Wurfquote unterirdisch
Zweite Heim-Klatsche für die HSG Pohlheim in Folge. Dem 21:34 gegen den TV Gelnhausen folgt gegen TuS Ferndorf ein ebenso desillussionierendes 15:28 und die Frage nach der Drittliga-Tauglichkeit.
Wer nur ein bisschen die Idee des Handballspiels kennt, der weiß, dass es dabei vornehmlich heißt: Tore werfen. Wer dann in einer höherklassigen Liga insgesamt nur 15 Treffer erzielt, und nur sechs im zweiten Durchgang, dessen Verlierer-Schicksal ist vorgezeichnet. So wie bei den Drittliga-Handballern der HSG Pohlheim, die sich vor prächtiger Kulisse in der Sporthalle Holzheim Tabellenführer TuS Ferndorf trotz harten Kampfes deutlich mit 15:28 (9:12) geschlagen geben mussten. Während dadurch die Siegerländer ihren Platz an der Sonne verteidigten, warten die Mittelhessen noch auf den zweiten Sieg in der neuen Spielklasse.
Dabei mussten die Gastgeber auf ihren erkrankten Trainer Andreas Lex verzichten. Doch Co-Trainer Jan Wüst konnte an der Seitenlinie noch so viel richtig machen und auf eine starke Defensive samt zweier starker Torhüter bauen, den Ball selbst ins Tor werfen, das war jenseits seiner Möglichkeiten.
»Unsere Wurfquote war nicht so gut«, ummantelte der etatmäßige Torhüter die fehlenden Wurfqualitäten seiner angreifenden Mitspieler. Und in der Schlussphase hätten dann die Kräfte bei seinem Team nachgelassen gegen einen so spielstarken Gegner, merkte Wüst an.
Ähnlich sah es auch Gästetrainer Robert Andersson, der nur eine »starke Abwehr« samt einem überragenden Torhüter Lucas Puhl loben wollte. Mit dem Umschalt- und Angriffsspiel seiner Farben war der Schwede weniger zufrieden. Doch sei seine Mannschaft auf einem »guten Weg« zum gesteckten Ziel Playoff-Runde, gestand er ein. Zumal der TuS mit einer starken Mannschaftsleistung aufwartete und alle Feldspieler Notierung in der Torschützenliste fanden.
Zwar blieb das 1:0 durch Stefan Lex die einzige Führung der Hausherren, doch bis zum 6:6 durch einen verwandelten Siebenmeter von Leon Friedl in der 18. Minute agierte die HSG auf Augenhöhe mit dem Favoriten. Das hätte sich auch bis zur Pause (9:12) fortsetzen können. Doch blieben zu viele Pohlheimer beim Abschluss deutlich unter ihren Möglichkeiten und scheiterten immer wieder an den Paraden von Gäste-Keeper Puhl.
Und als nach dem Wiederanpfiff knapp elf Minuten totale Flaute im Angriff der Blau-Weißen herrschte, zog der von einem vielköpfigen und lautstarken Fanblock begleitete Zweitliga-Absteiger vorentscheidend zum 9:16-Zwischenstand davon. Beim 13:23 fünf Minuten vor Schluss lagen erstmals zehn Treffer Differenz zwischen beiden Teams. Am Ende hatte nur der TuS Ferndorf die Idee des Handballspiels richtig umgesetzt.
Bleibt noch erwähnenswert, dass bei der HSG Torben Weinandt nach seiner langen Verletzungspause erstmals wieder auf der Bank saß.
Pohlheim: Schlegel, P. Neul; Friedel (3/2), N. Happel (2), Rühl, Schier, Lex (4), Niclas (1), Lambrecht (1), L. Happel, T. Weinandt (n.e.), J. Träger (2), Wagner, F. Neul (2).
Ferndorf: Puhl, J. Michel (n.e.); Eres (1), de Rocha Viana (4), Fanger (2), Persson (1), M. Michel (3), L. Michel (2), Mundus (6/2), Polishchuk (1), Hecker (4), Mihaljevic (2), Duvancic (2).
Steno / SR.: Hägele/Schmidt-Denzinger (Esslingen/Köngen). - Zus.: 480. - Zeitstrafen: 8:6 Min. - Siebenmeter: 2/2:4/2.