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Ein Spiel um Europa

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Das Meckern soll ein Ende haben, verlangt Eintracht-Trainer Oliver Glasner von Mario Götze. Der Edeltechniker sah aus diesem Grund zuletzt fünfmal Gelb. © Imago Sportfotodienst GmbH

Hat sich die Eintracht vom Aus in der Champions League erholt? Die Frankfurter müssen am Sonntag bei Union Berlin antreten, und da geht es auch um Europa.

Wie der Frankfurter Trainer Oliver Glasner das Ausscheiden aus der Champions League verarbeitet hat? Ganz einfach, mit Fußball, volle Dröhnung, »fünf, sechs Stunden am Donnerstag«, erzählte er, kaum wieder aus Neapel zu Hause. Erst Freiburg gegen Juventus, dann Union Berlin gegen Saint Gilles, schließlich Verlängerung Arsenal gegen Sporting Lissabon, und die Zusammenfassung später auch noch. Man will ja nichts verpassen.

Außerdem hat der Coach der Eintracht jetzt mehr Zeit. Es ist ja das erste Mal in seiner Frankfurter Zeit, also seit 21 Monaten, dass »wir aus einem europäischen Wettbewerb ausgeschieden sind«, sagt er. Ein komisches Gefühl, sonst sei man stets bis zum Ende dabei gewesen, das Ende endete bekanntlich mit dem Europa- League-Gewinn in Sevilla.

Aus. Und vorbei. »Auf der einen Seite traurig, auf der anderen Seite stolz«, sagt der Coach, das zeige, dass die Mannschaft »Außergewöhnliches geleistet« habe. Nun gilt es, im nationalen Wettbewerb die Voraussetzung zu schaffen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein, entweder bei den ganz Großen (schwierig) oder bei den Mittelgroßen (möglich), dazu müssten die Hessen ihren derzeitigen Tabellenplatz halten, Rang sechs. Da trifft es sich, dass die Eintracht ihr fälliges Bundesligaspiel an diesem Sonntag (15.30 Uhr/live DAZN) beim Mitkonkurrenten Union Berlin austragen muss, ein Team, das ebenfalls auf internationaler Ebene mit 0:3 beim belgischen Vertreter verloren hat. Der Spielplan will es so, dass an diesem Wochenende zwei gefrustete Teams mit ähnlichem Werdegang aufeinandertreffen, denen momentan auch in der Liga »nicht alles leicht von der Hand geht«, wie Oliver Glasner am Freitag nicht zu Unrecht sagte. Die Frankfurter warten seit fünf Pflichtspielen auf einen Sieg, die Berliner seit sechs. Jeder kann sich also mit einem dreifachen Punktgewinn aus dem kleinen sportlichen Loch befreien.

Die Alte Försterei in Köpenick ist kein so gutes Pflaster für die Eintracht, Union ein schwer zu bespielendes, knorriges Ensemble, das gerne auf Ballbesitz verzichtet, wenig Fehler macht und gefährlich bei Standards ist. Allerdings, und daran erinnerte Glasner gerne, war es die Eintracht, die den Berlinern im Hinspiel die erste Saisonniederlage zugefügt hat (2:0), aber da lief es für die Hessen im Fußball auch noch deutlich flüssiger. Und es gibt ja auch in Bundesliga und Pokal - am 4. April ebenfalls gegen Union Berlin - noch genügend Ziele.

Manches spricht dafür, dass die Eintracht am Sonntag in Köpenick erneut, wie gegen Neapel, mit einer Vierer-Abwehrkette beginnt, das sei eine Option, »die wir dazugewonnen haben«. Sebastian Rode, der Kapitän, wird wegen seiner fünften Gelben Karte fehlen, Kristijan Jakic könnte ihn im defensiven Mittelfeld ersetzen. Immerhin kann Glasner im Ligaalltag auf Randal Kolo Muani zurückgreifen, den Unterschiedsspieler. Wie wichtig der Franzose für die Frankfurter ist, verdeutlichte Glasner an einem Beispiel: Vor dem Supercup gegen Real Madrid hatten die Königlichen zuvor den Clasico gegen den FC Barcelona 0:4 verloren, ob die Luft raus gewesen sei, fragte Glasner seinerzeit den Kollegen Carlo Ancelotti. Nein, antwortete er, »Karim hat gefehlt«. Karim Benzema, die Madrider Tormaschine.

Ähnlich verhalte es sich inzwischen mit Kolo Muani, der offenbar nicht zu ersetzen ist. Allerdings brauche der Stürmer, wie jeder Stürmer, rundum eine funktionierende Mannschaft, die ihn in Szene setze.

Mario Götze hat das schon getan, zuletzt aber immer weniger. Da fällt der feine Techniker, gerade erst wieder ins DFB-Team berufen, mehr und mehr mit Meckern auf, die letzten fünf Gelben Karten sah er stets wegen Lamentierens. Sicher ein Zeichen der eigenen Unzufriedenheit. »Ich habe ihm unmittelbar auf dem Platz gesagt: Das war jetzt die letzte wegen Meckerns«, sagte Glasner über die Szenen vom Mittwochabend. Die Verwarnung in Neapel bleibe doch ohne Folgen, habe Götze daraufhin gesagt. »Es reicht jetzt trotzdem«, gab ihm der Cheftrainer mit auf den Weg.

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