Wieder in die Erfolgsspur?

(mro). Zum Abschluss der englischen Woche kann Handball-Zweitligist TV 05/07 Hüttenberg im heimischen Sportzentrum antreten. Am Samstag empfängt man zur gewohnten Anwurfzeit um 19.30 Uhr mit dem Dessau-Roßlauer HV ein weiteres Spitzenteam.
Die Bilanz der englischen Woche: Der TVH startete am letzten Samstag mit einem 28:25 gegen Rostock. Die Gäste mussten sich mit dem gleichen Ergebnis in Hagen geschlagen geben. Am Mittwoch drehte sich das Bild: Während der TVH bei Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten mit 20:35 unter die Räder kam, schlug Dessau den HC Empor Rostock mit 31:24.
Duell der torgefährlichen Spielgestalter: TVH-Mittelmann Ian Weber ist mit 135/41 Treffern der viertbeste Ligatorschütze. Dessaus Vincent Sohmann konnte auch bereits 99/35 Treffer markieren. Der zudem noch beste Unterstützung durch Linksaußen Jakub Hrstka (127/35 Tore) und den Halblinken Timo Löser (123 Feldtore) erhält, die beide nahe am Hüttenberger Topscorer dran sind. Drei Spieler in den Top-15 der Torjägerliste kann nur Dessau vorweisen. Mit dem Ex-Wetzlarer Patrick Gempp gilt es zudem, einen treffsicheren Kreisläufer in den Griff zu bekommen. Auf die TVH-Deckung inklusive Torhüter wird gegen den stärksten Liga-Angriff Schwerstarbeit zukommen.
Dessau, das Überraschungsteam: Die Gäste wandeln ein bisschen auf den Spuren des TVH, der letzte Saison eine überragende auf dem vierten Tabellenplatz abschloss. Die Mannschaft des gefühlt ewigen Trainers Uwe Jungandreas (seit 2014 im Amt), der auch nach dem Abstieg 2019 blieb und die Mannschaft sofort zurück in die 2. Liga führte, kam im Sommer als Zwölfter nur fünf Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz ins Ziel, nachdem man im Jahr davor - nach dem Aufstieg - punktgleich mit dem TVH sogar nur 15. war. Ein eingespielter Kader, ergänzt um Gempp sowie drei Talente des SC Magdeburg und dem tschechischen Rechtsaußen David Misových, schnuppert aktuell mit zwei Punkten Rückstand als Dritter sogar an einem Aufstiegsplatz.
Reaktion muss kommen: »Die Nacht war kurz. Das nagt doch sehr an mir und sicher auch an jedem einzelnen Spieler, so eine Niederlage zu verdauen«, fällt es TVH-Trainer Johannes Wohlrab schwer, den Auftritt vom Mittwoch zu erklären. »In den ersten Minuten waren wir, auch in der Körpersprache, voll da und haben uns an den Spielstil gehalten. Aber als dann Balingen Mithilfe der Halle gekommen ist, hat sich meine junge Mannschaft davon beeindrucken lassen. Wir waren dann völlig mutlos. Im Angriff hat keiner Verantwortung übernommen, im Rückzug sind wir nicht Vollgas gegangen und es wirkte wie erschrocken und ehrfürchtig vor der Kulisse. Man hat gesehen, dass die jungen Spieler vom Mentalen noch nicht so weit sind, sich dann auf die eigene Leistung zu fokussieren. Wir haben uns kampflos ergeben. Natürlich kann man in Balingen verlieren. Aber mir hat die Körpersprache, die Mentalität von fast allen Spielern gefehlt«, geht er ungewohnt hart mit seinen Jungs ins Gericht. »Aber das einzig Gute ist, dass wir kaum Zeit haben, darüber nachzudenken. Jetzt erwarte ich von meinen Führungsspielern, die zum Teil auch noch sehr jung sind, eine Reaktion. Sie müssen jetzt die Verantwortung tragen und über 60 Minuten eine andere Leistung abspulen. Entscheidend ist, dass die jungen Spieler lernen, was da in dieser Atmosphäre passiert ist, wenn man nicht die Hüttenberger Attribute auf die Platte bringt. Es hat vielleicht dem einen oder anderen die Augen geöffnet, wie viel doch noch fehlt Richtung Stabilität. Wir müssen nun lernen, uns da selbst wieder rauszukämpfen.« Leise Hoffnung hat er, dass mit Kapitän Timm Schneider wenigstens ein erfahrener Spieler aus seiner Verletzung zurückkommen könnte. Dafür aber die Hiobsbotschaft, dass Linksaußen Jannik Hofmann mindestens sechs Wochen aufgrund eines Muskelbündelrisses in der Rückenmuskulatur ausfallen wird und ihn vermutlich ein Akteur der U23 ersetzt. Zumal auch Philipp Opitz wieder bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II im Einsatz ist.