Zwei Feldataler im hohen Norden

(hso). Rund 20 000 Läufer sorgten kürzlich bei der 36. Ausgabe von Deutschlands größtem Frühjahrsmarathon in Hamburg für ein grandioses Lauffest mit viel Volksfeststimmung. Mittendrin in diesem Ereignis waren auch die beiden Läufer aus Groß-Felda, der 63-jährige Oswin Hacke und sein 37-jähriger Sohn André.
Besonders für Vater Oswin war es ein großes Erlebnis, da dieser erstmals nicht nur als Zuschauer, sondern nun auch als Aktiver dabei war. Der Wettbewerb in Hamburg war sein erster Marathon, den er je gelaufen ist. Im März 2020 hatte er bereits an einem Halbmarathon teilgenommen. André Hacke lief in Hamburg bereits seinen fünften Marathon und war früher schon in Frankfurt, Köln und zweimal in Hamburg dabei. Seine Familie begleitet ihn bei diesen Ereignissen immer und vielleicht war das auch der zündende Funke für seinen Vater, es schließlich auch einmal zu versuchen.
Während bei den Frauen der Streckenrekord mit 2:17:23 Stunden von der Äthiopierin Yalemzerf Yehualaw gelaufen wurde, gaben die beiden Feldataler ihre selbstgesteckten Ziele mit einer Zeit um die 4:15 Stunden plus/minus aus. Vater Oswin schaffte die 42,195 Kilometer in 4:19 Stunden, Sohn André war etwas langsamer und erreichte 4:25 Stunden. Beide betonten am Ende ihres Laufes, dass es nicht nur die Zeit ist, die man geschafft habe. Viel wichtiger sei das Gemeinschaftserlebnis von Vater und Sohn und den vielen gleichgesinnten Athletinnen und Athleten nahezu jeden Alters. Trotz aller Anstrengungen und mancher Leiden ist das Erlebnis für die beiden immer wieder auch ein großer Spaßfaktor. Das gute Wetter an diesem Tag trug auch wesentlich dazu bei, dass von der Teilnahme an diesem Marathon viel Positives übrigblieb. Beide Läufer hoben zudem hervor, dass sie krampffrei ihr Ziel erreichten. Am Ende ist das Beenden eines Marathons in erster Linie eine Frage der Fitness und eine unbedingte Willenssache. Die richtige Ernährung, Training und gutes Schuhwerk sind dabei ebenso wichtige Faktoren.
Der Hamburg-Marathon gilt generell als schnell und führt über einer nahezu flache Strecke. Dennoch: Nicht jede Kurve ist begradigt und es gibt durchaus leichte Anstiege. So können auch während des Laufes viele Streckenhighlights bewundert werden. André Hacke schildert die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: »Nach dem Start an der Hamburger Messe ging es über die Reeperbahn vorbei an den tanzenden Türmen, weiter über die Elbchaussee mit immer wieder neugierigen Blicken auf Hamburgs Hafen. Entlang am Fischmarkt und den St. Pauli Landungsbrücken ging der Weg weiter zum Blick auf die Elbphilharmonie und die traditionellen Backsteingebäude der Speicherstadt«, erklärt der 37-Jährige und fährt fort: »Über den Ballindamm und den Jungfernstieg führte der Weg durch das Herz der Stadt Hamburg, am Ostufer der Außenalster entlang zurück in Richtung Stadtpark der grünen Lunge Hamburgs. Den nördlichsten Punkt der Strecke erreicht man in Olsdorf und die letzten verbleibenden zwölf Kilometer führen dann nur noch in Richtung Ziel. Zurück zur Innenstadt ging es über das Dammtor und den Gorch-Fock-Wall vorbei an »Planten und Blomen« in Richtung Ziel. Ein letztes Abbiegen auf die Karolinenstraße und damit auf die Zielgerade - endlich geschafft!«
Wie die beiden Feldataler zum Marathon gekommen sind, schildern sie beim gemeinsamen Pressegespräch wie folgt: »Laufen und Fahrradfahren waren schon immer mein Ding und seit fünf Jahren laufe und trainiere ich regelmäßig« sagt André Hacke. »Auch die letzten drei Winter habe ich durchtrainiert.« Schmunzelnd fügt er hinzu: »Ich wollte dadurch aber auch als positive Begleiterscheinung etwas an Gewicht verlieren. Seit Dezember 2021 habe ich mich nun wieder gezielt auf den nächsten Marathon vorbereitet und bin zuletzt noch vier Wochen vor Hamburg nochmal 33 Kilometer mit meinem Vater gelaufen.« Vater Oswin betont, dass er sich als »freischaffender Rentner und Schlossermeister« die Zeit zu trainieren nehmen kann. »Ich teile mir meine Zeit gut ein, um entsprechend fit zu bleiben. 100 Kilometer im Monat kommen dabei schon heraus. Ich genieße das Laufen, es hat mir immer schon Spaß gemacht und ich habe die Strecken dabei langsam gesteigert. Mit meinem Laufen will ich als 63-Jähriger auch ein Vorbild für andere Menschen sein. Trotz dreier »Stents« kann ich diesen Sport besser denn je ausüben. Wichtig ist auch immer wieder viel Schlaf, gesunde Ernährung und viel Training.«
Mit in Hamburg dabei waren auch die beiden Partnerinnen, Martina und Annabell, die ihre Männer tatkräftig an der Strecke unterstützten. Das nächste Ziel der beiden Feldataler ist die Teilnahme am Frankfurt-Marathon am 30. Oktober in diesem Jahr. Hier soll dann versucht werden, die Vier-Stunden-Marke zu knacken.
