DBB-Auswahl mit Rumpftruppe
(sid). Kein Dennis Schröder, nur drei EM-Helden und ein Haufen Verletzte: Basketball-Bundestrainer Gordon Herbert plagen vor Spiel eins nach dem glorreichen Bronze-Coup reichlich Sorgen. Und dennoch soll am Freitag (19.00 Uhr/MagentaSport) in Bamberg gegen Finnland mit einer neu zusammengewürfelten C-Auswahl das Ticket für die WM 2023 gelöst werden.
»Viele sind verletzt. Wir haben keine EuroLeague-Spieler, keine NBA-Spieler. Aber das gibt auch anderen Jungs eine tolle Chance«, sagte ein optimistischer Herbert im SID-Gespräch. Mit einem Sieg im vorletzten Qualifikationsspiel wäre die Nationalmannschaft sicher bei der Weltmeisterschaft in Japan, Indonesien und den Philippinen dabei.
Auch bei einer Pleite hätte Deutschland am Montag (18.00 Uhr/MagentaSport) in Koper gegen Slowenien noch eine zweite Chance, wobei Herbert schon in Bamberg Tatsachen schaffen will. »Natürlich ist es gut, zu gewinnen und die Qualifikation perfekt zu machen. Aber wir spielen ein Spiel, so gut wir können und gehen dann zum nächsten«, so der Kanadier in seiner typisch ruhigen Art.
Herbert, nun seit gut einem Jahr im Amt, musste vor dem Länderspielfenster durchaus erfinderisch werden. Von den zwölf Mann, die im September bei der Heim-EM Bronze gewonnen hatten, stehen ihm nun lediglich Justus Hollatz, der Bamberger Lokalmatador Christian Sengfelder und Jonas Wohlfarth-Bottermann zur Verfügung. Niels Giffey war eigentlich nominiert worden, ist nach seinem kürzlichen Wechsel zum FC Bayern aber wohl unpässlich.
Mit den Münchnern, die auch noch Andreas Obst und Nick Weiler-Babb unter Vertrag haben, reiste Giffey am Donnerstag zum EuroLeague-Spiel zu Bundesliga-Meister Alba Berlin, der Maodo Lo und Johannes Thiemann ebenfalls nicht entbehren konnte. Grund ist der ewige Abstellungsstreit zwischen der EuroLeague und dem Weltverband FIBA. Die NBA, Heimat von Kapitän Schröder (LA Lakers), pausiert ohnehin nicht für die Länderspielfenster.
Gerade im Bezug auf die EuroLeague-Thematik ist Herbert unzufrieden. »Wir hatten die Hoffnung, dass vor diesem Länderspielfenster eine Lösung gefunden wird«, sagte er. Er hoffe, »einfach zum Wohl des europäischen Basketballs, dass beide Seiten zusammenfinden.« Im Podcast BIG Postgame schlug der 63-Jährige vor, das Novemberfenster zu streichen und den Nationalmannschaften einige Wochen im Februar freizuräumen.
Neben den Abstellungsproblemen kamen obendrein verletzungs- oder krankheitsbedingte Ausfälle von Kenneth Ogbe, Karim Jallow, Leon Kratzer und Dominic Lockhart dazu. Wieder einmal musste Herbert reichlich am Kader basteln, wieder einmal coacht er ein völlig neues Team.