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Der erste große Titel Franzose Pinot gewinnt Lombardei-Rundfahrt Der perfekte DTM-Abschied Mannheim behält nach Sieg über Köln Platz eins

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Den Formel-3-Meistertitel und die nötigen Punkte für die Superlizenz in der Tasche, blickt Mick Schumacher bereits in die Zukunft. Alles deutet darauf hin, dass der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher in absehbarer Zeit in die Königsklasse aufsteigen wird.

Ein wenig unbeholfen reckte Mick Schumacher die Trophäe in die Höhe, ein schüchternes Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit. Auf der Tribüne in Hockenheim, dem einstigen Revier seines Vaters Michael, jubelten ihm die Fans zu. Fotografen und Kamerateams drängten sich dicht an dicht, um das beste Bild des neuen Formel-3-Champions zu ergattern.

Schumacher sog alle Emotionen auf. Doch er schien die Tragweite dieses historischen Moments nicht so recht fassen zu können. »Es ist noch immer surreal«, gab der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher mit leiser Stimme zu: »Es ist noch immer nicht angekommen, es wird auch noch ein bisschen dauern.«

Was sein Erfolg, der Gewinn der Formel-3-Europameisterschaft, bedeutet, machten die Reaktionen im Schumi-Land Italien deutlich. »Im Namen des Vaters: Hockenheim hat einen historischen Tag erlebt. Seit Samstag ist ein neuer Schumi im goldenen Album des Motorsports eingetragen worden«, schrieb die »Gazzetta dello Sport« und führte aus, dass es 14 Jahre nach dem letzten WM-Triumph von Michael Schumacher im Ferrari nun »einen Erben der Schumacher-Dynastie« gebe.

Auch DTM-Boss Gerhard Berger ist sich sicher, dass Mick »die Rennfahrer-Gene von Michael hat« und meinte: »Wenn er diese Leistung weiterhin abliefern kann, dann wird ihn sein Weg in die Formel 1 führen.« Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff prognostizierte, dass Schumacher eines Tages »ein Großer in unserem Sport werden kann.« Nicht nur wegen seiner fahrerischen Stärken, sondern vor allem aufgrund der mentalen: »Der Junge stand von Beginn an im Fokus und hatte einen Riesendruck. Damit klarzukommen, ist alles andere als leicht.«

Theoretisch könnte Schumacher junior bereits in die Königsklasse wechseln, weil er nun die nötigen Punkte für die Superlizenz, die Starterlaubnis für die Formel 1, hat. Doch das wird dauern. 2019 geht es für den 19-Jährigen wohl eher in die Formel 2, der Schritt in die Formel 1 soll nicht überstürzt sein.

Immerhin bekam Schumacher schon einen ungefähren Eindruck, wie es in der Königsklasse zugeht. Der Rummel um seine Person, das Interesse der Fans und der Medien waren riesig. Journalisten aus aller Welt waren seinetwegen nach Hockenheim gekommen. Doch Schumacher meisterte diese Herausforderung.

Geduldig beantwortete er alle Fragen, schrieb Autogramme und posierte für Selfies. Für den jungen Mann mit dem größten Namen im Motorsport seien all diese Erlebnisse ein »schönes Gefühl und eine Bestätigung, dass wir etwas richtig machen«, sagte er und fügte lächelnd an: »Ich bin aber meist hinter dem Zelt gewesen.«

Und überhaupt hatte er ja nicht viel gemacht, sondern nur das, was er am meisten liebt, meinte Schumacher: »Seit ich denken kann, war es immer das Ziel, Rennen zu fahren, weil es einfach Spaß macht.«

Am Samstagabend wurde er live ins ZDF-Sportstudio zugeschaltet. Auch dort folgten die Fragen nach der Zukunft, nach der Bedeutung des Titels. Schumacher ließ sich nicht locken. Er empfinde tiefe Dankbarkeit, und zwar »gegenüber allen, die mich auf meinem Weg unterstützt und mir geholfen haben«, sagte er: »Ich lebe meinen Traum. Es ist das beste Gefühl, das man haben kann.«

Radprofi Thibaut Pinot hat sich den Erfolg beim letzten der fünf sogenannten Radsport-Monumente der Saison gesichert und »den schönsten Sieg« seiner Karriere gefeiert. Am Samstag gewann der 28 Jahre alte Franzose die 112. Auflage des italienischen Herbstklassikers Il Lombardia in der Manier eines großen Champions. Pinot, der noch im Mai den Giro d’Italia mit einer Lungenentzündung aufgeben musste, siegte nach 241 Kilometern in Como als Solist. »Ich bin in der Form meines Lebens«, stellte Pinot fest. Im Vorfeld hatte er bereits den Klassiker Mailand-Turin gewonnen.

Beim Anstieg auf den Civiglio ließ er den Vorjahressieger Vincenzo Nibali 14 Kilometer vor dem Ziel stehen und feierte den ersten Sieg eines Franzosen seit Laurent Jalabert vor 21 Jahren. 32 Sekunden nach Pinot rollte der Italiener Nibali als Zweiter mit gesenktem Kopf über die Ziellinie. Nibali, der das Rennen 2015 gewann, hatte auf dem hügeligen Parcours schon 46 Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke den Erfolg gesucht. Aber Pinot, Dritter der Tour de France 2014, konnte folgen und war in dem Ausreißer-Duo am Schluss der eindeutig Stärkere.

Der neue Weltmeister Alejandro Valverde aus Spanien kam zwei Wochen nach seinem Titelgewinn von Innsbruck mit dem geschlagenen zweiten Verfolgerfeld ins Ziel. Deutsche Profis spielten im letzten großen Saisonrennen keine Rolle. Der deutsche Exmeister Emanuel Buchmann aus Ravensburg belegte Platz 22. (Foto: AFP)

Gary Paffett schossen die Tränen in die Augen. »Das ist der schönste Tag meines Lebens«, stammelte der neue DTM-Champion, als er den Titel in einem Herzschlagfinale in Hockenheim endlich gewonnen hatte und seinen Emotionen freien Lauf ließ: »Es ist ein unglaubliches Gefühl, das Auto und das Team waren überragend. Wir haben es einfach verdient.«

Für den Engländer war es der zweite DTM-Titel nach 2005 – und für Mercedes der perfekte Abschied aus der Tourenwagenserie. »Besser kann es gar nicht sein! In unserem letzten Jahr in der DTM das Triple nach Stuttgart zu holen, ist sensationell«, sagte Mercedes-DTM-Teamchef Uli Fritz angesichts des Triumphs in der Marken-, der Team- und der Fahrerwertung.

Paffett hatte bis zum Schluss gekämpft, Platz drei im letzten Saisonrennen genügte, um den furiosen Rene Rast einzubremsen. Der Titelverteidiger gewann im Audi nach Samstag auch am Sonntag und feierte dabei seinen sechsten Laufsieg in Folge. Paffett aber rettete seinen knappen Vorsprung ins Ziel, am Ende lag er vier Punkte vor Rast, dessen Siegesserie in der DTM-Geschichte einmalig ist.

Entsprechend glücklich und erleichtert war Paffett, der sich seiner Tränen nicht schämte. »Du denkst, du bist ein Mann und weinst nicht. Aber diese Saison war so hart«, sagte der 37-Jährige und fügte mit Blick auf Rene Rast an: »Der Druck, den dieser Typ auf dich ausübt, ist unglaublich hart. Dann den Titel zu gewinnen, ist so emotional.«

Der angesprochene Rast gratulierte seinem Nachfolger fair – er haderte aber auch ein wenig mit dem Saisonverlauf. »Ich kann meine Gefühle schwer einschätzen. Im Moment bin ich schon etwas enttäuscht. Es sind ja nur ein paar Punkte «, sagte der Seriensieger, der Ende August nach den Rennen in Misano noch 93 Punkte hinter Paffett gelegen hatte. Das zweite Rennen auf dem Lausitzring hatte er aufgrund eines schweren Unfalls komplett verpasst – es blieb also das Gefühl, dass mehr möglich gewesen wäre.

Paffett und Mercedes werden 2019 in der Formel E starten, bereits am Montag geht es für gemeinsame Test im Elektrorennwagen nach Valencia. Doch das kümmerte am Sonntag nicht, nachdem Paffett den Startschuss für die große Mercedes-Titelparty gegeben hatte.

»Ich habe 13 Jahre lang für diesen Titel gearbeitet«, sagte Paffett mit dem Meisterpokal in der Hand und im vor Sekt triefenden Rennanzug: »Das bedeutet mir alles, vielleicht habe ich 2005 nicht genug sehr gewürdigt, weil es damals so schnell ging.«

Tabellenführer Adler Mannheim hat in der Deutschen Eishockey Liga den Aufschwung der Kölner Haie vorerst gestoppt. In einem Prestige-Duell bogen die Mannheimer einen 0:2-Rückstand um und gewannen auswärts 4:2 (0:2, 3:0, 1:0). Am Freitagabend hatten die Adler die DEG abgelöst.

Chad Kolarik sowie die beiden Nationalspieler David Wolf und Markus Eisenschmid n Überzahl drehten mit ihren Toren im Mitteldrittel die Partie. Andrew Desjardins sorgte mit einem Treffer ins verwaiste Kölner Tor für den Endstand.

Für die Kölner hatten Silbergewinner Moritz Müller und Jason Akeson vorgelegt. Die Haie von Trainer Peter Draisaitl hatten nach dem Testspiel gegen das NHL-Team Edmonton Oilers mit dem deutschen Star Leon Draisaitl drei Partien nacheinander gewonnen. Beim 3:4 nach Verlängerung gegen Edmonton hatten sich die Kölner gut verkauft.

Auch die kleine Erfolgsserie von Playoff-Finalist Eisbären Berlin ist nach drei Siegen gerissen. Die Berliner verloren in der eigenen Arena gegen den ERC Ingolstadt mit 1:3 (0:1, 1:1, 0:1) und verpassten damit vorerst den Anschluss an die Spitzengruppe in der Tabelle. In einem intensiven Spiel verteidigten die Ingolstädter konsequent und nutzten ihre Konterchancen effektiv.

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