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Zurück auf Los

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Sieglos blieb die Handball-Bundesligist HSG Wetzlar um den neuen Schweizer Spielmacher Jonas Schelker (links) beim Heide-Cup in Schneverdingen. Gegen Ligarivale HSV Hamburg und Niklas Weller (13) verloren die Grün-Weién am Samstag mit 22:29. © Imago Sportfotodienst GmbH

Handball-Bundesligist HSG Wetzlar spürt in der Vorbereitung auf die neue Saison auf dem Parkett die Konsequenzen des vollzogenen Umbruchs. Beim Heide-Cup bleibt die Mannschaft von Trainer Benjamin Matschke ohne Sieg - und weiß um die aufwendige Arbeit, die bis zum Ligastart noch zu bewältigen ist.

Nach der in der Vorsaison knapp verpassten internationalen Qualifikation mit Bundesliga-Platz sieben und den vielen Lobeshymnen geht es für die HSG Wetzlar vor ihrer 25. Spielzeit im Handball-Oberhaus zurück auf Los.

Die Niederlage vor Wochenfrist beim Zweitligisten SG BBM Bietigheim sowie am Wochenende das 30:31 gegen den dänischen Meister GOG Gudme, das 22:29 gegen Bundesliga-Rivale HSV Hamburg und das Abschluss-29:33 gegen den Schweizer Titelträger Kadetten Schaffhausen haben deutlich aufgezeigt, dass der vorgenommene personelle Umbruch nicht von heute auf morgen zu bewältigen ist. Zumal mit Stefan Cavor (Kreuzbandriss) und Lenny Rubin (Trainingsrückstand nach Corona-Infektion) die Top-Rückraumschützen der vergangenen Saison fehlten und Nationaltorhüter Till Klimpke nach seiner doppelten Knie-OP nur ein paar Kurzeinsätze hatte.

Somit fährt die HSG Wetzlar nach dem Turniersieg 2019 diesmal vom Heide-Cup mit drei Niederlagen gegen Top-Clubs nach Hause. Am Donnerstag beim Linden-Cup gegen den Bundesligaaufsteiger ASV Hamm-Westfalen wollen die Wetzlarer in Stresssituationen als Team besser agieren.

Der Pokal beim Int. Heide-Cup ging an den Lokalmatadoren: Der HSV Hamburg siegte im Endspiel gegen den SC DHfK Leipzig mit 46:45 (37:37, 16:18) nach Siebenmeterwerfen.

22:29 gegen HSV

Am frühen Samstagabend konnten die Mittelhessen nicht an die Leistung des vorigen Abends anknüpfen und mussten sich Bundesliga-Rivale HSV Hamburg mit 22:29 (10:11) geschlagen geben.

Die Hamburger hatten ihr erstes Spiel des Heide-Cups gegen Saint-Raphaël Var aus Frankreich mit 33:32 gewonnen, die Wetzlarer gegen den dänischen Meister mit 30:31 knapp verloren.

Das Tempo des Freitagabends fehlte in diesem Spiel Mitte des ersten Durchgangs kam Till Klimpke nach seiner Knieverletzung zum Comeback. Allerdings konnte er den Siebenmeter von Niklas Weller zum HSV-6:5 nicht abwehren. Die Wetzlarer ließen die Genauigkeit im Angriff vermissen und kamen in der Abwehr mehrfach zu spät, so dass in der 20. Minute schon der vierte Siebenmeter von Hamburg verwandelt wurde. Ben Matschke bat somit beim 9:7 für die Norddeutschen zur Auszeit und wechselte die Neuzugänge Lukas Becher und Jonas Schelker ein. Der Schweizer Spielmacher traf aus dem Rückraum zum 10:10, nachdem eine gute Lücke für ihn geschaffen wurde. Bei beiden Teams fehlten Ideen in der Offensive und Abschlussstärke, so dass es mit einem 11:10 für Hamburg in die Kabinen ging.

Die Wetzlarer konnten in der 33. Minute durch Jonas Schelker zwar erstmals wieder in Führung gehen, aber dann häuften sich erneut technische Fehler und die Mittelhessen agierten zu überhastet. Anadin Suljakovic rettete seine Vordermänner mit mehreren Paraden schon zu diesem Zeitpunkt vor einem höheren Rückstand. Die Wetzlarer scheiterten wiederholt hintereinander mit freien Würfen an HSV-Keeper Johannes Bitter und Dani Baijens konnte einen nach einem 4:0-Lauf zum 16:12 einwerfen (40.). Spätestens beim 19:13 (46.) war die Partie gelaufen und Benjamin Matschke reagierte mit seiner bereits dritten Auszeit.

In den letzten zehn Minuten agierten die Mittelhessen nochmal mit einer offensiveren Abwehr, aber auch das zeigte wenig Wirkung. Die Hamburger waren an diesem Tag einfach eine Klasse besser, zum Glück konnte die HSG nach dem 17:26 noch etwas Ergebniskosmetik zum 22:29-Endstand betreiben.

Bei den Hamburgern überzeugten Niklas Weller mit sieben Toren und Keeper Johannes Bitter mit 13 Paraden. Für die HSG Wetzlar trafen Adam Nyfjäll und Vladan Lipovina je viermal.

Kadetten stärker

Die Grün-Weißen verloren am Sonntag auch das dritte Spiel des Heide-Cups gegen die Kadetten Schaffhausen/Schweiz um Platz fünf mit 29:33. Für Erik Schmidt und Jonas Schelker war es ein Wiedersehen, denn erst in diesem Sommer wechselten sie vom amtierenden Schweizer Meister an die Lahn.

Die Wetzlarer Abwehr stand vorerst stabil mit einem guten Rückhalt von Anadin Suljakovic, der ein starkes Turnier spielte. Vorne wurden die Chancen wiederholt nicht ausgenutzt, da viele Würfe zu früh genommen wurden. Vladan Lipovina zeigte zumindest zweimal Fingergefühl, indem er per Dreher erfolgreich war und zum 5:5 traf. (13.).

Trainer Matschke testete unterschiedliche Deckungssysteme und Formationen und konnte Mitte des ersten Durchgangs erstmals Lenny Rubin beim Heide-Cup in der Defensive einsetzen. Alle Neuzugänge bekamen Einsatzzeiten, wodurch Abstimmungsfehler nicht zu vermeiden waren. Die Kadetten mit Spielmacher Joan Canellas konnten so Ballverluste zu einfachen Toren per Tempogegenstoß und zur 16:12-Pausenführung nutzen.

Das Tempospiel der Kadetten blieb auch im zweiten Durchgang bestehen. Die Mittelhessen kamen - wie in den Spielen zuvor - nicht gut aus der Kabine, sodass sich nur Vladan Lipovina mit zwei Distanzschüssen zum 15:19 (39.) gegen auszeichnete. Immer dann, wenn es die Chance auf einen kleineren Rückstand gab, wählten die Wetzlarer nicht die cleversten Würfe, sodass die Kadetten in der 50. Minute beim 26:23 weiter die Nase vorn hatten.

Aber auch nach dem HSG Wetzlar zum 26:27 aufschloss, ließ sich der vom Ex-Hüttenberg Aðalsteinn Eyjólfsson trainierte European-League-Teilnehmer nicht aus der Ruhe bringen, nutzte Ballverluste sofort und zog wieder mit viel Geschwindigkeit zum 33:29-Endstand davon.

HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic- Nyfjäll, Lipovina, Schmidt, Nikolic, Becher, Weissgerber, Schelker, Fredriksen, Wagner, Mellegard, Cepic, Rubin, Novak.

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