Spannung nimmt zu

Die Beteiligten sind sich einig. Das Bundesliga-34:34 zwischen dem THW Kiel und dem SC Magdeburg war ein Handball-Spiel auf Top-Niveau. Doch was das Unentschieden im Titelkampf wert ist, weiß niemand so genau.
Nach dem dramatischen und hochklassigen Oster-Krimi im Topspiel der Handball-Bundesliga wusste niemand so genau, was er mit dem Ergebnis anfangen sollte. Das 34:34 (18:21) zwischen Rekordmeister THW Kiel und Titelverteidiger SC Magdeburg hinterließ bei allen Beteiligten zwiespältige Gefühle. »Für den Moment müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein«, sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Und auch SCM-Coach Bennet Wiegert hatte sich nach dem Spiel noch nicht entschieden, ob es »ein Punktgewinn oder ein Punktverlust« war. Einig waren sich alle in der Analyse von THW-Trainer Filip Jicha: »Es war ein super Spiel. Punkt.«
Mit 41:9 Punkten und der um 20 Treffer besseren Tordifferenz übernahm der Rekordmeister aus Kiel wieder die Tabellenführung vor den punktgleichen Füchsen Berlin. Auf Platz drei folgt mit 41:11 Zählern der SCM, dahinter lauert auch die SG Flensburg/Handewitt (39:11) noch aussichtsreich. »Es ist unglaublich. So spannend war es schon seit Jahren nicht mehr«, urteilte Bundestrainer Alfred Gislason in der ARD. Nur die Rhein-Neckar Löwen (37:15), die beim 37:42 (18:24) gegen den VfL Gummersbach ihre vierte Niederlage in Serie kassierten, werden nicht mehr mitreden im Titelkampf.
Der erfährt in zwei Wochen mit dem 108. Nordderby zwischen Kiel und Flensburg schon den nächsten Höhepunkt. »Es sind noch einige Spiele, und wir dürfen keine Punkte mehr liegen lassen«, mahnte THW-Kreisläufer Patrick Wiencek. Und Linksaußen Rune Dahmke räumte ein: »Es ist schon eine kleine Enttäuschung, dass wir zu Hause nicht gewonnen haben.«
Das Topduell vor den 10 285 Zuschauern in der ausverkauften Kieler Arena hielt, was es vor dem Anpfiff versprochen hatte. Spannung und Dynamik bestimmten die 60 Minuten, in denen der Gast aus Magdeburg den besseren Start hatte und zur Halbzeit mit drei Treffern in Führung lag. So haderte auch der starke SCM-Spielmacher Gisli Kristjansson nach dem Abpfiff: »Wir hätten das Spiel früher zumachen können.« Das sah auch THW-Trainer Jicha so. »Wir hatten in der ersten Halbzeit unheimliche Probleme«, gestand der 40-jährige Tscheche, der auch eine höhere Führung der Gäste akzeptiert hätte. In der Halbzeit fand Jicha die richtigen Worte, als er eine bessere Abwehrleistung forderte.
Die kam dann auch. Vor allem dank Torhüter Niklas Landin, der die notwendigen Paraden lieferte. Die beiden Titelkandidaten duellierten sich fortan auf höchstem Niveau und als der letzte Magdeburger Angriff ohne Erfolg blieb, stand das gerechte Unentschieden fest.
Die endgültige Bewertung des Remis wird aber erst am Ende der Saison fallen. »Wenn wir unseren Job machen, kann er Gold wert sein«, sagte Szilagyi. Die Kieler haben nun Pause bis zum Kracher gegen Flensburg. Für die Magdeburger bietet sich dagegen schon am nächsten Wochenende bei der Pokal-Endrunde in Köln die Gelegenheit, nach dem Gewinn der Club-Weltmeisterschaft den zweiten Titel der Saison zu gewinnen.
Minden punktet im Abstiegskampf
(hw). Am Gründonnerstag hatte sich die HSG Wetzlar mit einem Auswärtserfolg in Göppingen etwas Luft verschafft, doch GWD Minden hielt den Druck mit einem Derby-Sieg gegen den TBV Lemgo Lippe am Ostersonntag aufrecht. Das 36:35 (17:14), das nach einer packenden Schlussphase erst nach einem ans Torgestänge gekrachten Freiwurf feststand, bescherte GWD im ersten Saisonspiel in der Ausweichhalle in Lübbecke zwei wichtige Zähler. Das Team von Frank Carstens liegt im Abstiegskampf weiterhin nur zwei Punkte hinter den Wetzlarern, die zwei Spiele mehr absolviert haben. In Minden richtet sich der Fokus nun auf den 20. April: Mit einem Sieg beim Schlusslicht in ASV Hamm-Westfalen könnte GWD an Pluspunkten mit der HSG Wetzlar gleichziehen.