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Um Europas Krone

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Von: Andreas Joneck

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Wie hier in Wien sind es stets physische Duelle zwischem dem RSV und Ilunion, hier der Brite Simon Brown (l.) gegen den Australier Bill Latham. © Armin Diekmann

(aj). Am Freitag und Samstag steht der RSV Lahn-Dill erneut im Final Four der europäischen Königsklasse, dem IWBF Champions Cup im Rollstuhlbasketball. Das Ticket ins niederländische Nimwegen sicherte sich der siebenmalige Champion aus Wetzlar durch seine erfolgreichen Auftritte Anfang Februar in Wien und Mitte März in Albacete. In der Arena De Kooi kommt es nun am Freitag (16 und 19.

30 Uhr) zu den beiden Halbfinalspielen, einem rein spanischen und einem rein deutschen Duell um den Einzug in das 47. Endspiel um die europäische Vereinskrone.

Um 19 Uhr stehen sich die Thuringia Bulls, die den DM-Titel dem RSV Lahn-Dill wieder entrissen haben, gegenüber. In der bisherigen Saison standen sich beide bereits fünfmal gegenüber, zweimal rollte der RSV als Sieger vom Parkett, dreimal die Thüringer. Somit wird am Freitag vor wahrscheinlich zahlreich mitreisenden Fans aus Deutschland einmal mehr die Tagesform, die mentale Stabilität und die eine oder andere taktische Finte über Sieg und Niederlage entscheiden. Wie im rein spanischen Duell zuvor (16 Uhr) qualifiziert sich der Sieger des Halbfinals für das Endspiel in der europäischen Königsklasse, das am Samstag um 19,30 Uhr ebenfalls in der Arena De Kooi steigt. Bereits um 16.30 Uhr kommt es dort zum Duell um Platz drei im IWBF Champions Cup.

Die Ausgangslage: Wie schon in der Gruppenphase und dem Viertelfinale in Wien und Albacete, geht der RSV Lahn-Dill mit der Hypothek ins Rennen, dass Mark Beissert international nicht spielberechtigt ist und Peyman Mizan aufgrund seines Status als Flüchtling das Land nicht verlassen darf. Hinzu kommt die Trennung von Gaz Choudhry Anfang April. Im widrigsten Fall stehen Cheftrainerin Janet Zeltinger und Co-Trainer Günther Mayer, wie zuletzt in den Meisterschaftsfinals, auch in Nimwegen nur ein Rumpfkader von sieben Akteuren zur Verfügung. Noch ist medizinisch nicht klar, ob Weltmeister Simon Brown nach seiner Gehirnerschütterung einsatzfähig sein wird. Doch bereits im Duell mit den Thuringia Bulls in den Playoff-Finalspielen zwei und drei hat das Team aus der personellen Not eine mentale Tugend gemacht. 67:63 und 65:76 hieß es in zwei dramatischen Duellen mit den Bulls und genau dies dürfen alle Fans auch für die Begegnung am Freitagabend um 19 Uhr erwarten.

Die Konkurrenz: Selten war in einem Finalturnier ein Favorit so klar auszumachen wie in diesem Jahr. Alle vier Teilnehmer stehen sich auf Augenhöhe gegenüber und können in ihrer Historie bereits auf den Gewinn der höchsten Krone Europas zurückblicken: Albacete 2022, Thüringen 2018 und 2019, die Madrilenen 1997, 2016 und 2017, der RSV Lahn-Dill von 2004 bis 2006 sowie 2010, 2012, 2015 und 2021. Neun Jahre ist es her, als mit Galatasaray Istanbul zuletzt ein anderes Team in der Königsklasse triumphierte.

CD Ilunion Madrid: Die Madrilenen haben in den vergangenen acht Jahren sechsmal das Endspiel erreicht und zweimal den Titel holen können. 14-mal standen sich der RSV und Madrid seit 2004 in der Geschichte dieses Wettbewerbes gegenüber - 2005, 2015 und 2016 davon im Endspiel der Königsklasse. Siebenmal rollten die Hessen, siebenmal die Spanier als Sieger vom Parkett.

Albacete: Der Titelverteidiger aus dem Südosten der iberischen Halbinsel konnte sich im vergangenen Jahr erstmals die kontinentale Krone aufsetzen, bezwang im Endspiel von Erfurt den nationalen Widersacher aus Madrid. Nun kommt es im Semifinale zur Neuauflage des Endspiel 2022. Die Briten Phil Pratt, Lee Maning oder Harry Brown, der Pole Mateusz Filipski oder der spanische Routinier Alejandro Zarzuela bestücken den namhaften Kader des Titelverteidigers. Wenn es einen Favoriten gibt, dann hat Albacete von der Papierform her und als frisch gekürter spanischer Meister die Nase hauchdünn vorne.

RSB Thuringia Bulls: Geht es um Endspiele, dann sind Duelle mit den Thuringia Bulls für den RSV Lahn-Dill fast schon Standard, egal, ob national oder international. Siebenmal trafen die beiden mit Abstand besten deutschen Team auch auf der europäischen Bühne aufeinander. Seit 2015 rollten dabei die Hessen viermal, die Thüringer dreimal als Sieger vom Parkett. 2021 standen sich die Topteams im Champions-Cup-Endspiel gegenüber, damals triumphierten Thomas Böhme und Co., im vergangenen Jahr war dieses Duell die Partie um Platz drei, mit dem besseren Ende für Aliaksandr Halouski und Co.

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