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Von Limburg an die DOSB-Spitze

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Der neue Mann an der Spitze des DOSB: Thomas Weikert aus Limburg. © DPA Deutsche Presseagentur

Er ist der neue Mann an der Spitze des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Seit der Wahl am 4. Dezember in Weimar liegt die Verantwortung nun beim Limburger Thomas Weikert, der das Amt für vorerst ein Jahr übernommen hat.

Er ist in ganz Mittelhessen bekannt wie ein bunter Hund. Thomas Weikert, der Limburger Tischtennisspieler und ehemalige Präsident des Tischtennis-Weltverbandes hat sich mit 361 von insgesamt 417 Stimmen bei den Wahlen des neuen Präsidenten des DOSB gegen Claudia Bokel (Präsidentin des Deutschen Fechterverbundes) deutlich durchgesetzt.

Weikert ist heute immer noch für seinen Verein TTC Elz II in der Verbandsliga aktiv , zudem Vorsitzender des Sportkreises Limburg-Weilburg und hat jahrelang in leidenschaftlichen Partien in der Bundesliga aufgeschlagen. Nun steht der Mittelhesse, der in Gießen studiert hat und heute als Anwalt in Limburg tätig ist, also an der Spitze des DOSB. Im Interview spricht der 60-Jährige über seinen eigenen Charakter, warum der Breitensport so wichtig ist und warum er sich für das DOSB-Präsidentenamt beworben hat.

Wie würden Sie den Charakter Thomas Weikert beschreiben?

Ich denke, ich bin ein umgänglicher Mensch, zum Teil ehrgeizig. Andere sagen mir, ich könne gut zuhören und versuche immer eine vernünftige, befriedende Lösung zu finden.

… und wie den Privatmenschen?

Der existiert, spielt Tischtennis, liest gerne, ist gerne draußen und geht spazieren. Ich bin mir bewusst, dass jetzt eine anstrengende Zeit kommen und die kommenden Wochen und Monate sehr arbeitsreich werden. Aber ich denke, dass ich das in den Griff kriege. Und um Weihnachten wird sicher Zeit sein, über die Dinge nachzudenken und erste Eindrücke »sacken zu lassen«.

Was hat den Ausschlag dazu gegeben, sich für das Amt des DOSB-Präsidenten zu bewerben?

Ich hatte mich bereits vor längerer Zeit dazu entschlossen, nicht wieder beim Internationalen Tischtennisverband zu kandidieren. Als dann die Wahl im DOSB um ein Jahr vorgezogen wurde und klar war, dass Alfons Hörmann nicht mehr zur Wiederwahl antritt, bin ich angesprochen worden, ob ich Interesse hätte. Das Amt des DOSB-Präsidenten ist spannend und vielfältig. Ich freue mich darauf und habe zugleich großen Respekt vor der Aufgabe, die ich - und das ist mir wichtig - im Team angehen möchte.

Sie sind Geschäftsführer in Elz, Vorsitzender des Sportkreises Limburg-Weilburg, seit Samstag DOSB-Präsident und nebenher Familienvater und noch Anwalt. Da braucht man ein gutes Zeitmanagement. Wie sieht der Tagesablauf bei Thomas Weikert künftig aus?

Einen vollen Terminkalender bin ich gewohnt: Als ITTF-Präsident hatte ich 130 Reisetage im Jahr, das war schon sehr arbeitsintensiv. Ich stehe morgens zwischen sieben und halb acht Uhr auf - das Ende des Tages ist eher unterschiedlich. Aber wir haben ein hoch motiviertes, komplett neues Präsidium. Da muss man sehen, wie man das künftig koordiniert und die Arbeit im ehrenamtlichen Präsidium verteilt.

Es werden in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten wichtige Themen auf Sie zukommen. Wie stehen Sie zu …

...der Corona-Krise?

Zunächst hoffe ich, wie wohl wir alle, dass diese Pandemie möglichst bald überwunden wird. Für uns als DOSB wird eine Kernaufgabe sein, im Bewusstsein der Politik die Bedeutung von Bewegung, aber auch der Vereine, Kinder, Jugendlichen und der Sportlerinnen und Sportler insgesamt wieder stärker zu verankern. Gerade Kinder und Jugendliche müssen sich bewegen können. Deshalb fordern wir eine Breitensportgarantie.

… Gleichgewichtung von Breiten- und Profisport?

Das wird mit mir so sein. Der Breitensport ist immer Thema. Ich kann das gut beurteilen, da ich selbst an der Basis tätig bin. Als Vorsitzender des Sportkreises Limburg-Weilburg und Geschäftsführer in einem kleinen Verein. Nur im Zusammenspiel von Basis- und Leistungsspitze wird der Sport gesellschaftliches Gewicht haben.

Am Samstag spielt der TTC Elz II gegen die SG 1862 Anspach II. Werden Sie dann auch am Tisch stehen?

Ja (lacht). Ich gehe davon aus, dass ich dabei bin.

Thomas Weikert wurde vor allem durch sein Engagement im Tischtennis und durch seine Spiele in der Bundesliga über die Grenzen Mittelhessens hinaus bekannt.

Einst für die Teams des TTC Grün-Weiß Bad Hamm und TTC Herbornseelbach aktiv, spielt der 1961 geborene Rechtsanwalt aus Limburg, der in Gießen sein Studium absolviert hat, heute für seinen Verein TTC Elz II in der Verbandsliga. Zudem ist er Vorsitzender des Sportkreises Limburg-Weilburg. Nachdem Weikert lange Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) war, wurde er 2017 schließlich zum Präsidenten des Tischtennis-Weltverbandes (ITTF) gewählt, nachdem er in diesem seit 2009 schon zahlreiche Ämter innehatte.

2018 erhielt er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz u. a. für seinen Kampf gegen Doping.

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