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Dritter Torwart als Matchwinner

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Goalie Jonas Stettmer lässt sich von den Fans des ERC Ingolstadt feiern. © Imago Sportfotodienst GmbH

(sid). Seine Teamkollegen vom ERC Ingolstadt waren schon längst in der Kabine verschwunden, als Jonas Stettmer noch immer allein auf dem Eis mit den mitgereisten Fans feierte. Der 21-Jährige machte die Welle - und konnte sein Glück kaum fassen.

»Ich bin so alle, ich brauch' erstmal ein, zwei Tage, bis ich das realisieren kann«, sagte der Torhüter nach dem 4:3-Sieg im dritten Playoff-Endspiel beim Topfavoriten Red Bull München am MagentaSport-Mikro und strahlte über das ganze Gesicht.

Gerade hatte sich die wohl unglaublichste Finalgeschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zugetragen - mit Stettmer in der Hauptrolle. Weil neben dem verletzten Stammgoalie Michael Garteig auch der im Halbfinale überragende Kevin Reich mit einer Mittelohrentzündung ausfiel, musste die Nummer drei zwischen die Pfosten. Nach drei Kurzeinsätzen zum ersten Mal von Beginn an - mit allem Brimborium, das das deutsche Profi-Eishockey zu bieten hat: mit der Nationalhymne vor dem ersten Bully und dem Silberpokal hinter der Bande.

Am Anfang war »die Nervosität da«, gab Stettmer zu, der die Saison vorwiegend beim Zweitligisten Ravensburg Towerstars verbracht hatte, da sei er »sauer« auf sich selbst gewesen. Ab dem zweiten Drittel »lief es viel besser«, berichtete der gebürtige Straubinger, der als 14-Jähriger in den Ingolstädter Nachwuchs gewechselt war, »das Selbstbewusstsein stieg von Mal zu Mal mehr, die Brust wurde immer größer, dann klappt alles.«

Was wohl nicht nur die Münchner als mögliche Schwachstelle ausgemacht hatten, entpuppte sich als entscheidender Pluspunkt: Stettmer war bei den Gegentoren chancenlos, wehrte 23 Schüsse des Hauptrundensiegers ab, machte mehrere Großchancen zunichte wie bei einem Alleingang von Red-Bull-Kapitän Patrick Hager - und hielt am Ende nicht nur den ersten Sieg der Schanzer nach zehn Niederlagen in Folge gegen den vermeintlich übermächtigen bayerischen Rivalen fest, sondern machte auch den Titelkampf wieder spannend.

Denn dank des späten Doppelschlags durch die Tore von Wojciech Stachowiak und Tye McGinn innerhalb von 43 Sekunden verkürzte der ERC in der Best-of-seven-Serie auf 1:2 und wahrte seine Chance auf den zweiten Meistertitel nach 2014. Im Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) könnte Ingolstadt mit einem weiteren Erfolg alles wieder auf null stellen.

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