Bange Momente
Bayern München verringerte zwar vorübergehend den Rückstand auf Borussia Dortmund auf zwei Zähler. Aber vor dem Champions-League-Achtelfinale beim FC Liverpool bereitet die Wackel-Abwehr erhebliche Sorgen. Immerhin gab der Rekordmeister bei Kingsley Coman Entwarnung.
Mit reichlich Humor stimmten sich die Stars von Bayern München auf den Champions-League-Kracher beim FC Liverpool ein. Vor dem Abflug am Montag in die Heimatstadt der legendären Beatles stellten Thomas Müller, Manuel Neuer, Robert Lewandowski und Mats Hummels auf einem Foto das fast 50 Jahre alte Cover des berühmten Albums »Abbey Road« der »Pilzköpfe« nach. Das Bayern-Quartett schreitet dabei mit Perücken über einen auf dem Trainingsplatz in Harlaching markierten Zebrastreifen wie einst Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr über einen Fußgängerübergang im Londoner Stadtteil St. John’s Wood.
Längst war beim deutschen Fußball-Rekordmeister vor dem mit Spannung erwarteten Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag (21 Uhr/Sky) an der berühmten Anfield Road die gute Laune zurück, nachdem die Münchner im Anschluss an das hart erkämpfte 3:2 (2:2) im Derby beim FC Augsburg einige bange Stunden um Kingsley Coman erlebt hatten.
Am Samstagmittag nach dem Auslaufen folgte auf den Schreck jedoch die erlösende Nachricht: Der 22 Jahre alte Franzose, seit Wochen schon in bestechender Form, hat sich nicht schwerwiegend an seinem anfälligen linken Fuß verletzt, die Bänder sollen nicht beschädigt sein. Coman drehte am Sonntag bereits wieder einige Laufrunden. Er stehe gegen die Reds »als Option zur Verfügung«, teilten die Bayern anschließend mit. Der Nationalspieler selbst schrieb in den sozialen Medien zu einem Foto, das ihn jubelnd zeigt: »Nicht so schlimm wie befürchtet.«
Dabei hatte es gar nicht gut ausgesehen, als der zweifache Torschütze (17. und 45.+3) nach einem Zweikampf in der Schlussminute in die Kabine gehumpelt war. »Wenn er am Sprunggelenk behandelt wird, jagt es uns immer schon einen Schauer über den Rücken«, sagte Hummels. Nachdem der pfeilschnelle und trickreiche Coman in der Hinrunde wegen eines Syndesmoserisses monatelang ausgefallen war, blieb es diesmal bei einem kurzen Schauer – zum Glück für die Bayern. Man habe auch in Augsburg gesehen, so Hummels, »was für ein herausragender Spieler er ist. Immer wenn er fit ist, kann er einen Riesenunterschied ausmachen«.
Trainer Niko Kovac atmete auf, hatte er doch vor dem Duell mit Jürgen Klopp eine Sorge weniger. Erhebliches Kopfzerbrechen bereitet ihm vor der Reise auf die Insel jedoch weiter seine Wackelabwehr, die sich nicht nur beim Eigentor von Leon Goretzka nach rekordverdächtigen zwölf Sekunden und beim 1:2 durch Dong-Won Ji (23.) äußerst anfällig zeigte.
Kovac war trotz des Siegtreffers von David Alaba (53.) entsprechend konsterniert. »Wenn wir den Ball nicht haben, agieren wir nicht so, wie ich mir das vorstelle«, schimpfte der 47-Jährige. Das dürfe an der Anfield Road »nicht passieren«. Wenn seine Profis die Liverpooler Stars Mohamed Salah, Roberto Firmino und Sadio Mane »so laufen lassen, dann gibt es jede Minute eine brenzlige Situation«. Deshalb müsse sich der FC Bayern in Liverpool, fügte Sportdirektor Hasan Salihamidzic an, gleich »um ein paar hundert Prozent steigern«. Es müsse, so Kovac, »alles besser werden«.