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Weltmeister entzaubert

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Von: Andreas Joneck

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Erneut bester deutscher »Rolli«: Thomas Böhme vom RSV Lahn-Dill. © Imago Sportfotodienst GmbH

(aj/sid). Die deutschen Rollstuhlbasketballer haben im zweiten Gruppenspiel bei den Paralympics in Tokio eine Sensation geschafft. Das Team von Bundestrainer Nicolai Zeltinger bezwang in der Hammergruppe B Weltmeister Großbritannien deutlich mit 71:59 (31:28). Die deutschen Frauen um Fahnenträgerin Mareike Miller erreichten durch ein nie gefährdetes 53:

35 (30:17) ebenfalls gegen Großbritannien vorzeitig das Viertelfinale und haben weiter beste Chancen auf den Gruppensieg.

Beste Werferin war wie schon beim Auftaktsieg Miller mit 21 Punkten. Die Männer hatten im ersten Spiel überzeugt, gegen Rio-Champion USA aber hauchdünn mit 55:58 eine Überraschung verpasst. Gegen die Briten war Böhme mit 27 Punkten wie schon gegen die USA erneut erfolgreichster Werfer.

Das deutsche Team überzeugte dabei erneut mit einer starken Defensivleistung, konnte sich aber in der eigenen Offensive im Vergleich zur bitteren Niederlage gegen die USA am Vortag noch einmal steigern. Vor allem jenseits der Dreipunktelinie entschied das Team mit Adler auf der Brust die Partie für sich. Herausragend dabei Thomas Böhme, der vier seiner sieben Würfe von jenseits der 6,75-m-Markierung in die Reuse der Briten einschweben ließ.

Nach einem verhaltenen Start brachte ein erster 15:3-Lauf das Team von Bundestrainer Nicolai Zeltinger beim 23:16 (14.) erstmals nach vorne. Nach einem Freiwurf des ebenfalls gut aufgelegten Nico Dreimüller zum 49:34 (26.) wirkte der britische Weltmeister fast ratlos, während Deutschland die höchste Führung bejubeln konnte. Zwar konnten die Briten in der Folge Böhme besser kontrollierten, doch nun nutzte vor allem Andre Bienek die sich ihm bietenden Freiräume mit einer starken Leistung unter dem gegnerischen Korb aus. Auch wenn das Team von der Insel, das aufgrund einer Corona-Infektion auf seinen Headcoach Haj Bhania verzichten musste, am Ende noch einmal alles in die Waagschale warf (64:55, 37.), jubelte nach der Schlusssirene Deutschland verdient und souverän.

Thomas Böhme: »Wir dürfen zufrieden sein, auch wenn wir am Ende etwas fahrig agiert und noch Luft nach oben haben. Wir sind auf einem guten Weg.«

Andre Bienek: »Ich bin sehr stolz auf unsere Leistung und das gesamte Team. Doch das müssen wir jetzt abhaken und uns auf das nächste Spiel konzentrieren.«

Damen auf Kurs

Den Grundstein zum Erfolg hat die Damenmannschaft von Bundestrainer Dennis Nohl bereits im ersten Viertel gelegt. Aus einem 2:4 (3.) erwuchs schnell ein 12:4 (6.) und wenig später ein 26:9-Vorsprung (16.). Nach dem Seitenwechsel schien der gute Faden zunächst jedoch gerissen zu sein. Nach dem 38:23 (31.) war es dann die spätere Topscorerin Mareike Miller, die das Heft in die Hand nahm und damit ihr Team mitriss.

Mareike Miller: »Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert und uns an unseren Matchplan gehalten. Mit viel Energie, einer aggressiven Defensive und viel Geschwindigkeit haben wir uns das Spiel damit relativ einfach gemacht«.

Annabel Breuer und Catharina Weiß vom RSV Lahn-Dill trugen je zwei Punkte zum klaren Sieg bei.

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