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BVB und RB: Aufbruch nach Aus

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Für Erling Haaland und den BVB geht es im neuen Jahr nur in der Europa League weiter, wie auch für Leipzig. © DPA Deutsche Presseagentur

(sid). Der Doppel-Rauswurf aus dem Thronsaal des europäischen Fußballs schmerzte nur noch kurz. Borussia Dortmund nimmt Anlauf für einen Advents-Endspurt und redet sich leicht gequält die Europa League spannend, bei RB Leipzig steht ein anderes Signal des Aufbruchs bevor: Domenico Tedesco soll den vakanten Trainerposten übernehmen.

Am Dienstagabend hatte Interimstrainer Achim Beierlorzer den Sieg gegen Pep Guardiola in der Champions League genossen, am Mittwoch war seine Absetzung anscheinend beschlossene Sache. Tedesco soll abklatschen, nachdem Beierlorzer das Amt am vergangenen Sonntag vom entlassenen Jesse Marsch übernommen hatte. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend.

Tedesco übernähme einen Europapokal-Teilnehmer. Leipzigs 2:1 (1:0) gegen Englands Meister Manchester City zum Abschluss der Gruppenphase war für den Klub von großer Wichtigkeit. Das Minimalziel wurde erreicht: RB Leipzig spielt nach der Winterpause mit dem BVB, Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen in der Europa League. Es ist ein starkes Aufgebot für den ersten deutschen Triumph im kleineren Europapokal seit Schalke 1997.

RB hatte sich den Abstieg hart erkämpft, der Borussia fällt die Motivation schwerer. »Das Aus tut immer noch weh«, sagte Kapitän Marco Reus nach dem 5:0-Abschied aus der Königsklasse gegen Besiktas Istanbul. »Diese Mannschaft hat die Klasse und das Zeug, Champions League zu spielen.« Mats Hummels gestand: »Wir sind sehr traurig.«

Weiter geht’s eine Klasse tiefer: mit weit weniger Geld, viel geringerer Aufmerksamkeit, kleineren Gegnern. Trainer Marco Rose bemühte sich, Stars wie Reus oder Erling Haaland dies schmackhaft zu machen. »Auch dort geht’s um den Titel, auch dort ist es lohnenswert, auch dort sind große Namen dabei«, sagte er: »Je weiter man Richtung Titel schnuppert, desto mehr wird es Spaß machen.«

Der Weg aus der Playoff-Runde, die am 13. Dezember ausgelost wird, bis zum Finale in Sevilla ist allerdings weit. »Wir müssen den Wettbewerb annehmen«, forderte Rose, Reus sprach leicht gequält von »vielen Möglichkeiten«. Hummels verkündete, es gebe nur ein Ziel: »Am Ende den Pokal zu holen.« Vorher sollen drei Bundesligasiege bis Weihnachten her.

Seit Einführung der Europa League hat keine deutsche Mannschaft auch nur das Finale erreicht, einzige Endspielteilnehmer inklusive UEFA Cup seit 1997 waren Borussia Dortmund 2002 (2:3 gegen Feyenoord Rotterdam) und Werder Bremen 2009 (1:2 n. V. gegen Schachtjor Donezk). Der deutsche Fußball hat einiges aufzuholen.

Am Dienstag sah dies noch in der Champions League allerdings nicht so aus. »Hochverdient« habe RB das Duell mit dem Spitzenreiter der Premier League gewonnen, sagte Beierlorzer: »Die Mannschaft wusste, dass sie in der Bringschuld ist, und hat geliefert.«

Hinter Leipzig liegen turbulente Wochen. Marschs Entlassung, betonten mehrere Spieler, sei auch der Mannschaft anzukreiden. Das erst im Sommer gestartete Projekt - gescheitert. Beierlorzer war als Co-Trainer von Marsch Teil des Neuanfangs nach dem Abgang von Julian Nagelsmann. Seine Zeit an der Seitenlinie war deshalb begrenzt. Das Rennen um die Nachfolge macht offenbar Tedesco, der letztmals 2019 in der Bundesliga auf Schalke tätig war.

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