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Teams gehen bei Premiere in Runde zwei

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Von: Harold Sekatsch

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Für die Bezirksoberliga-Teams ist die Vorrunde in den Gruppen vorbei. Die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen III mit Tobias Mühlhans (mit Ball, links daneben Niklas Kinzenbach) tritt nun in der Aufstiegsrunde an, die HSG Großen-Buseck/Beuern mit Florian Hirschmann (r.) und Jan Schneider (l.) spielt in der Abstiegsrunde. © Harald Friedrich

(se). Die Bezirksoberliga-Handballer haben den ersten Teil einer denkwürdigen Saison abgeschlossen. Zum ersten Mal wurde diese Klasse aufgeteilt und in zwei Staffeln um Punkte gespielt. Weiter geht es mit den qualifizierten Teams der Aufstiegsrunde und mit denen, die in der Abstiegsrunde um Punkte kämpfen.

Die Saison verlief ausgesprochen spannend. Während in der Gruppe 1 drei der vier Teilnehmer an der Aufstiegsrunde (Dutenhofen/Münchholzhausen III, Dilltal, Wettenberg II) sehr früh feststanden, öffnete lediglich die MSG Kirchhain/Neustadt relativ spät mit dem 34:23 in ihrem letzten Saisonspiel über die HSG Großen-Buseck/Beuern die Tür zu dieser Runde. Die Busecker sowie die Lumdataler »Zweite«, der TV Wetzlar und die HSG Marburg/Cappel spielen in der Abstiegsrunde.

In der Gruppe 2 hatte sich die HSG Kleenheim/Langgöns II relativ früh von der Konkurrenz abgesetzt und vorzeitig für die Aufstiegsrunde qualifiziert, in der sie nun die Tabelle anführt. Zur Erinnerung: Die Ergebnisse aus den Begegnungen gegen die Mannschaften, die derselben Staffel angehörten und sich für dieselbe Hauptrundengruppe qualifizierten, werden »mitgenommen«, sodass nur noch Spiele gegen die Teams aus der jeweils anderen Vorrundengruppe ausgetragen werden. Neben der Kleenheimer »Zweiten« hatten sich der TSV Lang-Göns und die HSG Mörlen für die Aufstiegsrunde qualifiziert. Auch die MSG Florstadt/Gettenau schaffte den Sprung in diese Gruppe. Die SG Rechtenbach, die HSG Linden II und die HSG Wettertal werden mit den vier »Nord-Klubs« den/die Absteiger ausspielen.

Trainer Asboe übt Kritik am Modus

Mit Blick auf die zurückliegenden Spiele lassen wir an dieser Stelle Julian Reusch, Trainer der HSG Kleenheim-Langgöns II, zu Wort kommen: »Meine Mannschaft und alle im Handballbereich haben in dieser hoffentlich einzigartigen Saison alles akzeptiert und immer geschaut, das Beste daraus zu machen - und wie man sich gegenseitig unterstützen kann. Man hat aber auch gesehen, es gibt wichtigere Sachen. Wir wollen uns trotzdem Stück für Stück verbessern.« »Ich sehe den Modus schon extrem kritisch«, sagt dagegen Sören Asboe, Trainer der HSG Linden II. »Reihenfolge und Verteilung der Spiele, Rhythmus, Verlegungen aufgrund des Modus«, nennt Asboe die Gründe, warum er »den Modus nicht mehr für tragbar« hält. »Dieser Modus hat nichts mit einem fairen sportlichen Wettbewerb zu tun.«

Fortgesetzt werden soll die Saison 2021/22 am 23./24. April. Es stehen den Mannschaften insgesamt acht Spieltage bevor, ehe die Runde am 10./11. Juni beendet sein wird. Der Meister steigt in die Landesliga auf, der Tabellenzweite bestreitet zwei Aufstiegsspiele gegen den Zweiten der Bezirksoberliga Wiesbaden/Frankfurt. Es steigen so viele Mannschaften ab, dass zur neuen Saison die Staffelstärke von 14 Mannschaften erreicht wird. Dessen ungeachtet muss die letztplatzierte Mannschaft den Weg in die Bezirksliga A antreten.

In Gruppe 1 kommt für HSG-Coach Wegner nun die Kür

Logischerweise ist Torben Wegner, Trainer der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen III, mit dem Verlauf der Vorrunde, die seine Mannschaft mit 25:3 Punkten (9:3 in der Aufstiegsrunde) abschloss. Die einzige Niederlage musste sein Team in Wettenberg (27:24 für die Gastgeber) hinnehmen, und zu Hause gab der Staffelsieger nur einen Punkt ab (22:22 gegen die HSG Dilltal). »Von der Corona-Pandemie sind wir weitgehend verschont geblieben. Und ich hoffe, dass das so weitergeht«, sagte Wegner. Beim Blick nach vorn stellt Wegner mit einer gewissen Portion Understatement fest: »Mit drei Minuspunkten hat man noch immer Chancen, oben mitzuspielen. Die Pflicht haben wir erfüllt, jetzt kommt die Kür.« Der Erste dieser Gruppe sorgte am 11. Dezember letzten Jahres mit dem 46:29-Sieg bei Schlusslicht Marburg/Cappel für einen Rekord an Toren. Alle 48 Sekunden ist in dieser Partie ein Tor gefallen. »Beide Mannschaften haben in dieser Partie praktisch ohne Abwehr gespielt«, bemerkte Wegner zu diesem Spiel. Damit können die künftigen Kontrahenten in der Aufstiegsrunde beim Rangersten der Gruppe 1 aber wohl nicht rechnen, denn Dutenhofen/Münchholzhausen III stellte in der Vorrunde mit 298 Gegentreffern (im Durchschnitt 21 pro Spiel) die mit Abstand beste Deckung.

»Auf der einen Seite bin ich stolz und zufrieden mit meiner Mannschaft«, erklärt Dragan Nenad, Trainer des Vorrundendritten HSG Wettenberg II, die in der Endabrechnung 22:6 Punkte vorzuweisen hat, aber die sechs Minuspunkte mit in die Aufstiegsrunde nimmt. Auf der anderen Seite: »Wenn wir vollzählig gewesen wären, wäre es in den Spielen etwas anderes gewesen.« Allerdings ist die Wettenberger »Zweite« auch eine Mannschaft, in der Spieler ausgebildet werden. So war Nenad insgesamt damit zufrieden, wie das Team funktioniert. »Es hat alles gut geklappt zwischen den jungen und erfahrenen Spielern. Die Chemie innerhalb er Mannschaft hat gestimmt.« Außerdem: »Jeder wollte spielen, jeder wollte kämpfen.« Allerdings lief es zu Beginn der Saison noch nicht so ganz rund, da coronabedingt drei wichtige Spieler ausgefallen waren. »Wir mussten die Abwehr neu formieren«, berichtet der Coach und nimmt für die bevorstehende Aufstiegsrunde seine Spieler in die Pflicht: »Wir sind in der Lage, jeden zu schlagen in der Aufstiegsrunde.«

Wettenbergs Trainer Nenad kämpferisch

Er macht aber eine kleine, nicht unwichtige Einschränkung: »Nur wenn wir mit Herz spielen und auch wollen, sind wir besser als die anderen.« Wie alle anderen Trainer freut sich Dragan Nenad auf die Aufstiegsrunde, in der seine Mannschaft auf die besten Teams der Südgruppe trifft.

Mit 10:18 Punkten beendete Aufsteiger HSG Lumdatal II den ersten Saisonabschnitt auf dem sechsten Platz. Dennoch ist Trainer Fabian Hoepfner recht zufrieden, denn ein Saisonziel wurde erreicht. »Es ist schon eine Entwicklung der Mannschaft im Laufe der Saison zu erkennen gewesen«, stellt er fest. »Das sieht man allein an den Ergebnissen, die wir in der Rückrunde erzielt haben, da war die höchste Niederlage mit sechs Toren, während wir in der Hinrunde phasenweise mit zehn oder elf Toren verloren haben gegen dieselben Mannschaften.« Wichtig für die Abstiegsrunde, in die die Lumdataler mit 8:4 Punkten starten, ist in den Augen des Trainers, dass »wir die Spiele gegen Buseck oder auch gegen Kirchhain zu Hause gewonnen haben, was in der Hinrunde noch umgekehrt war. Dass wir das Spiel in Wetzlar verloren haben, ärgert uns immer noch.« Positiv bewertet der Lumdataler Trainer, dass seine Mannschaft die Ausfälle (Eike Schuchmann, David Hasenkamp, Justus Schmidt, Max Sauer) während der Runde »sehr gut weggesteckt« hat. Und so gehen die Lumdataler »beruhigt in die Abstiegsrunde«. »Acht Punkte«, sagt Hoepfner, »das ist schon wirklich super.«

Neue Impulse bei HSG Buseck/Beuern durch Kreiling

Mit der ausgeglichenen Bilanz von 6:6 Punkten startet die HSG Großen-Buseck/Beuern in diese Runde, sodass man mit dem bisherigen Saisonverlauf bei den Buseckern nicht zufrieden ist. 8:20 Punkte ist die Bilanz aus den 14 Spielen, und 6:6 Zähler nimmt die Mannschaft in die Abstiegsrunde mit. So folgte vor Beginn der Abstiegsrunde die Trennung von Trainer Jens Hohaus. Für ihn übernimmt Tobias Kreiling, der Coach der »Zweiten«, die sportliche Verantwortung beim Bezirksoberligateam. Gerold Lange, HSG-Leiter Verwaltung, bescheinigt Hohaus eine gute Arbeit. »Mit dem Trainerwechsel wollen wir aber neue Impulse setzen«, begründet er den Schritt. Lange räumt auch ein, dass die Busecker vor Rundenbeginn leistungsstarke Spieler abgeben mussten. Außerdem waren mit Luca Funk und Benjamin Stumpf zwei Stammspieler ausgefallen, die ihre Verbundenheit zum Team aber dadurch dokumentierten, dass sie bei den Spielen auf der Bank saßen. Dass die Busecker aber auch mit »Großen« mithalten konnten, bewies zum Beispiel der Sieg beim Tabellenzweiten HSG Dilltal. Diese Punkte werden allerdings nicht mit in die Abstiegsrunde übertragen. In dieser Hinsicht ist der schöne Erfolg wertlos.

Reusch mit Verlauf in Gruppe 2 sehr zufrieden

»Wenn uns vor der Runde jemand gesagt hätte, dass wir mit 10:2 Punkten in der Aufstiegsrunde auf Platz eins stehen, hätten wir das alle unterschrieben«, sagt Julian Reusch, Trainer der HSG Kleenheim-Langgöns II. Zwar ärgert man sich bei der HSG über die einzige Saisonniederlage am letzten Spieltag in Florstadt, dennoch ist Reusch »sehr zufrieden« mit dem Auftritt seiner Mannschaft. »Wir haben uns ein Stück weit spielerisch weiter entwickelt und uns auch als Mannschaft gefunden.« Mit 328 Treffern stellt der Staffelsieger den erfolgreichsten Angriff der Liga. Doch Reusch relativiert die Erfolge seiner Mannschaft: »Mir ist bewusst, dass unsere Gruppe qualitativ schwächer ist als die Nordgruppe.« So sieht Kleenheims Trainer in der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen III, der HSG Dilltal und der HSG Wettenberg II die Favoriten auf den Titel. Doch ganz chancenlos sieht er seine Mannschaft auch nicht: »Wir haben genug Selbstvertrauen aufgebaut, um in diesen Spielen bestehen zu wollen.« Auch in anderer Hinsicht hat der Kleenheimer Coach ein Lob für seine Mannschaft parat: »Ich bin überrascht, wie gut unser Team in dieser doch schwierige Situation mit Corona und dieser zerpflückten Saison zurechtgekommen ist.«

Piazzolla sieht Ziel schon erreicht

»Für uns war es das Ziel, in die Aufstiegsrunde zu kommen. Und das haben wir geschafft.« Eine Vorgabe sieht Nico Piazzolla, Spielertrainer des TSV Lang-Göns, bei seinem Team damit erfüllt. Piazzolla hat in einer frühen Phase der Saison das Traineramt von Thomas Wallendorf übernommen. Er sieht aber noch einige Schwächen bei seinem Team: »Gerade offensiv haben wir noch viel Luft nach oben, um in der Aufstiegsrunde mithalten zu können. In der Abwehr sehe ich weniger Probleme; Wir haben in unserer Gruppe die wenigsten Gegentore bekommen.« Wie bei anderen Mannschaften auch, sei der TSV, wie Piazzolla berichtete, »durch Corona, Spieler im Schichtdienst und Verletzungen immer wieder zurückgeworfen worden«. Besondere Ambitionen haben die Lang-Gönser, die mit 3:9 in die Aufstiegsrunde starten, nicht. Immerhin: »Unser Ziel ist es, uns als Mannschaft in der Aufstiegsrunde Schritt für Schritt weiter zu entwickeln, um diese Entwicklung mit in die neue Saison zu nehmen.«

Die HSG Linden II belegte mit 10:14 Punkte den vorletzten Platz in dieser Staffel, startet in der Abstiegsrunde aber mit 6:2 Zählern. »Ich bin nicht zufrieden damit, dass wir in die Abstiegsrunde geraten sind«, kann HSG-Trainer Sören Asboe seine Enttäuschung nicht verhehlen. Auch wenn der HSG-Coach mit dem Modus nicht zufrieden war (s. o.), so muss er einräumen: »Es ist unsere eigene Schuld. Wir haben genug Spiele gehabt, die wir hätten gewinnen müssen oder können, und dementsprechend hatten wir es selbst in der Hand, in die Aufstiegsrunde zu kommen.« Asboe verweist auch darauf, dass seine Mannschaft personelle Probleme hat(te) und »ein bisschen gebeutelt« in die Abstiegsrunde geht. »Wir hatten zwar etwas Zeit, aber das hat auch negative Aspekte, dass man aus dem Rhythmus draußen ist.« Trotz allem freut man sich bei der HSG Linden auf die letzten Spiele und hofft, dass »wir die so erfolgreich gestalten können, um die Klasse zu halten. Die Ausgangsposition ist in Ordnung«, ergänzt Asboe. »Und dann haken wir diese unzufriedenstellende Saison ab und hoffen, dass wir im Sommer eine Vorbereitung starten können, der wieder eine normale Saison folgt.«

Für Kunz ist es eine Saison zum Vergessen

Mit 4:20 Punkten (2:6 in der Abstiegsrunde) schloss die SG Rechtenbach die Vorrunde ab. Damit hat sich das bestätigt, was man vor dem Saisonstart erwartet hatte: Es würde sehr schwer werden, nachdem drei Leistungsträger den Verein verlassen hatten. Die Rechtenbacher setzten auf den Nachwuchs, doch gab es immer wieder Rückschläge. »Für uns ist es bis dato eine Saison zum Vergessen«, räumte dann auch SGR-Trainer Christian Kunz ein. »Verletzungen und Corona haben uns immer wieder zurückgeworfen. Im Grunde war nur eins gewiss: ›Wenn etwas gegen uns laufen kann, dann tut es das auch.‹ Unsere Voraussetzungen für den Klassenerhalt sind daher denkbar schlecht.« Lediglich zwei Siege gelangen der jungen Truppe, am ersten Spieltag gegen Linden II und in ihrem letzten Saisonspiel bei der MSG Florstadt/Gettenau. Dazwischen setzte es ausschließlich Niederlagen. Diese lange Serie erklärt Christian Kunz u. a. damit, dass »der eine oder andere Spieler mit allem schon abgeschlossen hat«. Doch abgehakt hat man in Rechtenbach die Saison natürlich noch lange nicht. So fordert der Coach: »Wir müssen einfach versuchen, von Woche zu Woche zu schauen. Wichtig ist, dass wir nochmal Feuer reinbekommen. Das letzte Spiel in Florstadt hat wieder Lust auf mehr gemacht und gezeigt, dass man uns nicht ganz abschreiben sollte.« Und dann hofft Christian Kunz auf Zuspruch von oben.

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