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Aus für Younes

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Von: Redaktion

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imago1005185306h_090921_4c © Imago Sportfotodienst GmbH

(id). Zum ersten Arbeitstag der neuen Woche am Dienstag war dann Amin Younes plötzlich am Stadion im Stadtwald erschienen, leibhaftig, ganz er selbst. Fast so, als sei nichts gewesen. »Servus, Grüß Gott, ich bin dann mal wieder da.«

Die Trainingsklamotten ließ Amin Younes freilich im Spind, den er bald ganz räumen wird, pünktlich zur Mittagszeit fand sich der 28-Jährige in der Vorstandsebene des neuen Proficamps der Frankfurter Eintracht ein. Es gab etwas zu besprechen, dringlich, keinen Aufschub duldend. Schließlich hat der Kreativspieler für eine ganze Menge Wirbel und viele Sorgenfalten gesorgt. Wen auch immer man in den vergangenen Wochen bei Eintracht Frankfurt auf Amin Younes angesprochen hat, er druckste herum: »Hmm, tja, hör auf, schwieriges Thema.« Seit Mittwoch ist zumindest klar: Der Deutsch-Libanese wird nie mehr ein Spiel für Eintracht Frankfurt bestreiten und auch nicht mehr am Trainingsbetrieb teilnehmen. Das teilten die Verantwortlichen dem Fußballer in einem mehrstündigen Krisengipfel am Dienstag mit.

Offiziell heißt es vonseiten des Vereins: »Eintracht Frankfurt und Amin Younes haben sich im Rahmen eines gemeinsamen Termins mit Sportvorstand Markus Krösche und Cheftrainer Oliver Glasner darauf verständigt, die kommenden Tage zu nutzen, um eine einvernehmliche Lösung für die aktuelle Situation zu erzielen.« Und: »Der Spieler wird während dieser Phase nicht am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen.«

Die einvernehmliche Lösung sieht so aus, dass der Spieler nun Zeit hat, sich einen neuen Verein zu suchen. Steine wird ihm die Eintracht nicht in den Weg legen. Die Younes-Seite muss ohnehin einen Deal mit dem SSC Neapel anstreben, die Italiener halten ab dem kommenden Sommer wieder die Transferrechte an Younes. Sein Marktwert ist allerdings in den Keller gerauscht.

In Frankfurt gibt es kein Zurück mehr, nicht den Hauch einer Chance der Wiedereingliederung. Das Kapitel Amin Younes bei der Eintracht ist beendet. Die Sportliche Leitung der Eintracht sah keinen anderen Weg mehr, zu viel war geschehen und zu viel verbrannte Erde hinterlassen worden. Younes soll gar nicht mehr in die Nähe der Mannschaft kommen, das Klima ist vergiftet. Es gehe darum, das Wohl der Gruppe zu schützen.

Es ist der Höhepunkt der Turbulenzen, die im April beim Auswärtsspiel in Dortmund ihren Anfang nahmen, als sich der Kreativkopf, der kurz zuvor sogar in die deutsche Nationalelf zurückgekehrt war, nach einem Wortgefecht mit Trainer Adi Hütter weigerte, weiterzuspielen. Seitdem ist nichts mehr, wie es war.

Viele im Eintracht-Zirkel zeichnen das Bild eines Mannes, der auf Abwegen ist, der merkwürdig wankelmütig daherkommt. Younes, fast überall im Unfrieden geschieden, fühlte sich auf einmal nicht mehr wertgeschätzt, forderte die Verdoppelung seines Gehalts von zwei auf vier Millionen Euro, obwohl er stets betonte, nicht des Geldes wegen in Frankfurt zu spielen. In der Gruppe war er zunehmend isoliert, auch der neue Trainer Oliver Glasner spürte, dass da etwas nicht stimmte.

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