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Vater-Sohn-Duell: Die entspannte Familie Parson

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Von: Peter Froese

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Vater Gino Parson und Sohn Kilian nach dem Spiel in Holzheim. © Peter Froese

Der Fußball schreibt immer wieder besondere Geschichten. So am Sonntag, als es in der Fußball-Verbandsliga Mitte zu einem Vater-Sohn-Duell kam. In Holzheim traf Vater Gino Parson auf Sohn Kilian.

Am Sonntag kam es in der Fußball-Verbandsliga Mitte in der Partie zwischen dem FC Turabdin/Babylon und dem FC Gießen II (Endstand: 9:0) zu einem Aufeinandertreffen der besonderen Art, als der 42-jährige Routinier Gino Parson (FC Turabdin/Babylon) auf seinem Sohn Kilian, der als A-Jugendlicher zum zweiten Mal bei den Senioren des FC Gießen II eingewechselt wurde, traf. Grund genug für diese Zeitung, einmal etwas genauer hinter die Kulissen der Familie Parson, die in Lindenstruth beheimatet und für ihre Fußballbegeisterung bekannt ist, zu schauen.

Für einen Sportfotografen ist es schwer, Gino Parson auf dem Platz im Bild einzufangen. Sie sind permanent auf dem Platz unterwegs, um hinten Löcher zu stopfen und kurz darauf vorne kreative Aktionen einzuleiten. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Ich bin sehr diszipliniert. Ich achte bei der Ernährung darauf, was ich esse. Immer, wenn ich frei habe, gehe ich in mein kleines, privates Fitnessstudio in unserem Haus und mache Übungen für meinen Körper. Wenn ich ein Wehwehchen bemerke, probiere ich, dies vorbeugend zu behandeln. Dann gehe ich zum »Physio« oder arbeite mit der »Blackroll«. Sicher habe ich auch gute Gene. Die Werte im Tracker, mit dem wir im Spiel ausgestattet sind, sind gut. Es ist aber auch ein großer Vorteil, dass ich ein Team von Spielern um mich herumhabe, die mitmarschieren und mir manches abnehmen. Wenn man einigermaßen glücklich ist, ist der Körper auch glücklich.

Wie lange dürfen wir Sie noch auf dem Platz bewundern und sehen wir Sie im Anschluss wieder in der Funktion des Trainers?

In der jetzigen Rolle fühle ich mich gerade sehr wohl. Ich helfe Sherwin Rahmani so gut es geht, wenn er dienstlich mal verhindert ist und übernehme dann das Training. Ich werde schon irgendwann wieder in das Trainergeschäft einsteigen. Ich bin gerne auf dem Platz als Spieler. Wenn der Körper sein Okay gibt und ich Bock und Spaß habe, dann kann ich mir auch vorstellen, noch eine weitere Saison zu spielen. Darüber unterhalten wir uns aber nach dieser Spielzeit. Zudem muss meine Ehefrau Tamara dabei mitmachen (lacht).

Nun stößt mit Kilian einer Ihrer beiden Söhne zu den Aktiven, die das Talent von Ihnen in die Wiege gelegt bekommen haben. Wie sehen Sie seine Leistung im direkten Duell?

Ich freue mich, dass jetzt der Nachwuchs kommt. Kilian hat ein gutes Spiel gemacht. Er war engagiert, lauffreudig und hat mir gleich den ersten Ball ohne Respekt abgenommen. Auch wenn wir nach der 5:0-Pausenführung deutlich zurückgefahren haben, hat er keinen Fehlpass und zwei gute Pässe in die Tiefe gespielt. Zudem hätte er, wenn er geschrieen hätte, einen Freistoß bekommen.

Wie schätzen Sie sein Potenzial ein?

Kilian ist ein guter Fußballer, der es in den letzten drei Jahren nicht einfach gehabt hat. Kilian war körperlich nicht so groß wie jetzt und sein vorheriger Trainer hatte nie auf die Technik, sondern nur auf die Robustheit und Schnelligkeit geachtet. Bei ihm stand die Spielintelligenz nicht im Vordergrund. Ich freue mich, dass Kilian nun mit Eduardo Dursun einen Trainer hat, der weiß, was er kann, und was er nicht kann. Kilian hat unter ihm einen Riesensatz gemacht und sich die Möglichkeit, bei den Senioren dabei sein zu können, erarbeitet.

Welche Grundtugend haben Sie Ihrem Sohn Kilian mit auf den Weg gegeben - und wo wird dieser ihn hinführen?

Zunächst einmal halten wir die Bälle innerhalb der Familie flach. Kilian ist noch lange nicht so weit, auch wenn man gesehen hat, dass er bei den Senioren mithalten kann. Er hat auch wieder einmal gezeigt, dass er weiß, wie Fußball funktioniert. Ich habe ihn immer aufgefordert, sich auch in schwierigen Zeiten durchzusetzen und habe meinem Sohn nie einen Grund für eine Ausrede gegeben. Kilian ist ein bodenständiger Junge, der nicht durchdreht und nie aufmuckt.

Wie lief der Tag vor dem Derby mit dem zu erwartenden Aufeinandertreffen auf dem Platz im Hause Parson ab?

Die Vorschau in der Zeitung war ein schönes Thema, das wir innerhalb der Familie ganz entspannt gesehen haben. Aber ein Vater-Sohn-Duell auf diesem Niveau in der Verbandsliga kommt sicher nicht alle Tage vor. Ich habe Kilian am Samstag kaum gesehen, so dass keine große Zeit für den einen oder anderen Scherz da war. Kilian war aber definitiv aufgeregter als ich!

Dagegen spricht aber, dass Kilian ein gemeinsames Foto vor dem Spiel mit der Begründung abgelehnt habe, dass sich sein Vater auf das Spiel konzentrieren müsse.

Parson: Das stimmt! Erst kommt die Arbeit - und dann kann man sich entspannt anderen Dingen widmen.

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