Brady geht noch mal »all in«

(sid). Der Rücktritt vom Rücktritt war ja schon spektakulär genug, aber dann waren da diese elf Tage im August, in denen Tom Brady aus dem Trainingslager der Tampa Bay Buccaneers verschwunden war. Er habe »persönliche Dinge« zu regeln, hieß es. Tatsächlich soll es wegen seiner Kehrtwende zum Streit mit Gattin Gi- sele Bündchen gekommen sein. Und Bradys Auszeit diente angeblich einem Versöhnungsurlaub auf den Bahamas.
Der nun wohl dann doch letzten Saison des erfolgreichsten Football-Spielers der Geschichte steht damit nichts im Wege. Brady, betonte Headcoach Todd Bowles, sei im »All-in-Modus«. Heißt: Die Abschiedstour, die den bereits 45 Jahre alten Superstar am 13. November zum Spiel gegen Seattle auch nach München führen wird, soll am 12. Februar in Glendale mit seinem achten Sieg im Superbowl enden. Brady und die Bucs steigen am Sonntag gegen Dallas in die Saison ein, begonnen wird die 103. NFL-Spielzeit bereits heute mit dem Spiel der Buffalo Bills bei Titelverteidiger Los Angeles Rams (Freitag, 2.20 Uhr/ProSieben).
Dass Brady im November auch nach Deutschland kommt, hat vor allem mit den Expansionsplänen der NFL zu tun: Commissioner Roger Goodell hat den 32 Klubbesitzern zugesagt, den Umsatz der Liga bis 2027 auf 25 Milliarden Dollar zu steigern - im vergangenen Jahr lag er bei elf Milliarden in den USA und etwas mehr als drei Milliarden international. Dem Spiel in München folgen bis 2025 im Wechsel mit Frankfurt drei weitere Spiele auf deutschem Boden.
Eine Erhöhung der Einnahmen ist nötig, da zusehends die Gehälter der Spieler explodieren. Großverdiener sind die Quarterbacks. Aaron Rodgers (Green Bay) wird künftig mit 50,27 Millionen Dollar pro Jahr entlohnt, der von Seattle zu den Denver Broncos gewechselte Russell Wilson soll mit 48,51 Millionen Dollar vergütet werden. Für die meisten Diskussionen sorgte indes der neue Vertrag von Deshaun Watson. Die Cleveland Browns zahlen ihm für die kommenden fünf Jahre die Garantiesumme von 230 Millionen Dollar - obwohl sie wussten, dass gegen ihn Vorwürfe wegen sexueller Belästigung zahlreicher Frauen vorliegen. Er wurde deshalb für elf Spiele gesperrt.