Der Glaube an die eigene Stärke

(sid). Als der erste Schock über den Ausfall von Alexander Zverev verdaut war, waren Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann und seine Mannschaft schnell wieder im Wettkampf-Modus. »Wir werden alles geben, um hier erfolgreich zu sein. Ich glaube immer noch, dass wir stark genug sind, um das Finale zu erreichen. Das Team wird noch enger zusammenrücken«, sagte der 48-Jährige betont zuversichtlich.
Wohin der sportliche Weg der Gastgeber bei der Zwischenrunde am Hamburger Rothenbaum führen wird, dürfte sich schon am Mittwoch (14 Uhr/ServusTV und DAZN) beim Auftaktmatch gegen Frankreich herausstellen. Diese Partie gilt als Schlüsselspiel für die Qualifikation für das Finalturnier vom 21. bis 27. November in Malaga.
Olympiasieger Zverev (Knochenödem im operierten rechten Fuß) kündigte seine Unterstützung als »Cheerleader« an, vor den Augen des Weltranglistenfünften wollen die Teamkollegen den Hamburger Lokalmatador bestmöglich ersetzen. »Wir haben schon gezeigt, dass wir gegen jede Mannschaft gewinnen können«, sagte Doppelspezialist Kevin Krawietz.
Allerdings: Bei den gerade beendeten US Open waren beide deutschen Einzelspieler weit von ihrer Bestform entfernt. Der Kölner Oscar Otte schied in Runde eins aus, Jan-Lennard Struff aus Warstein überstand in New York nicht mal die Qualifikation. Und der kurzfristig von einem Challenger-Turnier in Stettin herbeigebetene Ersatzspieler Yannick Hanfmann (Karlsruhe) ist die aktuelle Nummer 153 der Weltrangliste.
Dass Zverev dem deutschen Team gegen Frankreich sowie am Freitag gegen Belgien und auch am Sonntag gegen Aus-tralien fehlen wird, ist eine schwere sportliche Hypothek. Dennoch, da sind sich die ehemaligen Davis-Cup-Sieger Michael Stich und Patrik Kühnen einig, dürfe die deutsche Nummer eins sein Comeback auch im zweiten Anlauf nicht überstürzen.
»Sascha muss komplett gesund sein, dann gibt es keine Grenzen für ihn«, sagte Wimbledonsieger Stich bei Sky Sport News. Kühnen ergänzte: »Es ist ganz wichtig, dass er die Verletzung komplett auskuriert, dass da gar nichts offen bleibt.«
Australien hat in der deutschen Davis-Cup-Gruppe in Hamburg das erste Duell für sich entschieden. Auch ohne Wimbledonfinalist Nick Kyrgios, der für das Mannschaftsturnier am Rothenbaum abgesagt hatte, setzte sich das Team um Kapitän Lleyton Hewitt gegen Belgien mit 3:0 durch.
Spanien setzt auf Carlos Alcarez
Zwei Tage nach seinem Sieg bei den US Open in New York ist derweil der neue Tennis-Weltranglistenerste Carlos Alcaraz bei der spanischen Davis-Cup-Mannschaft in Valencia eingetroffen. Der 19-Jährige soll schon beim Auftaktmatch der Gastgeber am Mittwoch gegen Serbien zum Einsatz kommen.
»Ich bin sehr stolz, als Nummer eins nach Spanien zurückzukehren und freue mich auf unser Team und die ganz spezielle Atmosphäre«, sagte Alcaraz nach seiner Ankunft.