Auswärts viel zu schwach

Für ein Europa-Ticket war beim Spiel auf Schalke ein Sieg Pflicht. Doch Frankfurts Auswärtsschwäche wird beim 2:2-Remis erneut sichtbar. Der Weg ins internationale Geschäft führt wohl über Berlin.
Nach dem nächsten Auswärts-Dämpfer für Eintracht Frankfurt reagierte Sportvorstand Markus Krösche fast schon fatalistisch. »Das ist natürlich nicht das Ergebnis, das wir brauchten. Wenn du über die Liga nächstes Jahr international dabei sein möchtest, musst das Spiel gewinnen. Dann reicht es eben nicht, um oben mitzuspielen«, sagte Krösche nach dem 2:2 beim FC Schalke 04, das sich für den hessischen Europa-League-Sieger am Samstag anfühlte wie eine Niederlage.
Im Fernduell mit Bayer Leverkusen und dem VfL Wolfsburg wäre zwingend ein Sieg nötig gewesen, um sich für den 34. Spieltag in Position zu bringen. Doch die Tore von Daichi Kamada und Tuta waren beim abstiegsbedrohten Traditionsclub aus Gelsenkirchen zu wenig. »Es war eine Energieleistung gegen einen Gegner, der ums sportliche Überleben kämpft. Ärgerlich ist dann, dass wir mit einfachen Fehlern den Sieg herschenken«, sagte Trainer Oliver Glasner.
Der Österreicher verabschiedet sich nach dem Pokalfinale am 3. Juni gegen RB Leipzig bei den Hessen und hat zum Abschluss nach zwei turbulenten Jahren ein letztes Ziel ausgegeben: Den Club erneut nach Europa zu führen. Ein Triumph in Berlin würde das Ticket für die Europa League garantieren, doch die Leipziger gehen als Favorit in das Endspiel. Umso wichtiger wäre eine starke Schlussphase in der Bundesliga gewesen.
Doch die verhinderte allen voran die Auswärtsschwäche. Das 2:2 auf Schalke war in der Fremde der erste Punktgewinn seit Anfang März in Wolfsburg, dazwischen setzte es eine Serie von Niederlagen. »Wir müssen das Ergebnis akzeptieren. Insgesamt haben wir auswärts zu viele Gegentore bekommen, um auch mal drei Punkte mitzunehmen«, monierte Glasner. Zu seiner eigenen Zukunft will er bis Saisonende nichts mehr sagen. Und auch die Eintracht hat bisher nicht mitgeteilt, wer auf den 48-Jährigen im Sommer folgt.
Frankfurt ist in den vergangenen Jahren zu einem Spezialisten für Pokalwettbewerbe geworden. Pokalsieg 2018, Europa-League-Halbfinale 2019, Europa-League-Sieg 2022 und nun wieder Pokalfinale: Das Abschneiden in der Liga hat darunter häufig gelitten, vor allem in der finalen Saisonphase. Auch aktuell wird man das Gefühl nicht los, dass sich bei der Eintracht schon Wochen im Voraus alles nur um den 3. Juni und Berlin dreht. »Das ist vielleicht zu wenig, um Europa über die Liga zu erreichen«, sagte Kapitän Sebastian Rode nach dem Punktverlust. Die Aufgabe Samstag (15.30 Uhr) fasst Rode prägnant zusammen: Hausaufgaben machen und dann hoffen. »Den Rest können wir nicht mehr beeinflussen«, sagte Rode. Im Falle einer Pokal-Niederlage wäre auch der siebte Platz, der dann für eine Teilnahme an der Conference League berechtigt, wertvoll.