Althaus begeistert

(dpa). Katharina Althaus strahlte auch einen Tag nach ihrem Siegescoup noch voller Glücksgefühle, Halvor Egner Granerud scheint aktuell gar nicht mehr zu schlagen zu sein. Bei der Rückkehr der großen Skisprung-Party von Willingen haben die 26 Jahre alte Allgäuerin und der norwegische Vierschanzentournee-Sieger besonders abgeräumt. Althaus’ Sieg vor der rekordverdächtigen Kulisse von mehr als 20 000 Zuschauern war der große Höhepunkt des Wochenendes, das nach zwei tristen Corona-Jahren alles zu bieten hatte:
spektakuläre Sprünge und Stürze, grenzenlosen Jubel sowie Wetterextreme von herrlichem Sonnenschein bis hin zu ungemütlichem Dauerregen.
Althaus konnte ihren Sieg vom Samstag nicht bestätigen, Granerud glänzte am Sonntag ein weiteres Mal. Mit 147,5 und 142 Metern ließ der Mann im Gelben Trikot der Konkurrenz erneut keine Chance und verwies Japans Ryoyu Kobayashi und den Norweger Daniel-André Tande auf die Plätze. »Das ist eine andere Welt«, lobte TV-Experte Sven Hannawald in der ARD.
Die Deutschen um Markus Eisenbichler (9.), Andreas Wellinger (11.), Stephan Leyhe (12.) und Karl Geiger (21.) waren auch beim prestigeträchtigen Heimspiel im Sauerland ein ordentliches Stück von der Weltspitze entfernt. Vor der WM im slowenischen Planica (21. Februar bis 5. März) hat das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher noch einiges zu tun. »Es ist auf jeden Fall Luft nach oben«, sagte Horngacher. Das Ergebnis sei »nicht berauschend.«
Das galt für Althaus weniger. Mit einem Sprung auf 149,5 Meter stellte Althaus am Samstag bei bestem Wetter nicht nur einen persönlichen Rekord auf, sondern feierte auch ihren fünften Saisonsieg vor der Slowenin Ema Klinec und der Japanerin Sara Takanashi. »Einfach Wahnsinn«, kommentierte Althaus, die sich nach dem Heimsieg ein paar Tränen aus dem freudigen Gesicht wischen musste.
Dass sie im abschließenden Springen am Sonntag mit Platz acht nicht an den Erfolg anknüpfen konnte, trübte die Stimmung kaum. »Meine Sprünge waren heute einfach nicht gut genug, aber es hat mega viel Spaß gemacht hier vor so einem Publikum zu springen. Es war einfach grandios und ich freue mich schon auf nächstes Jahr«, sagte die Allgäuerin, die im Gesamtweltcup erneut Punkte auf die führende Österreicherin Eva Pinkelnig gut machte. Beim japanischen Dreifacherfolg von Yuki Ito, Nozomi Maruyama und Sara Takanashi wurde Selina Freitag vor Althaus als Siebte beste Deutsche.
Bei den Männern, die große Kulissen eher gewohnt sind, freute sich Eisenbichler über die »bombenmäßige« Stimmung. Der Allgäuer Geiger überzeugte nach seiner Trainingspause, die er sich zuletzt nach schwachen Leistungen genommen hatte, zumindest zeitweise. Rang fünf am Samstag war ein Mutmacher für die WM. »Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Tag. Ich habe nach der Pause gut zurückgefunden«, sagte der Allgäuer, der in der kommenden Woche 30 Jahre alt wird.
