Vorentscheidung im Titelkampf?

(ms). Wenn am Sonntag (15 Uhr) in der Fußball-Kreisliga A Gießen der SV Eintracht Lollar den SV Annerod empfängt, dann ist Spitzenspielzeit. Der Ligaprimus (62 Punkte) misst sich mit dem Rangdritten (54) aus der Gemeinde Fernwald. Zwar hat der SV Annerod eine Partie weniger ausgetragen, doch bei einer Niederlage wäre für die Elf von Trainer Nicolas Smajek der Direktaufstieg praktisch dahin.
Denn in der Vorrunde trennte man sich 2:2, der direkte Vergleich - bei einer Niederlage - würde an die Eintracht gehen, zudem wäre der Vorsprung ohnehin kaum mehr aufholbar sein. Am vergangenen Wochenende kassierte der SVA mit dem 1:2 beim TSV Lang-Göns II seine erste Saisonniederlage, die Eintracht hielt sich dagegen beim 4:1 gegen die FSG Garbenteich/Hausen schadlos - tat sich aber auch lange schwer.
Markus Müll-Hennig, Vorsitzender des SV Eintracht Lollar, bringt es aus Sicht des Spitzenreiters auf den Punkt: »Das ist schon ein ›Sechs-Punkte-Spiel‹, denn wenn wir gewinnen, hätten wir Platz zwei praktisch so gut wie sicher. Aber Druck hat Annerod« Dann wären es 15 Punkte Vorsprung auf Annerod, zudem spricht dann auch der direkte Vergleich für Lollar. »Man sieht, dass das ein Team ist«, schwärmt Müll-Hennig von der Truppe, um einen Spieler aber herauszuheben. »Das ist überragend, was Haydar Kilinc macht«, schwärmt er von dem »Oldie«, der mit 43 Jahren noch immer die Fußballschuhe für die Eintracht schnürt. »Er macht alles mit dem Auge, und wenn er ins Spiel kommt, wissen die anderen, dass sie ihn immer anspielen können«, misst er dem Techniker eine besondere Rolle zu. Ob die am Sonntag gegen Annerod zum Tragen kommt, wird sich weisen.
Auch Lollars Spielertrainer Ufuk Ersentürk schwärmt von Kilinc: »Er ist für uns unverzichtbar.« Ebenso wie Markus Müll-Hennig sieht Ersentürk den Druck beim SV Annerod am Sonntag: »Sie müssen was machen, aber wir müssen von Beginn an auch den Kampf annehmen, um dann auch unsere spielerischen Vorteile nutzen zu können. Aber letztlich schauen wir auch nur von Spiel zu Spiel. Wie schnell es gehen kann, hat man letzten Sonntag gesehen. Keiner hat damit gerechnet, dass Annerod in Langgöns verliert.« Annerod sieht Ersentürk als eine geschlossene Einheit, die über das Team kommt, er hebt aber einen SV-Spieler hervor: »Maurizio Berti macht das sehr gut.«
Für Nicolas Smajek, Spielertrainer beim SV Annerod, stellt die erste Saisonniederlage in Langgöns keinesfalls einen Beinbruch da. »So überraschend ist das auch nicht, wenn man sieht, dass wir seit 2017 dort nicht mehr gewonnen haben. Natürlich macht das auch was mit der Mannschaft, aber ich glaube, im positiven Sinne.«
Der Spielertrainer selbst muss allerdings passen. »Ich habe mir letztes Jahr im ersten Pflichtspiel die Achillessehne rechts gerissen, nun im ersten Punktspiel 2023 im Spiel gegen die FSG Villingen/Nonnenroth/Hungen die im linken Bein.« Das ist bitter für ihn und auch die Mannschaft, Dennoch sieht er seine Truppe gewappnet. »Wir sind auch weniger abhängig von Einzelpersonen«, verweist er auf die Aussage seines Eintracht-Kollegen Ufuk Ersentürk in der Causa Haydar Kilinc. »Natürlich haben wir auch Spieler, die für uns wichtig sind. Beispielsweise Maurizio Berti oder mein Bruder Lucas.« Wer sich nun am Sonntag durchsetzt - eher die individuelle Klasse eines Haydar Kilinc oder die des Kollektivs des SVA. Die Partie verspricht hohes Niveau, intensive Zweikämpfe und Spannung. Garniert werden muss das nur noch mit der entsprechenden Zuschauerzahl.
