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Die Eintracht blamiert sich

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Von: Redaktion

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Oliver Glasner misslingt das Debüt als Eintracht-Trainer. In der ersten DFB-Pokal-Runde scheitern die Frankfurter mit 0:2 beim Drittligisten in Mannheim. Sorgen macht sich der Coach für den Ligastart dennoch nicht.

Nicht ganz drei Jahre ist es her, da erlebte Adi Hütter das, was nun auch seinem befreundeten Kollegen Oliver Glasner widerfuhr - den größtmöglichen Fehlstart beim neuen Arbeitgeber. Hütter wie Glasner verloren ihr erstes Pflichtspiel als Trainer von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt, beide in der ersten Runde des DFB-Pokals. Während Hütter im August 2018 mit seiner Truppe am Viertligisten SSV Ulm scheiterte, verlor Glasner am Sonntag mit 0:2 (0:0) beim Drittligisten Waldhof Mannheim.

»Der Mannheimer Sieg ist verdient«, gestand der neue Frankfurter Fußballlehrer, »wir haben es nicht geschafft, über einen längeren Zeitraum Torgefahr zu entwickeln, wir hatten nicht die richtigen Lösungen. Ich bin sehr, sehr enttäuscht.« Er habe sich sein Debüt ganz, ganz anders vorgestellt. Wichtig sei jetzt aber, so Glasner, die Ärmel hochzukrempeln und kommende Woche beim Ligaauftakt in Dortmund ein besseres Spiel zu zeigen. Vor allem an den fußballerischen Basics, zum Beispiel der »Konsequenz« in den Zweikämpfen, müsse gearbeitet werden.

Die Frankfurter zeigten vor 12 151 Fans im Mannheimer Carl-Benz-Stadion in der Tat über weite Strecken eine ernüchternde Leistung, lediglich die Anfangsviertelstunde dürfte noch nach dem Gusto des Trainers verlaufen sein. Da dominierten die zwei Spielklassen höher angesiedelten Hessen den Gegner, ließen die Kugel flüssig durch die eigenen Reihen zirkulieren, erspielten sich durch Jesper Lindström und Daichi Kamada gute Möglichkeiten. Danach aber machte die Eintracht einen spielentscheidenden Fehler, sie passte sich dem Gegner an. »Wir haben nicht mehr den Ball laufenlassen, sondern sind selbst damit gerannt«, analysierte der neue Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche.

Der SV Waldhof hatte die Eintracht dort, wo er sie haben wollte, in vielen direkten Duellen, die der Drittligist mit Herzblut mehr und mehr für sich entschied.

Offensivmann Hauge im Anflug

Wer nun dachte, die Gäste würden nach dem Seitenwechsel wieder mehr Ruhe und Genauigkeit in ihr Spiel bekommen, sollte sich täuschen. Stattdessen köpfte Marcel Seegert die Mannheimer in Führung (48.). Die beim Eckball in Raumdeckung verteidigende Eintracht ordnete sich dem hereinlaufenden Waldhof-Kapitän zu spät zu. Völlig unverständlich: Nur drei Minuten später tauchte Joseph Boyamba freistehend vor Trapp auf, überlupfte den Schlussmann, das 0:2 (51.). Nun war bei der Eintracht jegliche Ordnung dahin, Martin Hinteregger flog mit Gelb-Rot vom Feld (61.) der Eintracht-Tag war gelaufen. Die Niederlage bereite ihm zwar keine Sorgen bezüglich der anstehenden Saison, so Glasner, »weil die Spieler selbstkritisch sind«, er werde mit seiner Truppe aber sehr wohl »sehr hart ins Gericht gehen«. Ohne den im Pokal gesperrten Filip Kostic und den längst für RB Leipzig stürmenden André Silva fehlte der Eintracht zudem die Offensivpower der vergangenen Saison. Rafael Borré im Sturmzentrum und Christopher Lenz auf links enttäuschten komplett.

Doch was bedeutet das frühe Aus für die Eintracht? Vorerst einmal, dass trotz fünf Wochen und zwei Tagen Vorbereitungsphase noch eine Menge Arbeit für die Verantwortlichen ansteht. »Es ist wichtig, dass jeder bei sich beginnt«, sagte Glasner, während Vorstand Krösche die Eintracht trotz des »Rückschlags« im Großen und Ganzen »auf einem guten Weg« sieht. »Wir stellen die Qualität des Kaders jetzt nicht infrage, wir vertrauen den Spielern«, sagte er.

Überdacht werden sollte jedoch die eine oder andere Planstelle im Kader. Dass zum Beispiel der jungen Tuta wirklich stabil genug ist, um eine volle Saison als Stammkraft in der Innenverteidiger zu absolvieren, dahinter steht nach diesem Auftakt zumindest ein Fragezeichen. Noch deutlicher ersichtlich: In des Gegners Strafraum klaffte ein Loch.

Verstärkung erhält das Team vorerst von einem flexibel einsetzbaren Offensivmann: Jens Petter Hauge. Die Verpflichtung des Norwegers vom AC Mailand soll womöglich schon heute vermeldet werden. Es gebe eine »hohe Wahrscheinlichkeit«, dass der Hauge-Deal klappe, sagte Krösche. Die Eintracht leiht den 21-Jährigen für eine Saison aus und hat sich eine Kaufoption gesichert.

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Bester Frankfurter in Mannheim ist Torhüter Kevin Trapp, der hier vor Dominik Martinovic klärt. © DPA Deutsche Presseagentur

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