»Des war ned schlecht«

(sid). Thomas Dreßen platzte schier vor Freude. »Boah«, entfuhr es ihm mit einem Funkeln in den Augen und einem kaum zu bändigenden Lächeln, »des war ned schlecht.« Im Ergebnis spiegelte sich das am Ende nicht wider, in einem völlig verrückten ersten Abfahrtsrennen auf der Streif in Kitzbühel wurde Dreßen als bester Deutscher trotz seiner höchst bemerkenswerten Leistung 13.
Der Grund: Das Wetter spielte verrückt.
Dreßen lag lange auf Rang drei, dann auf Rang fünf, ihm schwante aber schon, dass es dabei nicht bleiben würde: »Es kann sein, dass das ganze Rennen noch mal auf den Kopf gestellt wird.« Und so kam es: Die Sicht wurde immer besser, die Piste hielt, und so fuhr plötzlich ein Nobody wie Florian Schieder aus Italien mit der hohen Startnummer 43 sogar noch auf Rang zwei, knapp hinter Weltmeister Vincent Kriechmayr aus Österreich.
Kriechmayr lag nach seinem Traumlauf unter erschwerten Bedingungen nur 0,23 Sekunden vor dem Überraschungsgast auf dem Siegerpodest, Rang drei blieb Niels Hintermann aus der Schweiz (+0,31). Vor Dreßen, als Zweiter gestartet, fuhren auch Läufer mit den Nummern 31, 37, 39, 45 und 47. Dennoch war seine Leistung bemerkenswert, ebenso jene von Andreas Sander (Nummer 23), der von Rang acht noch auf Rang 15 verdrängt wurde. Enttäuschend war das Abschneiden von Romed Baumann, Josef Ferstl und Dominik Schwaiger, die alle die Punkte verpassten.
Ohne die Wetterkapriolen hätte das Resultat bestätigt, was Dreßen vor dessen Eintreten voller Freude berichtet hatte. »Das war heute nicht nur ein kleiner Schritt, sondern fast schon ein großer.« Das »Gefühl« sei wieder da, auch die »Lockerheit«. Am Start habe er sich gedacht: »Hab Spaß, scheiß drauf, was rauskommt. Und wenn ich einen Spaß habe, dann flutscht es einfach, und heute war wieder so ein Tag.« Am Samstag ist ein neuer Tag, es folgt die zweite Abfahrt auf der Streif (11.30 Uhr/ZDF und Eurosport).
Unterdessen ist Kira Weidle bei der ersten von zwei Weltcup-Abfahrten in Cortina d’Ampezzo zum zweiten Mal in diesem Winter aufs Podest gefahren. Auf der Piste ihres Silber-Coups bei der WM 2021 raste die 26-Jährige auf den guten dritten Platz. Sie lag 0,36 Sekunden hinter Speed Queen Sofia Goggia (Italien), die ihren vierten Saisonsieg vor der früheren Weltmeisterin Ilka Stuhec aus Slowenien feierte.
Weidle, die bereits Mitte Dezember in St. Moritz Dritte geworden war, war mit ihrer Fahrt nicht vollauf zufrieden. Sie sei - auf ihrem Silberski von vor zwei Jahren - »nicht 100 Prozent sauber gefahren«, sagte sie im ZDF und habe sich »ein, zwei Rutscher zu viel« erlaubt. Es sei wegen der »diffusen« Sicht aber auch »schwer« gewesen auf der Tofana.