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Die Latte liegt hoch

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Eintracht-Trainer Oliver Glasner schaut voller Vorfreude auf die neue Saison. ARCHIV © Imago Sportfotodienst GmbH

Oliver Glasner freut sich auf die neue Saison und auf Bundesliga-Rückkehrer Mario Götze. Mit den Verstärkungen ist der Trainer von Eintracht Frankfurt sehr zufrieden, wenngleich es noch einige Unwägbarkeiten gibt.

Die neue Saison eröffnete Oliver Glasner mit einer Entschuldigung. Klar, er habe zwar mit der Eintracht den Europa-League-Titel nach Frankfurt geholt, doch er habe es nicht geschafft, seine Mannschaft unter die Topvier der Fußball-Bundesliga zu bringen. »Sorry dafür. Da bin ich wohl ein zu schlechter Trainer«, sagte der 47-Jährige grinsend. War nur Spaß, denn der Österreicher weiß nur zu gut: »Wir haben Außergewöhnliches geleistet.« Das habe eine ganze Weile gedauert, ehe er den Wirbel und den Hype verarbeitet habe. »Am Anfang war ich sehr aufgewühlt, habe schlecht geschlafen.«

Die Latte liegt also hoch für Eintracht Frankfurt, die Ansprüche steigen. Der Coach kennt sich damit aus. »Die Erwartungshaltung war hier doch immer hoch.« Er habe damit gar kein Problem. »Ich gehe damit locker um, denn niemand hat eine höhere Erwartungshaltung an die Mannschaft und an mich als ich selbst.« Konkrete Ziele nannte der Trainer nicht, aber klar ist, dass ein elfter Platz in der Bundesliga nicht akzeptabel ist. Die Eintracht wird versuchen, die internationalen Startplätze zu attackieren, aber dennoch in der Champions League die Gruppenphase zu überstehen. Glasners Motto, das er fast mantrahaft wiederholte: »Wir wollen besser werden.« Dazu wird die Mannschaft schnell zusammenwachsen müssen. Momentan steht der Klub bei acht Zugängen. »Das ist ein Drittel des Kaders«, wirft der Fußballlehrer ein. »Wir müssen wieder eine funktionierende Gruppe herstellen.« Schließlich sei der höchste Trumpf der abgelaufenen Spielzeit der »Teamspirit« gewesen.

Glasner attestiert seinem Vorgesetzten Markus Krösche gute Arbeit. Er, der Chefcoach, sei in die Planungen logischerweise involviert gewesen. »Ich habe mir Markus öfter gesprochen als mit meiner Frau«, scherzte er. Und irgendwann, ja irgendwann sei der Name Mario Götze gefallen. Eine Idee, die Glasner dufte fand. Er habe lange mit dem früheren Dortmunder telefoniert, ihm »offen und ehrlich« erklärt, wie er hineinpassen könnte in die Eintracht-Systematik. »Er konnte sich für unser Projekt begeistern, er fand es cool«, erzählt der Trainer. Götze wird logischerweise ein Fixpunkt im Eintracht-Spiel sein.

Was wird aus Kostic und Ndicka?

Gerade die jungen Neuen werden aber ihre Zeit benötigen. Ob und wie schnell sie den Sprung in die Bundesliga schaffen, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersagen. Einer wird zum Auftakt definitiv fehlen, Rechtsverteidiger Aurelio Buta, der ablösefrei aus Antwerpen kam, fällt bis September aus. »Bei ihm gab es Probleme bei einer Knie-OP«, sagt Glasner.

Es warten noch mehr Unwägbarkeiten auf den Coach. »Wenn wir so zusammenbleiben, müssen wir nix mehr machen. Dann wäre ich sehr zufrieden, wir hätten uns fantastisch verstärkt«, findet Glasner. Doch genau da schließen sich grundlegenden Fragen an: Was, wenn nicht? Was wird aus Filip Kostic und Evan Ndicka? Mit Kostic habe er regelmäßigen Kontakt gehabt, bedeutet der Fußballlehrer. Er gehe davon aus, dass der von Juve umworbene serbische Nationalspieler am 7. Juli, dem Tag, an dem auch Kevin Trapp einsteigen soll, in Frankfurt auf dem Platz stehen wird. Doch generell sehe man erst am Ende der Transferperi- ode klarer. Zwei Monate ist das Wechselfenster noch geöffnet.

Ähnliches gilt für Ndicka, noch so ein Wechselkandidat. Der Franzose trainiert schon wieder mit dem Team, und ginge es nach Glasner, dürfte der Verteidiger sofort verlängern. Ndickas Vertrag läuft nur noch ein Jahr, da heißt es eigentlich: verlängern oder verkaufen. Zurzeit gebe es »kein konkretes Angebot«, und solange er nichts anderes höre, »gehe ich davon aus, mit Evan in die Saison zu gehen.« Andernfalls müsste die Eintracht noch mal auf dem Transfermarkt zuschlagen. Denn in Martin Hinteregger ist schon ein Topverteidiger weg, der Österreicher beendete seine Profikarriere. »Das ist sehr schade, er hat den Eintracht-Weg als Spieler und Typ entscheidend mitgeprägt«, sagt Glasner, hob aber auch hervor: »Er wirkte auf mich befreit. Wenn es dem Menschen Martin Hinteregger besser geht, ist es die richtige Entscheidung.«

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