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Wochen der Wahrheit

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Von: Daniela Pieth

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Die Wochen der Wahrheit. Bergischer HC, TVB Stuttgart und GWD Minden heißen die nächsten Gegner der HSG Wetzlar im Abstiegskampf der Handball-Bundesliga.

Drei elementar wichtige Spiele, in denen die Grün-Weißen aufgefordert sind, Punkte für den Klassenerhalt einzusammeln, stehen bevor. Los geht es am Sonntag ab 16.05 Uhr in der Buderus-Arena gegen den Bergischen HC, der mit 20:22 Punkten im gesicherten Mittelfeld der Tabelle auf Platz zehn steht. Für die HSG müssen die Punkte zehn und elf her, um sich und der Region neuen Grund zur Hoffnung zu geben.

Ruhe vor dem Sturm: Die Nationalspieler der HSG sind gesund und mit Erfolgserlebnissen nach Wetzlar zurückgekehrt. In der Zwischenzeit haben Geschäftsführung und Trainerteam noch einmal jedes Detail überprüft. Mit gezielten Aktionen sollen den Spielern Strohhalme gereicht werden, an denen sich die Mannschaft festhalten kann. »Wir müssen daran arbeiten, dass wir diesen Druck gut kanalisiert bekommen«, erklärt HSG-Geschäftsführer Björn Seipp. »Ich habe den Eindruck, dass die Spieler es sehr wertschätzen, dass wir uns alle darum kümmern, wie wir in die Erfolgsspur zurückkommen.« Zwei der Aktionen waren das FanTreffen am Mittwoch und das Angebot an die Dauerkarteninhaber, eine kostenlose Karte für die Stehtribüne zu erhalten. Am Donnerstag waren bereits 3800 Karten für das Spiel gegen den BHC über den Ladentisch gegangen. Die Sitzplätze sind allesamt verkauft und nur noch Stehplatztickets erhältlich. »Das ist toll und es zeigt, dass die Leute verstanden haben, dass wir Unterstützung brauchen«, sagt Seipp. »Und die Mannschaft braucht jeden einzelnen Fan, um wieder aus ihrem Loch zu krabbeln. Die Jungs müssen die Köpfe frei kriegen. Der einfachste Weg ist Erfolg.«

In den Kopf gucken: Das kann sinngemäß niemand. Von außen ist es schwer zu verstehen, warum Profi-Sportler, die sich auf nichts anderes konzentrieren brauchen, stellenweise versagen. »Die jungen Burschen müssen lernen, mit Druck umzugehen«, sagt Trainer Hrvoje Horvat. »Das ist ein Teil des Profi-Sports, der dazugehört.« Durch viele Gespräche versucht er, den Druck von der Mannschaft zu nehmen. So sollen die Spieler während einer Partie gar nicht so viel nachdenken, sondern zu 100 Prozent zu Werke gehen. Nur an den nächsten Ball denken, den nächsten Pass, den nächsten Zweikampf. »Das ist leicht zu sagen, aber schwer umzusetzen und schwer eine ganze Mannschaft so zu steuern.« Jeder Spieler ist aufgefordert, sich zu fragen, wie er der Mannschaft am besten helfen kann. Erik Schmidt und Hendrik Wagner sollen in der Deckung Führungspersonen sein. Ebenso auch Magnus Fredriksen im Angriff, sobald er über die Mittellinie kommt. »Dann kommt auch der Druck von den anderen weg, wenn sie spüren, dass er die Verantwortung übernimmt.«

Der Gegner: »Der BHC ist ein Gegner, mit dem wir uns messen können und der ohne Druck hier in die Halle kommt. Solche Gegner sind gefährlich, wenn du unter Druck stehst. Aber damit müssen wir jetzt umgehen«, so Horvat. Die Spielgemeinschaft aus Wuppertal und Solingen hatte in letzter Zeit einige Verletzungsprobleme, die aber zum großen Teil wieder behoben sind. »Lukas Stutzke ist die zentrale Figur, der mit viel Tempo kommt und in der zweiten Welle für viele Tore sorgt«, warnt Horvat vor dem Nationalspieler. Aus einer aggressiven 6:0-Deckung versucht der BHC, nach Ballgewinnen leichte Tore zu erzielen. Im Positionsangriff gilt es vor allem Stutzke im Zusammenspiel mit dem Kreis und dem wurfgewaltigen Rückraum zu stören. »Wir werden mit beiden Deckungsformationen zu Werke gehen«, erklärt Horvat. »Da muss Aggressivität rein, wir müssen ein bisschen schmutziger spielen. Zu Hause musst du im Abstiegskampf dominieren.«

Das sagt BHC-Trainer Jamal Naji: Der Coach der Gäste versteht nicht wirklich, warum die Wetzlarer in der Tabelle so tief abgerutscht sind. »Ich finde, das ist für uns ein ganz gefährliches Spiel. Die HSG gehört von ihrer individuellen Qualität nicht da unten hin. Sie sind eine stabile Mittelfeldmannschaft, weil sie einfach sehr gute Individualisten haben.« Naji geht davon aus, dass GWD Minden noch Punkte holen wird im Abstiegskampf und das Spiel am Sonntag für die HSG Wetzlar deshalb sehr wichtig ist.

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