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Trauer um Rolf Lutz

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Rolf Lutz † © Red

Die große Sportler- und Funktionärsriege in der Wetterau, im Vogelsberg und weit darüber hinaus trauert um Rolf Lutz, der im Alter von 83 Jahren verstorben ist.

Der bis zuletzt als Archivar für den Hessischen Fußball-Verband (HFV) tätige Pensionär aus Stammheim wirkte nach seinem Lehramtsstudium in Gießen und nach pädagogischen Stationen in Bad Hersfeld und Unterhaun als Schulleiter in Stammheim und bis zu seiner aus gesundheitlichen Gründen vorgezogenen Pensionierung im Jahr 2000 in Bad Vilbel. Einen Namen machte sich der verheiratete Familienvater als unermüdlicher Sport-funktionär. Schier unendlich lang ist dabei die Engagement-Liste.

Auszugsweise seien die Vorstandsmitgliedschaften in der Sportjugend Hessen, in der Deutschen Sportjugend, im Landessportbund Hessen und natürlich im Hessischen Fußball-Verband genannt. Als ebenso kameradschaftliche wie dominante Führungspersönlichkeit hat er den Sportkreis Friedberg auf Kurs gehalten und war als emsiger Koordinator versierter Drahtzieher bei der geschichtsträchtigen Fusion der Kreise Büdingen und Friedberg zum großen und zukunftsträchtigen Sportkreis Wetterau.

Anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahr 2019 untermauerte er seine Grundsatzformel: »Ich durfte auf Kosten des Staates studieren und fühlte mich verpflichtet, der Gesellschaft durch meine ehrenamtliche Tätigkeit großen Dank abzustatten. Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Akademiker diesem Grundsatz anschließen würden. Ehrenämter in den verschiedenen Funktionen waren für mich keine Last, sondern selbstverständlich.«

Auf journalistischer Ebene hat Rolf Lutz viele Jahre gewirkt und sein Talent als Freiberufler bei diversen Tageszeitungen wie auch dem Kreis-Anzeiger eingebracht. Im Verbandsmagazin Hessen-Fußball erfreute sich die feste Rubrik »Zurückgeblättert« großer Beliebtheit. Hinzu kamen Rückblicke anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Hessischen Fußball-Verbandes und des Frauenfußball-Jubiläums. Mit hoher sprachlicher Kompetenz präsentierte Lutz die Geschichte des Fußballs in Hessen auf lebendige Art und Weise. Denn Rolf Lutz war schon immer ein Medienprofi. In der Zeitspanne von 1972 bis zur Jahrtausendwende stand er als Herausgeber des Magazins »Olympische Jugend« und der Zeitschriften »Sport in Hessen« und Hessen-Fußball in der Verantwortung. Im Jahr 2000 gab Lutz als Verbandspressewart den Stab an Stefan Reuß weiter, der voller Dankbarkeit vom »geschicht- lichen Gedächtnis des HFV« sprach, dessen Vermächtnis mit dem bestens organisierten Archiv immer mit ihm in Verbindung stehen werde.

Der Ehrenbürger der Stadt Florstadt war selbstredend nicht nur Ehrenmitglied des Hessischen Fußball-Verbandes, sondern auch des Landessportbundes, der SG 1920 Stammheim und des SV Garbenteich. Zudem war er Ehrenvorsitzender des Sportkreises Wetterau und Sportehrenpreisträger des Wetteraukreises. Er war für die Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Sportjugend bei den Olympischen Spielen in Mexiko City, München und Montreal zuständig und wurde als Delegationsleiter im Rahmen des deutsch-japanischen Simultan-Jugendaustausches sogar vom späteren japanischen Kaiser empfangen. Bis zu seinem Tod sprudelte Rolf Lutz noch vor Ideen. Ob es um Buchprojekte oder Ausstellungen ging, der HFV-Archivar ging stets voran.

Dass Rolf Lutz Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, des Hessischen Verdienstordens und der Sportplakette des Landes Hessen war, unterstreicht sein unermüd- liches Wirken für die Allgemeinheit. Anlässlich der Verleihung des Hessischen Verdienstordens 2018 sagte der damalige Ministerpräsident Volker Bouffier: »Sie haben Außergewöhnliches geleistet. Und zwar aus eigenem Antrieb - nicht, um irgendwann einmal einen Orden dafür zu bekommen.«

Bouffier bezeichnete Lutz als leuchtendes Beispiel und eine Inspiration für andere. Ihn zeichneten visionäre Kräfte aus; zudem habe er vielfältige Talente, darunter jenes, andere zum Mitmachen zu bewegen. Der Breitensport sei eine seiner großen Leidenschaften, über 50 Jahre sei er dem Sport in all seinen Facetten verbunden und insbesondere dem Fußball. Bouffier bezeichnete Lutz als »eine der prägenden Persönlichkeiten, nicht nur im hessischen Sport und in den Verbänden, sondern auch und gerade im Fußball«. Rolf Lutz hinterlässt seine Frau und zwei Kinder. Alle, die ihn bei seinem eindrucksvollen Wirken begleiten durften, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. RED

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