1. Gießener Allgemeine
  2. Sport
  3. Lokalsport

Unaufgeregt in den hohen Norden

Erstellt:

Von: Daniela Pieth

Kommentare

(pie). Sportliche Weihnachten heißt es jedes Jahr aufs Neue in der Handall-Bundesliga. Für die HSG Wetzlar ging es gestern Mittag auf die lange Reise in den Norden, wo sie heute Abend um 19:05 Uhr (live bei Sky) von der SG Flensburg/Handewitt erwartet wird. Das Spiel ist Abschluss und Auftakt zugleich. Es beendet das Handballjahr 2022 und läutet den Rückrundenstart für beide Mannschaften ein.

Auftakt der Rückrunde: Die Voraussetzungen könnten kaum unterschiedlicher sein, die Favoritenrolle ist geklärt. Elf Plätze liegen in der Tabelle zwischen dem Gastgeber und der HSG, die momentan auf Rang 16 nur drei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz hat. Die Flensburger wiederum wollen ihre Halbzeit-Bilanz von 24:10 Punkten weiter auszubauen, um im Kampf um im Rennen um die internationalen Plätze zu bleiben. Im Hinspiel setzten sich die Flensburger früh ab, führten zur Pause bereits mit 16:11 und nahmen die Punkte mit einem 27:22-Erfolg mit nach Hause.

Der letzte Punktgewinn gegen die Norddeutschen gelang den Grün-Weißen im Februar diesen Jahres in eigener Halle. Mit dem 29:29 erreichte die HSG das siebte Unentschieden in mittlerweile 54 Duellen, in denen die Wetzlarer erst drei Mal (!) als Sieger vom Platz gingen. »Das ist ein Spiel, wo du nicht viel falsch machen kannst«, schmunzelt HSG-Trainer Hrvoje Horvat. »Es ist leichter, solche Matches zu spielen, deshalb sehe ich das eher als Vorteil für uns. Wir können da ohne Druck und ohne Belastung spielen.«

Uneinnehmbare Festung Flens-Arena: Abgesehen davon, dass die Wetzlarer noch nie im gut 600 Kilometer entfernten Flensburg gewinnen konnten, ist die SG zu Hause eine Macht. In dieser Runde haben die Nordlichter bereits sieben Heimsiege auf dem Konto. Lediglich den Füchsen Berlin gelang es mit einem 31:31-Unentschieden einen Punkt aus der Flens-Arena zu entführen. Die SG rechnet mit ausverkauftem Haus. Das bedeutet, dass 6500 Zuschauer Druck auf den Gegner ausüben. Nach den Siegen gegen den THW Kiel und im Pokal gegen den HSV Hamburg will die SG auch das letzte Heimspiel des Jahres positiv bestreiten. »Hoffentlich können wir so weitermachen wie zuletzt«, sagt Johannes Golla auf der Vereins-Homepage. »Aber wir sind gewarnt, mit Wetzlar hatten wir ja schon häufiger unserer Schwierigkeiten.«

Pokal-Nachlese: »Der Sieg in Großwallstadt tat gut, aber es gibt viele Dinge, über die wir sprechen und an denen wir arbeiten müssen«, erklärt Horvat. Er attestierte seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit ein weitgehend gutes Angriffsspiel. »Wir haben den Angriff gut gesteuert, uns klare Chancen erspielt und verwertet. Wir hatten gute Ideen, sind aus vollem Lauf gekommen, haben mit Kreuzungen die gegnerische Abwehr in Bewegung gebracht, Bälle auf Außen und die Kreisläufer verteilt.« Doch schon zum Ende der ersten Hälfte verloren die Wetzlarer den Faden und stiefelten mit einem 14:15-Rückstand in die Kabine. »Wir haben in der Pause besprochen, dass wir uns den Sieg durch die Deckung erarbeiten müssen. Anders geht es nicht«, so Horvat. Es dauerte bis zur 40. Minute, ehe die HSG wieder die Führung übernahm und diese bis zum Schluss verteidigte. »Wir haben gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind und mussten dann nur noch im Angriff klaren Kopf behalten. Jetzt müssen wir daran arbeiten, beide Halbzeiten über 60 Minuten Angriff und Deckung zu stabilisieren und konstant abzurufen.«

Top-Qualität auf allen Flensburger Positionen: Das zeichnet die SG aus. Jeder einzelne Spieler ist im Angriff in der Lage, mit zehn Toren den Gegner zu bezwingen. Dazu kommt eine große und bewegliche 6:0-Abwehr, hinter der mit dem Ex-Wetzlarer Benjamin Buric und Kevin Möller zwei Top-Torhüter den Flensburger Kasten sauber halten. »Sie haben eine riesige individuelle Qualität, gute Wechselmöglichkeiten und können über die gesamte Spieldauer hohes Tempo gehen«, weiß Horvat. »Du musst ein perfektes Spiel spielen, wenn du gegen so einen Gegner spielst. Jede Lücke und jede Schwäche werden ausgenutzt. Du darfst keine Schwäche zeigen. Nicht im Rückzugsverhalten, im Angriff oder in der Deckung, die Torhüter müssen da sein. Wir müssen eine Top-Leistung bringen, um da überhaupt im Spiel zu bleiben.«

Auch interessant

Kommentare