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Erneut kein Dreier

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In der Liga läuft es einfach nicht mehr für die Frankfurter Eintracht. Auch in dieser Szene bekommen Kristijan Jakic (5) und Martin Hinteregger (23) den Hoffenheimer Havard Nordtveit nicht in den Griff. © Imago Sportfotodienst GmbH

Der ziemlich zähe Bundesliga-Alltag läuft bei Eintracht Frankfurt gerade eher nebenbei. Die Europa-League-Helden und ihre stimmgewaltigen Fans sind jetzt ganz auf West Ham United konzentriert.

Keine Stunde nach dem Abpfiff hatte Oliver Glasner das Bundesliga-Wochenende für Eintracht Frankfurt abgehakt und gab das Startsignal zur Europa League. »Jetzt beginnt die intensive Vorbereitung auf dieses Halbfinale«, sagte der Trainer mit glänzenden Augen. Sein Fußballfieber vor den Spielen gegen West Ham United am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL+) in London und am 5. Mai am Main stieg schon am Samstagabend deutlich: »Jetzt gibt es keine Müdigkeit! Jetzt gibt es Freude, jetzt gibt es Begeisterung, jetzt geht’s in die Finals.«

Zwischen dem 3:2-Coup beim FC Barcelona und dem nächsten Kracher auf internationaler Bühne lagen das 0:2 bei Union Berlin und nun das 2:2 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. In der Liga als Tabellenneunter halt nur Mittelmaß, aber im in Frankfurt alles überstrahlenden Europacup große Klasse - so soll es für die euphorisierte Eintracht weitergehen. »Die Vorfreude ist riesig, wir brennen darauf. Barcelona war ein überragendes Highlight, aber unsere Reise sollte noch nicht zu Ende sein. Wir wollen nach Sevilla«, sagte Mittelfeldspieler Sebastian Rode mit Blick auf das Endspiel in Spanien.

Die Fans im Stadion skandierten am Samstag schon mit Blick auf die Partie im Olympiastadion von London: »Auswärtssieg!« Der Weg in den europäischen Wettbewerb in der nächsten Saison führt wohl ohnehin nur über das Finale am 18. Mai in Sevilla: Mit einem Triumph in der Europa League wären die Hessen dann sogar für die Champions League qualifiziert.

Gegen West Ham fehlt gesperrt ausgerechnet jener Mann, der gegen Hoffenheim gleich zweimal traf: Abwehrspieler Evan Ndicka köpfte zunächst ins eigene Tor (12. Minute), dann in das der Gäste (32.). Daichi Kamada sorgte - nach Vorbereitung von Ndicka - für die zwischenzeitliche Führung (66.), ehe Joker Georginio Rutter vor 50 500 Zuschauern für die TSG noch ausglich (78.).

Glasner regte sich über das fünfte sieglose Liga-Spiel in Serie erst gar nicht groß auf. »Ich fahre ganz entspannt nach Hause: Es war mir wichtig, dass ich gemerkt habe, dass die Spieler an die Leistungsgrenze gehen«, sagte der 47 Jahre alte Österreicher.

Seine wichtigsten Erkenntnisse: Rückkehrer Djibril Sow konnte bei einem Teileinsatz sein Knie testen, Rode wie geplant nach einer guten Stunde vom Platz und Kräfte sparen. Und Torwart Kevin Trapp, zuletzt mit einem verletzten Handgelenk, kehrte zurück und parierte in der 90. Minute bravourös gegen Andrej Kramaric. »Jetzt heißt es, über den Schmerz gehen. Wenn ich nur die aufstelle, die schmerzfrei sind, dann muss ich selber noch ein Trikot drucken lassen«, scherzte Glasner. »Ende April hat jeder irgendwelche Schmerzen. Aber wenn wir da vor 60 000 in West Ham spielen und vor 50 000 hier, dann spürst du diese Schmerzen nicht.«

Wann, wie und wo auch immer die Europacup-Saison für seine Mannschaft zu Ende geht: Irgendwann wird man am Main auch die 34 Spieltage des Alltagsgeschäfts aufarbeiten. »Wir spielen eine schon sehr zähe Bundesliga-Saison«, räumte Präsident Peter Fischer am Samstagabend im »Aktuellen Sportstudio« des ZDF ein. »Mit der Bundesliga ist keiner zufrieden. Wir kompensieren das mit Europa.«

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