Seriös und ohne Nachlässigkeiten

(ms/tsu/bir/rma). Vorrundenabschluss in der Fußball-Hessenliga. Und da wartet auf Spitzenreiter FC Gießen eine auf den ersten Blick leicht zu lösende Aufgabe. Vorstellig im Waldstadion wird der Tabellendrittletzte 1. FC Erlensee. Unterschätzen sollte die Elf von Trainer Daniyel Cimen allerdings den Kontrahenten nicht. Derweil muss der FSV Fernwald nach Südhessen, genauer zum 1.
Hanauer FC. Ebenfalls am Samstag wird der SC Waldgirmes beim SV Steinbach vorstellig.
FC Gießen - 1. FC Erlensee (Samstag, 14 Uhr): Der FC Gießen hat in der Fußball-Hessenliga Gegner, die er gut kennt, wie zuletzt Eintracht Stadtallendorf; und dann gibt es selbstredend auch Gegner, mit denen man weniger Erfahrungen gesammelt hat. Dazu zählt der 1. FC Erlensee. Die bisher einzige Partie zwischen beiden Teams hatte es aber durchaus in sich. Im Dezember 2021 schlug die Truppe aus dem Main-Kinzig-Kreis den damaligen Regionalligisten Gießen im Achtelfinale des Hessenpokals glatt mit 3:0. »Da haben wir nach 20 Minuten wenig hingekriegt, sind aber auch gerade aus einer Corona-Pause gekommen«, blickt Trainer Daniyel Cimen zurück. Ein eindrucksvoller Erfolg war es trotzdem für die Erlenseer, der sich durchaus auf auch auf die Meisterschaftsrunde 2021/22 übertragen ließ, die sie in der Aufstiegsrunde auf einem hervorragenden fünften Platz abschlossen.
Ungleich schwerer tun sich die Schwarz-Weißen in dieser Spielzeit, in der sie bis dato mit erst 15 Zählern nur den drittletzten Rang belegen. Die Mannschaft von Daniyel Cimen, die seit Mitte August ungeschlagen ist, die jüngsten acht Partien am Stück gewonnen hat und zu Hause mit der optimalen Ausbeute von 24 Punkten eine weiße Weste aufweist, geht also als klarer Favorit in die 90 Minuten. Dem FCG-Coach gelingt es bei seinen Schützlingen immer wieder, die Sinne zu schärfen, um jedes Spiel seriös und ohne Nachlässigkeiten zu bestreiten. »Das Team ist fast immer auf den Punkt da, das schätze ich sehr an ihr«, sagt Cimen.
Am Samstag könnte dazu der Hinweis auf das 4:1 von Erlensee über den SV Steinbach in der Vorwoche und das 1:1-Remis beim formstarken FC Hanau 93 hilfreich sein. Dabei belässt es Cimen jedoch nicht: »Erleensee ist ein wirklich unangehnehmer Gegner, aus meiner Sicht stehen sie nicht ganz zu Recht da unten. Sie hatten einige Spiele, die sich nicht verlieren durften. Das sieht man auch am Torverhältnis, da haben sie von allen Mannschaften im Keller das beste.« Egal, wie das Ergebnis auch ausfallen wird, ist sicher, dass der FCG angesichts von sechs Punkten Vorsprung auf die U 21 der Frankfurter Eintracht an der Spitze des Klassements verbleiben wird.
Und auch darüber hinaus sind die Aussichten zumindest auf dem Papier bis zur Winterpause rosig. In den restlichen fünf Begegnungen 2022 hat es Gießen ausschließlich mit Konkurrenten zu tun, die sich zwischen Position elf und 20 des Tableaus befinden. »Das ist eine Schwierigkeit, weil von außen gefühlt jeder meint, da müssten 15 Punkte herausspringen. Wir haben das beim vorletzten Heimspiel gegen den 19. Steinbach II erlebt und nur knapp mit 2:1 gewonnen«, hält Daniyel Cimen den Ball flach und erinnert an die mehr als problematischen Voraussetzungen bei der Rundenplanung mit einem erst im Laufe der Vorbereitung komplett aus dem Nichts zusammengestellten Kader.
In Sachen Personal müssen die Gießener ausgerechnet auf ihren offensiven Mittelfeldmann Matheus Beal (Muskelfaserriss/Bündelriss) verzichten, der sowohl als Vorbereiter als auch als Spieler, der den Abschluss sucht, fehlen wird. Als Ersatz könnten Lian Akkus Rodriguez oder Elion Mahmuti fungieren. Ein Fragezeichen ist hinter den Einsatz von Flügelflitzer Connor Filsinger zu setzen, der in Stadtallendorf einen Schlag auf den Fuß erhalten und am Donnerstag das Training abgebrochen hat. In den Kader zurückkehren könnte womöglich Stoßstürmer Leonid Akulinin.
1. Hanauer FC - FSV Fernwald (Samstag, 14.30 Uhr): »Schade, 15 Minuten Schnarcherei haben uns gegen Baunatal um den eigenen Lohn gebracht. Die Jungs haben das zunächst gut gemacht, und wir hätten das dritte Tor machen müssen, stattdessen ist der hohe Aufwand nicht belohnt worden.« Daniyel Bulut, Trainer des FSV Fernwald, schaut nur kurz zurück auf die letzte Partie gegen den KSV Baunatal, als auf eigenem Platz eine 2:0-Führung noch verloren ging und am Ende nach einem schwachen zweiten Durchgang beim 2:2 nur ein Punkt in Steinbach blieb. Stattdessen beschäftigt sich Bulut mit der Partie heute beim 1. Hanauer FC.
»Die Hanauer stehen zu Recht da oben in der Tabelle, sie sind spielerisch stark, offensiv ausgerichtet und technisch sehr gut. Dazu haben sie einige junge Spieler, die aber schon Regionalliga-Erfahrung gemacht haben.« Bulut kennt den heutigen Gegner, der zuletzt beim 5:1-Erfolg beim SC Waldgirmes seine Visitenkarte eindrucksvoll abgegeben hat. Aber der FSV-Coach weiß, wie dem Tabellenvierten Paroli geboten werden soll: »Die sind schwer zu verteidigen, da dürfen wir ihnen keine Räume anbieten und unsererseits mit schnellem Umschalten versuchen, vor ihr Tor zu kommen.«
Froh ist der FSV-Trainer, dass Louis Goncalves, der gegen Baunatal wegen einer Grippeerkrankung gefehlt hatte, wieder zur Verfügung steht. Dagegen noch nicht fit ist Erdinc Solak, der weiter an einer Leistenverletzung laboriert.
SV Steinbach - SC Waldgirmes (Samstag, 14.30 Uhr): »Es wird ein Spiel, in dem beide Teams an ihre Grenzen gehen werden«, dies prophezeit Trainer Mario Schappert vom SC Waldgirmes vor dem Duell seines Teams beim SV Steinbach. Heftig getroffen hat alle, die es mit den Waldgirmesern halten, die 1:5-Heimschlappe ihres Vereins am vergangenen Samstag gegen den 1. FC Hanau 93. Die Art und Weise der Darbietung seiner Jungs, die Schappert nach der Partie als »desolat« bezeichnete, schreit danach, zumindest in Sachen Wille und Leidenschaft korrigiert zu werden. »Als ich noch Spieler in Waldgirmes war, kann ich mich an die eine oder andere heftige Niederlage erinnern, nach der wir selbst bei einfachsten Passübungen im Training noch total verunsichert waren. Meine Jungs haben unter der Woche dagegen sehr gut trainiert. Ich sah 20 ganze Kerle, die ihre Emotionen rüberbrachten und die gewillt sind, das auch am Samstag in Steinbach zu tun. Den Spaß am Fußball generell haben meine Jungs nicht verloren«, berichtet Schappert nach nur einem Sieg in den letzten fünf Punktspielen.
Die Männer aus dem 1500 Einwohner zählenden Ortsteil der osthessischen Marktgemeinde Burghaun buchten nur einen Zähler aus den letzten vier Kräftemessen und erzielten dabei nie mehr als ein Tor.