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Der Weg zur Titelreife

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Zwei Hoffnungsträger des deutschen Fußballs für die Zukunft sind Jamal Musiala (l.) und Kai Havertz. © Imago Sportfotodienst GmbH

Hansi Flick soll die DFB-Auswahl bis 2024 wieder titeltauglich machen. Die Spieler dazu hätte er.

Philipp Lahm ist in Sorge. Der frühere Weltmeisterkapitän tourt derzeit als Turnierdirektor der EM 2024 durch die Spielorte, und wo er auch hinkommt, sagt er dieselben, von Zweifeln geprägten Sätze. Ein Sommermärchen 2.0? Puh, schwierig. Lahm aber war schon als Spieler lösungsorientiert - und so hat er auch jetzt eine Idee, wie es doch noch was werden könnte. »Natürlich hilft sportlicher Erfolg«, sagt er. Und dafür sei nun mal der Bundestrainer verantwortlich.

Hansi Flick geht trotz des Fiaskos bei seinem ersten Turnier als Chef mit einem großen Vertrauensvorschuss in die 18 Monate bis zur EURO. Doch mit der Rückendeckung durch den DFB ist auch eine klare Erwartungshaltung verbunden: 2024 soll die Nationalelf wieder titelreif sein!

Nur wie? Lahm weiß Rat. »Wichtig ist, dass wir wieder einen Kern finden als Mannschaft - und die repräsentiert unsere Werte, unser Land und jeden Einzelnen darin.« Sein früherer Weltmeisterkollege Toni Kroos ist da ganz bei ihm. »Ich glaube, dass es ab dem ersten Länderspiel nach dem Turnier das absolute Ziel sein muss, eine feste Elf zu finden«, sagt der Profi von Real Madrid in seinem Podcast »Einfach mal luppen«. Die Heim-EM biete eine riesige Chance, »du kriegst ja nicht besser den roten Teppich ausgelegt«. Doch auch zu Hause werde es schwierige Momente geben. Und »wenn ein Spiel zu kippen droht«, brauche es Automatismen. »Eingespielt zu sein, gibt dir immer Halt«, weiß Kroos: »Dann hat jeder das Gefühl, ich kann mich an irgendwas klammern.«

Bei der Zusammenstellung dieser Elf dürfe es nicht darum gehen, »alle glücklich zu machen«. Das heißt: Flick darf keine Rücksicht mehr nehmen auf große Namen oder Vereinszugehörigkeit. Er muss seine Treue zu verdienten Stars wie Manuel Neuer oder Thomas Müller und zum ganzen Bayern-Block hinterfragen.

Müller grübelt wie Ilkay Gündogan über seine Zukunft im DFB-Team. Lothar Matthäus rät ihm, sich auf den FC Bayern zu konzentrieren. »Auf seiner Position haben wir viel Potenzial für die Zukunft«, sagt er - WM-Lichtblick Jamal Musiala, Florian Wirtz, Kai Havertz, Leroy Sané, Serge Gna- bry, Timo Werner, Karim Adeyemi oder Youssoufa Moukoko. Warum also, fragte Matthäus, solle Müller »sich das noch antun?«

Auch Lahm sieht »Qualität in unseren Reihen. Die Spieler spielen bei Topmannschaften, haben internationale Erfahrung«, sagt er. Doch er sorgt sich um die Abwehr. »Was uns fehlt ist Stabilität, vor allem in der Defensive.« Diese aber ließe sich mit der beschworenen Eingespieltheit in den Griff bekommen. »Es muss eine Mannschaft entstehen, die sich vertraut«, sagt Lahm.

Flick hat 13 oder 14 Länderspiele, um die EURO-Elf zu finden. »Jedes Spiel ist für diese Nationalmannschaft ab jetzt unfassbar wichtig«, sagt Kroos. Dass die DFB-Auswahl als Gastgeber bis zum Turnier nur Testspiele hat, nennt er »gerade gut. Du kannst dir Topgegner suchen. Ich finde, es gibt keine bessere Ausgangsposition«.

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