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Wetzlar kocht Minden ab

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Von: Daniela Pieth

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Couragierter Auftritt in der Crunchtime: Der 20-jährige Radojica Cepic (mit Ball) führt die HSG Wetzlar vom Regiepult aus zum Auswärtserfolg bei GWD Minden. © Imago Sportfotodienst GmbH

Zwei von drei Würfe versenkt (69 % Quote). Jeder dritte Wurf vom Torhüter pariert (32%). Die HSG Wetzlar hat im- Kellerduell GWD Minden mit 29:26 abgekocht.

Eine Achterbahn der Gefühle erlebte Handball-Bundesligist HSG Wetzlar im sportlich bedeutsamen Kellerduell bei GWD Minden am Sonntag. Am Ende setzten sich die Mittelhessen mit 29:26 (13:11) durch und bauten den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf fünf Punkte aus. Zudem verbesserte sich as Team von Trainer Benjamin Matschke in der Tabelle auf Platz 15.

»Ab der 50. Minute hatte ich das Gefühl, täglich grüßt das Murmeltier«, gestand Matschke im Interview bei Sky. Denn die HSG Wetzlar lag lange Zeit vorn, überließ dann aber Minden die Führung (21:19, 50.). Matschke setzte alles auf eine Karte, schickte die junge »Kurzpass«-Garde mit Lukas Becher, Jovica Nikolic und Radojica Cepic auf die Platte. Mit einer sehr offensiv ausgerichteten Deckung zwang man Minden in technische Fehler und drehte den Spieß um. Nikolic sorgte für die 24:21-Führung und vollendete in der 54. Minute einen Fünf-Tore-Lauf der Grün-Weißen.

»Ich bin erleichtert, dass alle Wechsel in der Crunchtime gestochen haben«, meinte Matschke zum Umstand, in der Endphase auf die kleine Reihe gesetzt zu haben. »Das war nicht einfach und wir mussten von der Bank viel mithelfen. Sie haben das aber gut gemacht, dass sie die Blicke zur Bank hatten. Das war in den letzten Wochen nicht immer so. Sie hatten den Mut zu gehen - und der wurde belohnt.«

Belohnt mit zwei wichtigen Punkten, die den Wetzlarer wieder ein bisschen Luft verschaffen und den freien Fall in der Tabelle gestoppt haben.

Die Partie wurde von beiden Seiten gut zehn Minuten auf Augenhöhe geführt. In der Folge erlaubten sich die Gastgeber jedoch zu viele technische Fehler. Zudem kam HSG-Torhüter Till Klimpke immer besser ins Spiel. »Wir hatten in der ersten Halbzeit große Probleme im Angriff«, musste auch Mindens Abwehrchef Maximilian Janke bei Sky zugeben.

Nach dem 8:9 von Max Staar schien der rote Faden von GWD gerissen. Ganze acht Minuten gelang es der HSG-Abwehr, sich die Schützen des Gegners vom Leib zu halten. Was dennoch aufs Tor kam, wurde von Klimpke entschärft. Wetzlar erhöhte auf 12:8 und hätte mindestens zwei weitere Treffer setzen können. Doch Lenny Rubin scheiterte frei an GWD-Keeper Malte Semisch und Hendrik Wagner setzte einen Angriff mittels Stürmerfoul in den Sand. In den letzten Minuten der ersten Halbzeit zitterte auch das HSG-Händchen, sodass Minden zur Pause doch wieder auf 11:13 verkürzen konnte.

Minden fand zudem besser in die zweite Hälfte und erzielte durch Amine Darmoul den 14:14-Ausgleich (36.). Klimpke hatte seine gute Fangquote zwar weiter erhöht, aber Rubin hämmerte die Kugel zwei Mal ans Aluminium. Nun war es wieder das enge Spiel, das vorher prognostiziert worden war. GWD-Keeper Semisch hatte ein paar Paraden, die HSG im Angriff ein, zwei Fehler zu viel und schon lag Minden mit 21:19 (50.) vorn. »In der Abwehr hatten wir grundlegend einen guten Zugriff«, sagte Janke. »Aber wir haben diese Phasen, wo wir keine Tore werfen. Das bricht uns das Genick, das müssen wir abstellen.«

Den Wetzlarern haben ihre erneut nicht abgestellten unkonzentrierten Phasen diesmal nicht das Genick gebrochen. Zum Glück. Es waren die Youngsters Nikolic, Cepic und Co., die die Nerven behalten und den Bock umgestoßen haben. Und der Schweizer Rubin, der in den letzten fünf Minuten seine einzigen beiden Tore machte, die aber enorm wichtig waren.

»Wir haben emotional viel einstecken müssen in dieser Woche. Manchmal ist so ein Sieg viel mehr wert, als mit zehn zu gewinnen«, lautete Matschkes Fazit. Vielleicht aber hatte ja beim gemeinsamen Kochen das Erfolgsrezept im Kochbuch gestanden…

GWD Minden: Semisch, Shamir; Janke, Kranzmann, Richtzenhain (3), Korte (4/2), Pieczkowski, Ahouansou (5), Stoyke (1), Staar (2), Hein, Pehlivan, Sebetic (1), Bitsch, Urban (5), Darmoul (5).

HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic; Nyfjäll (2), Lipovina (5), Schmidt, Nikolic (2), Becher (2), Weissgerber (3/1), Schelker (3), Wagner (2), Mellegard (6), Cepic (2), Rubin (2), Novak.

Im Stenogramm/ SR: Vom Dorff/vom Dorff (Kaarst). - Z: 1858. - Zeitstrafen: 8:4 Minuten. - Siebenmeter: 2/2:1/1.

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Endlich wieder einmal Siegesjubel bei Handball-Bundesligist HSG Wetzlar nach dem befreienden 29:26 bei GWD Minden. © Imago Sportfotodienst GmbH

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