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Wieder ein virtuelles Rennen

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Die Macher beim LAZ Gießen in Sachen Silvesterlauf: Martin (l.) und Jörg Theimer. © Red

(bf). Am Silvestertag findet zum Abschluss des Jahres wie gewohnt der traditionelle »Sparkasse Gießen Silvesterlauf« statt. Die Traditionsveranstaltung fällt trotz Corona-Pandemie nicht aus und findet zur 49. Ausführung als virtueller Lauf statt. Hinter der Organisation stehen seit Jahren die Zwillinge Martin und Jörg Theimer. Mit den beiden Vereinsvertretern des LAZ Gießen Stadt und Land hatten wir die Möglichkeit, über das erneute virtuelle Ausrichtungskonzept zu sprechen.

Herr Martin Theimer, nachdem im letzten Jahr der Silvesterlauf virtuell stattfand, hätten Sie sich auf eine Präsenz-Veranstaltung 2021 gefreut?

Martin Theimer: Ja natürlich, nachdem wir im letzten Jahr mit 800 virtuellen Teilnehmern einen wahnsinnigen Zuspruch hatten, hätten wir gerne einen Präsenzlauf angeboten. Wir hätten uns sehr auf ein Wiedersehen mit der Laufcommunity gefreut, doch vor dem Hintergrund der bestehenden Einschränkungen für Sportveranstaltungen und der Zunahme der Corona-Fälle, sind wir innerhalb des Vorstandes relativ schnell zum erneuten Beschluss gekommen. Es ist zudem eine deutliche Aufforderung zur Kontaktreduzierung ausgesprochen worden. Das Raum-und Hygienekonzept sowie die lückenlose Überprüfung der Corona-Regelungen im Philosophikum hätten das nicht zugelassen.

Wie meinen Sie das im Detail?

Martin Theimer: Wir haben im Vorfeld verschiedene Möglichkeiten abgewogen. Doch viele der Teilnehmer schätzen auch das gesellige Drumherum zum Jahresabschluss. Ein Silvesterlauf ohne Siegerehrung, ohne den persönlichen Austausch in der Halle, ohne Möglichkeit, sich drinnen aufzuwärmen, haben wir daher schließlich verworfen. Zudem lässt der lokale Vermieter, erst ab März/April 2022 eine Vermietung des Objektes zu. Dafür haben wir auch vollstes Verständnis. Es wäre nicht nachvollziehbar, dass auf Präsenz-Vorlesungen verzichtet werden muss und dann am Silvestertag rund 1000 Sportler ihrem Hobby nachgehen.

War nicht die Hoffnung im Sommer da, den Lauf in der 2G- oder 2G+ Variante durchführen zu können?

Jörg Theimer: Wir sind in den letzten Jahren mit bis zu 900 Teilnehmern zu einem der größten Läufe in Mittelhessen herangereift. Das weiträumige und offene Areal rund um den Start- und Zielbereich, da hätten wir eine strenge Zugangskontrolle dort nicht gewährleisten können. Insofern konnten wir diese Option nicht ziehen. Es war somit klar, dass wir erneut einen anderen Weg gehen mussten

Was ist so besonders an diesem anderen Weg?

Jörg Theimer: Der Wettkampftag verläuft anders als gewohnt: Die Leute können laufen, egal, wo sie sind. Offizieller Start des Silvesterlaufs ist am Donnerstag um 10 Uhr an der »virtuellen Startlinie« - auch wenn man die anderen nicht sieht, läuft man doch gedanklich gemeinsam los. Startpunkt, Streckenverlauf und Ziel legt man aber selbst fest. Es werden also überall in Mittelhessen Läufer mit Startnummern unterwegs sein, weit verstreut zwar, aber virtuell verbunden. Die Streckenaufzeichnung erfolgt mit einer Lauf-Uhr oder einer Lauf-App. Die Zeit wird mit einem Beweisbild über einen Upload-Link zur Ergebnislistenauswertung transferiert. Alle Teilnehmer können sich eine Startnummer sowie eine Urkunde ausdrucken.

Glauben Sie, dass der diesjährige Lauf auch wieder erfolgreich sein wird?

Jörg Theimer: Auch wenn es im Sommer wieder einige Präsenzläufe gegeben hat, wartet die Laufszene wieder darauf, sich messen zu können und sich in einer Ergebnisliste wiederzufinden. In diesem Jahr können sich ja die Lauftreffs zum Jahresabschluss zusammenfinden und den Lauf gemeinsam unter der Einhaltung des Regelwerkes durchführen. Somit ist der Silvesterlauf-Charakter gewahrt. 2020 hatten wir eine außerordentlich hohe Frauenquote mit 49 Prozent. Viele haben mir als Feedback gegeben, dass sie lieber alleine in der Natur unterwegs sein wollten und dies nicht zu einer vorgegebenen Startzeit.

Im Wettkampfprogramm ist auch wieder das »Gassi gehen«. Warum?

Martin Theimer: Wir sind immer offen für neue, kreative Ideen und so haben wir erstmalig im letzten Jahr an die vielen Hundebesitzer gedacht. Das positive Feedback hat uns dazu bewogen, dies nicht aus dem Wettkampfprogramm zu streichen. Auf einer Distanz von 2,5 Kilometern können sich so Hundehalter mit ihren Vierbeinern am Silvestermorgen betätigen. Für alle anderen werden wie gewohnt die drei Strecken, fünf und zehn Kilometer sowie Halbmarathon angeboten.

Welche Zeit- und Arbeitsaufwand steckt hinter der Organisation der diesjährigen Veranstaltung?

Martin Theimer: Am Veranstaltungstag ist es sehr entspannt, denn es gibt keinen Auf- und Abbau, keine Einteilung der Streckenposten, kein Organisation des Imbiss und vieles mehr. Die Hauptaufgabe startet dann jedoch ab Oktober, um den Lauf in die Öffentlichkeit zu bringen und die Social-Media-Aktivitäten zu pushen.

Jörg Theimer: Idee ist, dass alle ein Teil des gemeinsamen Laufes werden Wir haben wieder Onlinewerbung in den Social-Media-Kanälen geschaltet. Auf unserem Instagram- und Facebook-Plattformen versuchen wir, dass die Teilnehmer aktiv in den Silvesterlauf eingebunden werden. Dies passiert nach der Anmeldung und dann auch später vor, während oder nach dem Lauf mit Bildern/Video-Postings. Die Teilnehmer haben in der heutigen Zeit ein Mitteilungsbedürfnis, das wir nutzen. So entsteht das »Sei dabei - Werde ein Teil davon« Gefühl.

Wie sieht die Planung für das nächste Jahr aus?

Martin Theimer: Wir haben unseren Silvesterlauf für den 31. Dezember 2022 terminiert, dies wird dann der 50. Silvesterlauf sein. Ein Jubiläum, welches wir sehr gerne als normale Veranstaltung durchführen möchten.

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