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SCW setzt auf Ballbesitz-Fußball

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Von: Peter Froese

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Fußball-Hessenligist SC Waldgirmes vor dem Start in die neue Saison (h. v. l.): Zeugwartin Anette Grebe, Lukas Fries, Henry Erler, Felix Erben, Natnael Tega, Claudius Fürstenau, Nick Gebauer, Nico Götz, Torwarttrainer Bernd Rentz; Mitte (v. l.): Torwarttrainer Manfred Ehrhard, Co-Trainer Oliver Schmidt, Fabian Bräuer, Marcel Safiew, Lucas Hartmann, Kian Marius Golafra, Max Schneider, Kevin Bartheld, Trainer Mario Schappert, Physiotherapeutin Elona Schüller; vorne (v. l.): Maximilian Wießner, Shinri Kim, Ogün Ünal, Kai Marzell, Maik Buss, Moritz Weese, Robin Fürbeth, Luis Stephan, Enes Cinemre. Es fehlen Karl Cost und Luis Böttcher. © Peter Froese

Der SC Waldgirmes ist bereit für die neue Saison in der Fußball-Hessenliga. Gleich zum Auftakt gibt es einen Heimknaller für das Team von Trainer Mario Schappert: Der FC Gießen kommt in die Lahnaue.

Der SC Waldgirmes darf sich zum Saisonstart sicher über eine große Kulisse freuen, wenn der Regionalliga-Absteiger FC Gießen am Samstag (15 Uhr) mit seiner neu formierten Mannschaft seine Aufwartung in der Lahnaue machen wird. Insgesamt sieht sich SC-Trainer Mario Schappert trotz des mit den anschließenden Spielen in Hadamar und gegen Walldorf knackigen Auftaktprogramms für die neue Runde gewappnet.

Aktuelle Situation: Nach dem bereits zur Winterpause feststehenden Klassenerhalt war die Aufstiegsrunde für die Lahnauer mehr oder weniger ein Schaulaufen, bei dem man sich mit großen Mannschaften messen durfte. »Irgendwann war der Punkt da, als es nur noch für drei Teams um etwas ging. Der Rest hat sich am Samstag irgendwo in Hessen getroffen und versucht, Fußball zu spielen. Wir haben das motivationstechnisch gut hinbekommen, sind aber in Stadtallendorf und Fulda zweimal zu Recht untergegangen«, sagt Schappert, der froh ist, wieder zum normalen Rhythmus zurückzukehren. »Im Modus mit Hin- und Rückspielen wird es bei 20 Mannschaften ganz lange um etwas gehen«, mahnt Schappert, von Beginn an hellwach in die Saison zu starten.

Kommen/Gehen: Mit dem begnadeten Linksfuß Barbaros Koyuncu, dem physisch starken Außenverteidiger Joschua Enobore und dem in der Defensive flexibel einsetzbaren Mert Ciraci hat der SC drei wichtige Leistungsträger verloren. »Es ist nicht einfach, diese Lücken Eins zu Eins zu schließen. Nach der Vorbereitung kann ich aber sagen, dass wir Glück mit unseren Neuzugängen gehabt haben. Kevin Bartheld (»Ein Stratege auf der 10«) und Maximilian Wiessner (»Sein Tempospiel nach vorne wird uns guttun«) haben sich zwei Spieler der Schappert-Elf angeschlossen, die in Stadtallendorf bereits in der Hessenliga ihren Mann gestanden haben. »Marcel Safiew ist als Außenverteidiger wahnsinnig gut eingeschlagen und auch Nico Götz und Fabian Bräuer tun uns mit ihrer Fähigkeit, Tore zu schießen gut. Insgesamt haben wir bei unseren Neuverpflichtungen ein glückliches Händchen bewiesen und sind im Großen und Ganzen in der Kompaktheit nicht schlechter aufgestellt als im letzten Jahr«, frohlockt Schappert. Zumal der SC-Trainer mit Karl Cost quasi noch einen internen »Neuzugang« zu Beginn der Vorbereitung begrüßen konnte. »Karl war nach einer Hüftoperation acht Monate lang komplett draußen. Er hat die Vorbereitung vollständig mitgemacht und sich körperlich fit präsentiert. Er wird da anknüpfen können, wo er vor einem Jahr aufgehört hat«, freut sich Schappert.

Stärken/Schwächen: Der Altersdurchschnitt der Schappert-Elf liegt deutlich über dem anderer Vereine. »Wir haben eine erfahrene Mannschaft und werden uns dies taktisch zum Vorteil machen. Wir werden keinen Konterfußball zelebrieren, da uns hierzu insgesamt die Geschwindigkeit fehlt. Mit Kian Marius Golafra, Max Schneider und Oliver Schmidt haben wir zahlreiche ballsichere Spieler. Wir müssen das Leder noch mehr in unseren Reihen zirkulieren lassen als bisher«, baut Schappert auf Ballbesitzfußball à la Pep Guardiola. Konkrete Schwächen wollte der Pädagoge nicht benennen. »Als Trainer findest du immer ein Haar in der Suppe. Ich wähle aber einen anderen Ansatz und versuche, unsere Stärken noch mehr hervorzuheben. Wir sind in der Defensive gut aufgestellt und haben bei Standards immer unsere Tore gemacht. Wir müssen im Spielaufbau noch mehr Ballsicherheit ausstrahlen und uns über längere Phasen, in denen wir im Ballbesitz sind, entlasten«, verweist Schappert auf die 38 Ligaspiele und die beiden Pokalwettbewerbe, die von seiner Elf viel abverlangen werden.

Umfeld/Trainer: »Ich kann, ohne rot zu werden, behaupten, dass wir beim SC ein fantastisches Umfeld haben und uns Woche für Woche darauf freuen, gemeinsam auf dem Platz zu stehen oder in der Kabine zu fachsimpeln«, spricht Schappert das Verhältnis zu seinem spielenden Co-Trainer Oliver Schmidt, aber auch die positive Zusammenarbeit mit dem Trainerteam der U23, Thorsten Schäfer und Torben Höhn, an. Die beiden Torwarttrainer Manfred Ehrhard und Bernd Rentz sowie die Physiotherapeutin Elona Schüller tragen ebenso ihren Teil zum Gelingen bei, wie Zeugwartin Anette Grebe, die auch schon mal eine Nachtschicht einlegt, damit am nächsten Tage die Trikots der Spieler wieder zur Verfügung stehen. Schmerzlich vermisst wird zurzeit das Betreuer-Urgestein Marco Gerhardt, der aus privaten Gründen aktuell etwas kürzertreten muss. »Bei uns geht es sehr familiär zu. Wir sind ein Dorfverein erster Güte, bei dem alles auf hohem Niveau funktioniert und jeder weiß, was er an dem anderen hat«, schwärmt Schappert. Der Pädagoge ist beim SC seit seinem 17. Lebensjahr zunächst als Spieler und nun als Chef-Trainer fest verwurzelt. »In absehbarer Zeit werde ich mein 25-jähriges Vereinsjubiläum feiern können«, sagt der mit 36 Jahren zu den jüngsten Hessenliga-Trainern zählende Schappert.

Prognose: Zu einer Prognose, in welche Richtung es für seine Mannschaft hingehen kann, wollte sich der SC-Trainer augenzwinkernd nicht äußern. »Ich weiß, was in meiner Mannschaft drinsteckt. Ich verwehre mich aber dagegen, dem Druck von außen nachzugeben und die Ziele nach der guten letzten Saison nach oben zu schrauben. Ich bin ein Freund davon, zunächst erst einmal tief zu stapeln und bei gutem Verlauf dann gerne die Ziele nach oben zu korrigieren«, erläutert Schappert. Für den SC gehe es aus seiner Sicht nur darum, dass man auch im nächsten Jahr wieder Hessenliga spielen kann. »Wenn der Klassenerhalt nicht erst am letzten Spieltag gesichert wird, ist jeder glücklich«, will sich der ehemalige Ausnahmespieler aus den Turbulenzen des Abstiegskampfes nach Möglichkeit heraushalten. »In einer grundsätzlich ausgeglichenen Liga sehe ich die U23 von Eintracht Frankfurt, die weiter nach oben wollen, und den TSV Eintracht Stadtallendorf als die Top-Favoriten für den Aufstieg an. Rot-Weiß Walldorf und dem FC Eddersheim traue ich ebenfalls eine gute Rolle zu«, meint Schappert, der sich mit seiner Elf gerne auf einem einstelligen Tabellenplatz einreihen würde.

Aufgebot: Maik Buss, Kai Marzell, Moritz Weese, Lukas Fries, Henry Erler, Felix Erben, Natnael Tega, Claudius Fürstenau, Nick Gebauer, Nico Götz, Oliver Schmidt, Fabian Bräuer, Marcel Safiew, Lucas Hartmann, Kian Marius Golafra, Max Schneider, Kevin Bartheld, Maximilian Wießner, Shinri Kim, Ogün Ünal, Robin Fürbeth, Luis Stephan, Enes Cinemre, Karl Cost, Luis Böttcher.

Zugänge: Kevin Bartheld, Maximilian Wießner (beide TSV Eintracht Stadtallendorf), Fabian Bräuer (TSV Bicken), Ogün Ünal (SG Bornheim/GW), Nico Götz (TSG Wieseck U 19), Marcel Safiew (SV Wehen-Wiesbaden U 19), Moritz Weese (SG Ehringshausen/Dillheim), Karl Cost (nach achtmonatiger Verletzungspause zurück im Kader).

Abgänge: Barbaros Koyuncu, Mert Ciraci (beide Türkyemspor Gießen), Joshua Enobore (TSV Eintracht Stadtallendorf), Leon Kunz (SSV Allendorf), Ricardo Alpsoy (FC Turabdin/Babylon), Marvin Göltl (pausiert).

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_220205OVWALFCG0252_2907_4c © Oliver Vogler

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