Vor dem DEL2-Start: Aussetzer verboten

Vier Favoriten, ein breites Mittelfeld, neues Personal, ein alter Hotsport - alles Wichtige zum DEL2-Start im Überblick:
Ja, nur Frankfurt darf am Ende aufsteigen, einzig die Löwen hatten ihre Bewerbung vollständig und termingerecht abgegeben. Dennoch: Die Saison 2021/22 in der Deutschen Eishockey-Liga 2 verspricht Brisanz und Spannung. In der Spitze werden Klubs wie Kassel, Ravensburg und Landshut in einem Atemzug mit Frankfurt als Favoriten genannt. Und am Tabellenende wird - nachdem der Abstieg zuletzt ausgesetzt war - ein Klub die Liga verlassen müssen. - Alles Wichtige im Überblick:
Die Lage der Liga: Vier Favoriten, ein sehr breites Mittelfeld und ein Außenseiter. Positionsgerangel ist quasi vom ersten Spieltag an programmiert. Aussetzer kann sich vor allem kein »Mittelfeld«-Klub leisten. Hinter den Top 4 werden Kaufbeuren, Freiburg, Bayreuth, Dresden, Heilbronn, Bad Tölz und Bad Nauheim um (Pre-)Playoff-Ränge kämpfen und setzen darauf, die Mannschaften aus Crimmitschau, Weißwasser und Selb hinter sich zu lassen. Der Aufsteiger von der deutsch-tschechischen Grenze startet als klarer Außenseiter.
Die Hingucker: Ja, prominente DEL-Leihgaben, teils aktuelle Nationalspieler (wie zu Beginn der Corona-Saison), fehlen. Die Liste der neuen, aber auch teils altbekannten Namen in der DEL 2 weckt durchaus Neugier und Appetit. Jeremy Williams beispielsweise war noch in der Saison 2018/19 der Topscorer der DEL-Hauptrunde. 32 NHL-Spiele stehen in der Vita des 38-Jährigen, der aus Straubing nach Heilbronn gewechselt ist. Die Erfahrung aus mehr als 900 DEL-Partien und 39 Länderspielen bringt der siebenfache Deutsche Meister Jens Baxmann in die Abwehr der Lausitzer Füchse ein. Den Kassel Huskies ist es gelungen, Torjäger Jamie MacQueen nach fünf DEL-Jahren zurückzuholen, Christoph Fischer zieht es nach fast 600 DEL-Begegnungen nach Heilbronn.
Nordamerika first: Die DEL 2 ist traditionell nordamerikanisch geprägt. 32 Kanadier und elf US-Amerikaner stehen zum Saisonstart bei den Klubs unter Vertrag (noch einmal vier mehr als in der vergangenen Saison). Die Zahl der Skandinavier (sieben Schweden, allein vier in Dresden sowie vier Finnen) ist nahezu unverändert. Dazu kommt Luka Gracnar als Nationaltorwart der Slowakei. Er spielt für Crimmitschau.
Der Hotspot: Die ICE-Hockey-League in Österreich bleibt der Hotspot bei der Suche nach ausländischem Führungspersonal. Sieben Profis sind aus der multinationalen Alpenliga in die DEL 2 gewechselt; zwei im übrigen nach Bad Nauheim (Taylor Vause und Jerry Pollastrone, dazu Kevin Schmidt, der allerdings nicht unter das Ausländer-Kontingent fällt). Sieben Kontingentspieler sind DEL 2-intern gewechselt. Eine exotische Note hat der Transfer von Judd Blackwater, der aus Rumänien nach Heilbronn gekommen ist. Der Kanadier hatte zuvor aber unter anderem in Österreich und der Slowakei gespielt. Gleich sechs Vorjahres-DEL-Ausländer haben in der zweiten Liga einen neuen Arbeitgeber gefunden (Bobby Raymond, Matt Carey und Carson McMillan nach Frankfurt, Tyson Mc Lellan nach Freiburg, Jamie Mac Queen nach Kassel, Jeremy Williams nach Heilbronn).
Immer mehr Offensiv-Power: Dass deutsche Verteidiger nur schwer und auch kostspielig zu finden seien, ist in der DEL 2 seit Jahren zu hören. Dennoch: Die Klubs setzen auf den Ausländerpositionen mehr und mehr auf Angreifer, wollen mit Toren begeistern. 42 Kontingent-Stürmer (im Vorjahr 35) stehen zum Saisonstart unter Vertrag, zudem neun Verteidiger (im Vorjahr: elf). Mit Crimmitschau, Frankfurt und Selb haben drei Klubs (im Vorjahr: zwei) einen ausländischen Torwart unter Vertrag.
Bunte Mischung an der Bande: Sechs Klubs (wie auch im Vorjahr) haben ihre Trainer im Sommer ausgetauscht. Harry Lange (Bad Nauheim) und Chris Straube (Lausitz) waren jeweils im Februar vom Assistenz- zum Chef-Trainer aufgerückt und haben das Vertrauen für 2021/22 erhalten. Erstmals in der DEL 2 coachen Marian Bazany (Crimmitschau), Bo Subr (Frankfurt), Robert Hoffmann (Freiburg), Jason Morgan (Heilbronn) und Herbert Hohenberger (Selb). Mit Hoffmann und Andreas Brockemann finden sich zum Saisonstart zwei in Deutschland geborene Übungsleiter in der Liste der Head Coaches wieder. Bunt ist der Nationen-Mix: Die 14 Chef-Trainer stammen gleich aus neun verschiedenen Nationen. Alte Hasen in der DEL 2 sind Kevin Gaudet (Bad Tölz) und Petri Kujala, der in Bayreuth in seine fünfte Saison geht, nachdem er zuvor vier Jahre lang in Bad Nauheim tätig gewesen war.