Zwei Spielführer - Eine Meinung

(fro). Sieben bzw. acht Spieltage vor dem Saisonende ist die Lage bei den beiden auf einem Abstiegsplatz liegenden heimischen Fußball-Gruppenligisten FSG Wettenberg und TSV Lang-Göns bedrohlich, aber noch nicht hoffnungslos. Während die Mannschaft von FSG-Trainer Bastian Panz nach sechs sieglosen Spielen in die Abstiegszone hineingerutscht ist, konnte sich der ehemals abgeschlagene Tabellenletzte aus Langgöns mit einer Serie von sechs ungeschlagenen Spielen (davon vier Siege in Folge) bis auf zwei Punkte an das rettende Ufer heranarbeiten.
Zuletzt musste die Elf von TSV-Trainer Marc Becker aber durch die deutlichen Niederlagen in Bicken (0:4) und gegen die SG Waldsolms (0:5) einen herben Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt hinnehmen.
So haben beide Mannschaften jeweils 24 Punkte auf der Habenseite und liegen mit zwei Zählern hinter dem aktuell über dem Strich platzierten FSV Braunfels. Diese Zeitung sprach mit den Spielführern Florian Valentin (FSG Wettenberg) und Lukas Goth (TSV Lang-Göns) über die Lage im Abstiegskampf.
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein und für wie realistisch halten Sie den Klassenerhalt?«
Florian Valentin: Die Stimmung in der Mannschaft ist weiterhin gut. Ich glaube, dass wir den Klassenerhalt schaffen können. Die Durchschlagskraft im Angriff ist da - hier schießen wir immer unsere Tore. Wir müssen aber in der Abwehr stabiler werden und dürfen uns auch nicht zu schade sein, auch mal einem Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen.
Lukas Goth: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es schaffen werden. Wir haben in den Spielen gegen die Top-Teams der Liga mitgehalten und damit bewiesen, dass wir gut genug für diese Klasse sind. Wir müssen nochmals so eine Phase erwischen, wie dies vor den letzten beiden Niederlagen der Fall war.
Was waren die Gründe, dass es beim TSV Lang-Göns in den letzten beiden Spielen recht deutliche Niederlagen gab?
Goth: Die letzten Wochen haben körperlich und mental sehr geschlaucht. Wir hatten ständig englische Wochen und konnten nicht mehr so regelmäßig trainieren, wie dies in der Vorbereitung nach der Winterpause der Fall war. Zudem gab es kaum Zeit, kleinere Wehwehchen einmal auszukurieren. Im Spiel gegen die SG Waldsolms waren wir nicht erwachsen genug und haben uns zu einfach den Schneid abkaufen lassen.
Woraus schöpfen Sie Selbstvertrauen für das nicht einfache Restprogramm?
Valentin: Wir haben nach der Winterpause in der Regel gute Spiele absolviert. Wenn wir die Faxen in der Abwehr abstellen und hier abgebrühter agieren, sind wir in jedem Spiel für einen Sieg gut.
Goth: Wir haben uns als Mannschaft zusammengerauft und sind ein Haufen guter Freunde, die zum Teil bereits seit der F-Jugend zusammenspielen. Unser Zusammenhalt ist riesengroß. Die beiden Niederlagen werden uns daher nicht aus der Bahn werfen.
Welche Tugenden gilt es in der Schlussphase der Saison in die Waagschale zu werfen?
Goth: Wir wollen und können Fußball spielen, aber wir müssen auch den Kampf annehmen. Die gesunde Mischung aus spielerischen Elementen und Kampfkraft ist im Fußball wichtig. Wenn die Mentalität und die Einstellung stimmen, dann stimmen auch am Ende die Ergebnisse.
Valentin: Wir sind eine Mannschaft, die gerne Spaß am Fußball hat und von hinten herausspielen will. Wir müssen aber erwachsener werden und auch mal ein taktisches Foul ziehen. Die gegnerischen Mannschaften sind da wesentlich dreckiger als wir.
Wie sind Sie in die jetzige Lage gekommen, was zeichnet Ihre Trainer aus und wie kann er auf die Mannschaft einwirken?
Valentin: Uns war von Beginn an klar, dass wir nur gegen den Abstieg spielen werden. Bei uns gibt es kein Geld und die Spieler betrachten ihren Sport als Hobby. Daher ist bei manchen Spielern etwas mehr Zug im Training und im Spiel vorhanden als bei anderen. Bastian Panz hat das Vertrauen der Mannschaft und des Vereins. Er war bereits mein Jugendtrainer und hat mir als ehemaliger Stürmer einiges mit auf den Weg gegeben. Er ist sich nicht zu schade, mit uns Party zu machen und so auch für Stimmung neben dem Platz zu sorgen.
Goth: Marc Becker kann als Lehrer sehr gut mit jungen Menschen umgehen. Er legt sehr viel Wert auf Fitness, was die Basis unseres Spiels ist. Hier hatten wir in der Hinrunde Defizite. Derzeit sind wir in jedem Spiel fitter als der Gegner und haben viele Begegnungen in der zweiten Halbzeit entschieden. Mit den Erfolgen kommt die gute Laune zurück.
Wie bewerten Sie die Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt?
Goth: Wichtig ist, dass wir gegen den FSV Braunfels und den RSV Büblingshausen den direkten Vergleich gewonnen haben und diesen gegen die SG Eschenburg noch erringen können. Ansonsten bringt es nichts, auf die Tabelle zu schauen und ständig zu rechnen. Wir müssen unsere Punkte holen - egal, gegen welchen Gegner.
Valentin: Wir haben uns meist gegen die Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel schwergetan und besitzen nur gegen den TSV Bicken den besseren direkten Vergleich. Das Restprogramm gegen zahlreiche Teams aus der oberen Tabellenhälfte ist für uns kein Nachteil - und die drei Derbys zum Saisonfinale haben ihren besonderen Reiz.
