TSF und TTG prächtig

(se). »Es waren im doppelten Sinne heiße Spieße«, stellte Christine Lenke hinterher fest. In der Tat, die deutschen Para-Mannschaftsmeisterschaften im Tischtennis am Wochenende in Heuchelheim lieferten eine Reihe zahlreicher mitreißender Spiele, in denen es hoch her ging. Darüber litten die Titelkämpfe in der Sporthalle an der Schwimmbadstraße ein wenig unter der Hitze.
Ein erfrischendes Lüftchen hatten sich vermutlich alle gewünscht, doch hätte dies die Spiele beeinträchtigt.
Insgesamt 16 Mannschaften aus neun Bundesländern nahmen an diesen Titelkämpfen teil, mit den gastgebenden TSF Heuchelheim und der TTG Büßfeld auch zwei mittelhessische Mannschaften, die sich im Feld der 16 Teams prächtig schlugen. Büßfeld belegte am Ende den vierten Rang, die TSF Platz sechs. Sieger und damit deutscher Meister wurde Borussia Düsseldorf; die Rheinländer wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und entschieden das Endspiel gegen das starke Team aus Niedersachsen mit 6:3 für sich. Mit den Belgiern Marc Ledoux und Ben Despineux stehen im Meisterteam zwei Akteure, die sich international einen Namen gemacht haben und großen Anteil am Titelgewinn ihrer Mannschaft hatten. Aber auch Finalgegner Niedersachsen stellt mit Björn Schnake einen Spieler mit internationaler Reputation. Die mittelhessischen Teams sind in der Spitze ebenfalls sehr gut besetzt. So schlägt mit Jochen Wollmert ein mehrfacher Paralympicssieger für die TSF auf; das Büßfelder Team führt mit Yannik Rüddenklau ein Akteur an, der bei den deutschen Meisterschaften den Titel holte, in der Weltrangliste der Wettkampfklasse neun den 21. Platz belegt und im Nichtbehindertensport für den Hessenligisten TTC Hofgeismar spielt.
Auch wenn die Sportler sowie ihre Betreuer bzw. Angehörigen weitgehend unter sich blieben, herrschte in der Halle eine tolle Stimmung. »Es wurde richtig emotional«, sagte die Heuchelheimer Tischtennis-Abteilungsleiterin, die selbst in der Mannschaft der TSF mitspielte und sich unter anderem darüber freute, wie intensiv ihr Mitspieler Ryo Yoshimura bei der Sache war, nahezu jeden gewonnenen Ball feierte und damit auch ein Signal für seine Mitspieler setzte. Wenn der junge Mann sein großes Kämpferherz auspackte, dann konnte er für jeden Gegner gefährlich werden. Die Heuchelheimer wurden nach Siegen über die SG Offenburg/Heidelberg und die TTF Bad Honnef (jeweils 6:4) und der SG Thüringen (6:0) ungefährdet Sieger der Vorrundengruppe C. Im Viertelfinale unterlagen die TSF dem starken niedersächsischen Team mit 2:6 und hatten im Spiel um Platz fünf gegen Offenburg/Heidelberg mit 2:6 das Nachsehen. In den Spielen gegen die Badener traf Jochen Wollmert zweimal auf seine künftige Teamkollegin Juliane Wolf, die bei der Vorrundenniederlage ihrer Mannschaft gegen Wollmert mit 3:1 gewann, beim Platzierungsspiel um Platz fünf, das Offenburg/Heidelberg für sich entschied, unterlag sie mit 0:3.
Auch die Büßfelder (Gruppe D) gingen als Staffelsieger aus der Vorrunde hervor. Vom Team Niedersachsen trennte sich die TTG mit 5:5, setzte sich anschließend gegen die Teams Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz jeweils mit 6:1 durch. Mit dem 6:4 gegen RBS Solingen qualifizierte sich Büßfeld für das Halbfinale; hier aber war Endstation. Gegen den späteren Titelträger aus Düsseldorf hatte die TTG mit 1:6 das Nachsehen und unterlag im »kleinen Finale« gegen die BSG St. Ingbert mit dem gleichen Resultat.
Gastgeber sind sehr zufrieden
Fabian Lenke, hessischer Landestrainer im Para-Tischtennis, zeigte sich sehr zufrieden damit, wie die TSF diese Meisterschaften in organisatorischer Hinsicht gemeistert haben. Ursprünglich sollten die Titelkämpfe im Saarbrücker Stadtteil Brebach stattfinden, doch die Halle wurde für Flüchtlinge benötigt, sodass Heuchelheim in die Bresche sprang und sechs Jahre nach den Einzelmeisterschaften im Para-Tischtennis an gleicher Stelle wieder nationale Titelkämpfe ausrichtete. Dass Christine und Fabian Lenke sowie ihr Team alles im Griff haben würden, hatte man nach den guten Erfahrungen 2016 ohnehin erwartet. Als am Schluss ein gewisser Schiedsrichterschwund einsetzte, »organisierte« Stefan Hederich aus der TT-Abteilung der TSF weitere Personen, die die Spiele leiteten und damit einen ordnungsgemäßen Ablauf gewährleisteten.
Christine Lenke freute sich über die weitere Unterstützung aus der Abteilung und vor allem über den Einsatz von Daniela Rinn und ihrem Team, die wie die Abteilungsleiterin auch am Tag darauf beim Tag der Bezirksschüler wieder zu Stelle waren.

