Eintracht vor Mega-Deal mit PSG?

Eintracht-Manager Krösche plant offenbar, Himmelsstürmer Kolo Muani nach Frankreich zu verkaufen - und im Gegenzug rund 80 Millionen Euro und zwei Pariser Spieler zu bekommen.
Nun, da diese Negativserie endlich durchbrochen und (vielleicht) der große Befreiungsschlag gelungen ist, fragen sich nicht wenige Menschen in und um Frankfurt herum: »Warum erst jetzt?« So titelte auch das Fachmagazin »Kicker« in seiner jüngsten Ausgabe und trifft damit des Pudels Kern. Natürlich ist nach dem ersten Eintracht-Sieg in der Fußball-Bundesliga seit Februar, einem lockeren 3:0-Erfolg gegen zahnlose Mainzer, nicht automatisch alles wieder gut, und irgendwie wäre der Eintracht auch zuzutrauen, dass sie am Samstag auf Schalke schnöde 1:3 verlieren würde. Zumal es für Königsblau so ziemlich die letzte Chance ist, sich ans rettende Ufer heranzurobben.
Aber auch die Frankfurter haben sich ja noch ein bisschen was vorgenommen, wollen den kleinen Strohhalm ergreifen und sich womöglich doch noch über die Liga für Europa qualifizieren. Oder sich zumindest in eine gute Verfassung bringen für das Pokalfinale in Berlin gegen Leipzig am 3. Juni.
Und doch fragt man sich nach dieser ganz anderen, sehr viel besseren Leistung gegen den FSV Mainz 05, warum es so weit hat kommen müssen und was alles möglich gewesen wäre, wenn die Mannschaft es geschafft hätte, ihre Form zu halten oder zumindest nicht so abzuschmieren; wenn sie nur eine halbwegs normale Rückrunde gespielt hätte.
Was wäre gewesen, wenn die Trainerfrage, in welche Richtung auch immer, früher geklärt worden wäre? Was wäre gewesen, wenn Oliver Glasner nicht seine Linie verloren hätte? Wenn sich die Bosse nicht lange auf offener Bühne gezofft hätten? Und wenn die Spieler sich schon früher mal am Riemen gerissen hätten?
Klar ist schon jetzt, dass es wieder einen größeren Umbruch geben wird. Es wäre keine Überraschung, wenn die Hälfte der Frankfurter Stammelf das Weite suchen würde. Evan Ndicka wird gehen, Daichi Kamada ebenfalls, das ist sicher. Jesper Lindström würde es gerne auf der Insel probieren, genau wie Djibril Sow. Hinzukommt: Almamy Touré erhält keinen neuen Vertrag, die Zukunft von Leihspieler Ansgar Knauff ist ungewiss. Auch im Sturm könnte es zu Veränderungen auf ganzer Linie kommen. Rafael Borré und Lucas Alario sind unzufrieden.
Vierjahresvertrag für Marmoush
Und dann ist ja noch die große Frage, was aus Himmelsstürmer Randal Kolo Muani wird. Eine Zukunft in Frankfurt wird immer unwahrscheinlicher. Interessant in diesem Zusammenhang: Manager Markus Krösche bastelt an einem Geschäft mit Paris Saint-Germain. Bekannt ist, dass der französische Meister großes Interesse am Nationalstürmer hat. Das Preisschild, das die Eintracht ihrem 24 Jahre alten Angreifer umgelegt hat, steht bei 120 Millionen Euro. Ein Gedankenspiel aber ist, Kolo Muani mit zwei PSG-Spielern zu verrechnen. Demnach könnte ein Deal so aussehen, dass die Eintracht 80 Millionen Euro einstreicht, dazu aber noch Verteidiger El Chadaille Bitshiabu (18) bei sich eingliedern kann. Der 1,96 m große Abwehrmann gilt als Rohdiamant. Das Interesse an dem Franzosen mit kongolesischen Wurzeln ist verbrieft, aber auch Borussia Dortmund hat Bitshiabu ins Visier genommen. Und: Erst einmal auf Leihbasis könnte auch Stürmer Hugo Ekitiké in Frankfurt anheuern. Der 20-Jährige, den Paris vor der Saison von Stade Reims ausgeliehen und ihn nun für knapp 30 Millionen Euro fest verpflichten muss, konnte die Erwartungen bei PSG nicht erfüllen. Der Mittelstürmer kommt auf 23 Ligaspiele, zehn Startelfeinsätze, drei Tore und vier Vorlagen. Die Eintracht will sich dem Vernehmen nach eine Kaufoption für den talentierten Spieler sichern, die bei 15 Millionen Euro liegen soll.
Von einem etwaigen Verkauf Kolo Muanis hängen weitere Transferaktivitäten ab. Auf der Liste, so oder so, steht der Mainzer Außenverteidiger Aaron Martin. Konkret ist da noch nichts. Und auch Armel Bella-Kotchap vom FC Sou-thampton spielt in den Überlegungen eine Rolle. Da ist jedoch die Frage, ob der deutsche Nationalspieler finanzierbar ist. Das wird schwierig.
Deutlich einfacher war das bei Offensivspieler Omar Marmoush. Der 24-Jährige kommt ablösefrei vom VfL Wolfsburg und erhält, wie die Eintracht am Montag mitteilte, einen Vertrag bis 2027. Der ägyptische Nationalspieler kommt in dieser Saison auf 31 Einsätze für die Niedersachsen und erzielte fünf Tore. Er ist schnell, technisch versiert, aber mit Schwächen in der Defensive. Zudem nicht einfach zu führen. Da wird der neue Trainer sicher ein bisschen Arbeit haben mit Marmoush. Der neue Coach ist schon auserkoren. Das Wunschszenario sieht vor, dass Dino Toppmöller auf Glasner folgt. Der 42-Jährige ist zwar bei den Bayern freigestellt, aber noch angestellt. Demnach müsste sich die Eintracht mit dem Rekordmeister einigen.