Das Finale vor dem Finale
(sid). Um den gemeinsamen Fanschal für den Einzug in die Champions League wird immerhin kein Streit entbrennen. Schließlich kann im Fernduell zwischen RB Leipzig und dem SC Freiburg nur einer der beiden Klubs den letzten freien Platz in der Königsklasse ergattern. Dennoch sorgt der schwelende Merchandising-Zoff dafür, dass sich beide Vereine vor dem letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga und dem Pokalfinale eine Woche später in tiefer Abneigung gegenüberstehen.
Die Sachsen sind sauer auf die Breisgauer, weil der SC die Verwendung seines Logos für gemeinsame Fanartikel im Hinblick auf das Pokalendspiel untersagt hat. Grund dafür ist die Ablehnung des »RB-Konstrukts« durch die Freiburger Anhänger. Der Frust darüber sitzt bei RB so tief, dass Klubchef Oliver Mintzlaff seinem Ärger zuletzt sogar im TV Luft gemacht hat und den Freiburgern indirekt mangelnden Respekt vorwarf.
Die Bühne ist also bereitet für harte Auseinandersetzungen ohne Sympathie für den Konkurrenten. Los geht es am Samstag um 15.30 Uhr (alle Spiele bei Sky), wenn der Tabellenvierte aus Leipzig seinen Vorsprung von zwei Punkten und 22 Toren auf den Fünften aus Freiburg halten will.
Dabei müssen die Leipziger allerdings bei den Ostwestfalen von Arminia Bielefeld ran, die nur mit einem Sieg noch Chancen auf den Klassenerhalt haben. Die Freiburger haben bei Bayer Leverkusen vom Papier her zwar auch eine schwierige Aufgabe zu bewältigen, doch die Werkself ist bereits sicher Dritter und muss rund um den Abschied von Sport-Geschäftsführer Rudi Völler nicht mehr unbedingt Vollgas geben.
»Auch wenn Bayer klarer Favorit ist, wollen wir unbedingt unsere Hausaufgaben machen und gewinnen«, sagte SC-Sportdirektor Klemens Hartenbach mit Blick auf den möglichen Premieren-Einzug in die Champions League dem kicker: »Damit wir uns bei einer Überraschung in Bielefeld nicht mächtig ärgern müssen.«
Ähnlich sieht es Jochen Saier. »Wir haben total viel zu gewinnen«, äußerte der Sportvorstand im SWR: »Auch wenn wir den fünften Platz bestätigen könnten, wäre das ja außergewöhnlich für unseren Verein. Deshalb werden wir eine Vollgasveranstaltung machen - und dann natürlich auch auf die anderen Ergebnisse schauen.«
Jegliche ambitionierte Blicke nach Bielefeld will Domenico Tedesco allerdings verhindern. Nach Ansicht des RB-Trainers war schon der zurückliegende Sieg gegen den FC Augsburg (4:0) eine »erfreuliche Reaktion« auf das Aus im Halbfinale der Europa League.
»Wir haben die Dinge auf den Platz gebracht, die uns schon die ganze Rückrunde stark gemacht haben«, sagte Tedesco: »Dadurch sind wir mit einem positiven Gefühl in die letzten zwei Wochen gestartet.« Auch Konrad Laimer lobte seine Teamkollegen: »Nach solch einem Tiefschlag so wieder aufzustehen zeigt, welche Mentalität wir in der Mannschaft haben.«
Sollte RB in die Champions League einziehen, wäre es die vierte Quali für die Königsklasse in Folge. Der Pokalsieg wäre allerdings der ersehnte erste Titel der Klubgeschichte - was auch für den Sport-Club gilt. Auf einem gemeinsamen Schal wird das aber nicht stehen.