Seidel zurück zu alter Stärke
(lab). Wer nicht gerade im Urlaub verweilt, hatte am Samstag in Wetzlar noch mal die Chance, sich auf der Bahn zu beweisen. Das Feriensportfest im enwag-Stadion ist genau für jene da, die auch nach den Meisterschaften noch Gas geben wollen. Denn manchmal springen genau jetzt die neuen Bestzeiten heraus. Und einige Athletinnen und Athleten auch von nationalem Topniveau ließen es sich nicht nehmen, die von der Sonne aufgeheizte Bahn in Wetzlar zu nutzen.
Darunter zwei, die mit Sicherheit die seit Montag laufende Europameisterschaft in München ins Auge gefasst hatten: Steven Müller von der LG ovag Friedberg-Fauerbach und Sophia Junk von der LG Rhein-Wied. Für beide sprangen in Wetzlar nicht die großen Zeiten heraus: Müller lief im 100- m-Finallauf in 10,86 auf Rang vier - vor ihm drei andere schnelle Jungs, darunter Kevin Ugo in 10,76 (TV Wattenscheid) und Tim Alexander Kolbe (TSG Friedrichsdorf), der im Vorlauf bereits 10,63 s gerannt war. WM-Teilnehmerin Sophia Junk lief im Vorlauf immerhin 11,68 s und verzichtete danach auf weitere Starts.
Die Läufe über die Sprintstrecken wurden vielerorts vom Wind verweht: Die zweite Zeitmessanlage in Wetzlar funktionierte nicht, weshalb man auf der Hauptgeraden lief und keine »Rückenwind-Garantie« bot. In den Vorläufen blieb der Wind allerdings weitestgehend still, was einige Gießener Starter nutzten: Im (Wind-)Schatten der schnellen Jungs lief Jonathan Seidel in 11,95 s zurück zu alter Stärke und ran an seine Bestzeit aus dem Jahr 2018. Auch Inga Lene Schneider vom LAZ Gießen kommt immer besser in Form. Nach einem Bruch im Knöchel Anfang des Jahres zahlt sich nun besonders das Krafttraining aus: In 12,95 s über 100 und 26,72 s über 200 m lief die Langgönserin in Wetzlar zwei Bestzeiten.
Für Trainingskamerad Len-nart Wehrum blies der Wind beim Weitsprung glücklicherweise von hinten - bei seinem besten Versuch mit +2,5 m/s allerdings einen Hauch zu doll. In 6,15 m sprang der U20-Athlet dabei immerhin an seine Bestleistung heran. Auch Kyra Engel von der LGLO wagte sich in ihrem letzten Wettkampf vor einem längeren USA-Aufenthalt ausnahmsweise mal an den Weitsprung: Nach ein paar Startschwierigkeiten sprangen immerhin 4,43 m für die sonst auf den Sprintstrecken beheimatete Athletin heraus.
Zum Abschluss des heißen Tages schickte man die 1500-m-Läufer auf die Runden. Tobias Schuster (LGLO) wollte hier noch mal in Richtung 4:10 min laufen, baute jedoch kontinuierlich ab: Vorne machte Tom Stöber (TV Wetzlar), deutscher U18-Meister über 800 m, in etwa zehn Metern Abstand sein Rennen. Dahinter kämpfte Schuster Runde um Runde - die Zielzeit von 4:15,93 min erfüllte nicht ganz seine Erwartungen.
Jetzt ist erst mal durchatmen angesagt. Wer mag, kann weiter nach Sportfesten Ausschau halten. Oder bei den Kreismeisterschaften im September den letzten Saisonwettkampf angehen.