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Basteln am Olympia-Puzzle

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Bundestrainer Toni Söderholm will beim Deutschland Cup genau hinschauen, wer in den Olympiakader passt oder nicht. © Imago Sportfotodienst GmbH

Casting für Olympia: Bundestrainer Toni Söderholm bastelt beim Deutschland Cup in Krefeld an seinem Team für Peking.

Leon Draisaitl? Keine Frage. Philipp Grubauer? Natürlich. Moritz Seider? Auf jeden Fall. Wenn Eishockey-Bundestrainer Toni Söderholm im Kopf seine Mannschaft für die Olympischen Spiele durchgeht, sind die deutschen NHL-Stars feste Größen. Auch WM-Routiniers wie Kapitän Moritz Müller oder Korbinian Holzer sind gesetzt. Doch ein paar Plätze für Peking sind noch offen.

»Man hat gewisse Puzzleteile, sie müssen alle irgendwo reinpassen«, sagte der Finne im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst. Ab Donnerstag geht das Casting für Olympia in die letzte Runde. Beim Deutschland Cup in Krefeld schaut Söderholm genau hin: Wer passt zu wem? Wer macht was?

Denn es geht nicht um die besten Einzelspieler, sondern um das beste Team. »Nur dass ein Spieler in der NHL spielt, heißt nicht automatisch, dass er im Kader ist«, betonte Söderholm vor dem Auftakt am Donnerstag (19.45 Uhr/MagentaSport) gegen Russland: »Es muss eine passende Rolle für ihn geben. Wenn jeder seine Rolle ausfüllt, ist vieles möglich für uns.« Wie bei der WM im Mai, als die deutsche Mannschaft ins Halbfinale stürmte. Oder bei Olympia 2018, als sie ohne ihre NHL-Stars sensationell Silber gewann.

Bei den Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar 2022) sind die Besten der Besten wieder dabei und die Voraussetzungen gänzlich anders als in Pyeongchang. Dennoch traut Söderholm seinem Team Ähnliches zu: »Es gab schon größere Überraschungen im Eishockey.« Der Finne ist überzeugt, dass mit Superstar Draisaitl und Co. in China die beste deutsche Mannschaft der Geschichte auf dem Eis stehen wird: »Ja, das würde ich unterstreichen.«

Doch bis dahin hat der Bundestrainer noch die Qual der Wahl. 53 Spieler sind vorläufig gemeldet, »wir müssen aus zwei Mannschaften eine machen.« Die »Auswahl an Spielern, die auf internationaler Ebene einen Unterschied machen können«, sei größer geworden. Achten muss Söderholm bei seinem Olympia-Puzzle aber nicht nur auf sportliche Kriterien. Denn auch der Impfstatus ist entscheidend.

»Aus sportlicher Sicht ist eine Quarantäne für Ungeimpfte, die vom olympischen Organisationskomitee auf 21 Tage festgelegt wurde, nicht praktikabel«, sagte Sportdirektor Christian Künast: »Eine Alternative ist derzeit nicht absehbar.« Heißt: Wer nicht geimpft ist, fliegt nicht mit. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat die Spieler darauf hingewiesen und für eine Impfung geworben. Wie viele Kandidaten - und wer - diese Voraussetzung nicht erfüllen, will der Verband mit Verweis auf den Datenschutz nicht sagen.

Offen ist, was Söderholm nach Olympia und der WM in Finnland (13. bis 29. Mai) machen wird. Sein Vertrag läuft aus. Im September hospitierte er bei den Florida Panthers, die NHL reizt ihn, daraus macht er kein Geheimnis. »Die Frage stellt sich bei mir: Will ich bei der Nationalmannschaft bleiben, oder will ich eher in den Alltag als Vereinstrainer?«, sagte er. Nach dem Viertelfinale bei der WM 2019 und dem Halbfinale in diesem Jahr sieht er beim DEB-Team noch Potenzial: »Deutschland hat bei Weitem noch nicht das Maximum erreicht.«

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