Schwache Leistung gegen Bayern II

Gegen stark dezimierte Bayern-Basketballer unterlagen die Gießen 46ers Rackelos am Ostersonntag mit 69:73 (37:35). Die Luft in der Relegation um den Klassenerhalt in der Pro B wird damit dünner.
Noch haben wir das Schicksal in der eigenen Hand«, so Coach Patrick Unger nach der Partie. Aber man müsse verstärkt in den Norden blicken, da nur der beste Zweitplatzierte aus Nord- oder Südstaffel die Liga hält. Für die Bayern steht der sportliche Abstieg bereits fest. Es war aber ein faustdicker Überraschungserfolg: Die Isarstädter waren nur zu sechst angereist.
Entsprechend verschanzten sich die Gäste in eine Zonenverteidigung. »Da haben wir den Ball zu schlecht bewegt, sind immer wieder in Einzelaktionen verfallen - eigentlich das Thema dieser Saison«, sagt Unger. Auch der Dreier fiel mit 21 Prozent unterirdisch (7/34). Ein 7:0-Lauf gleich zu Spielbeginn und ein 5:0-Run gleich nach dem Seitenwechsel blieben Seltenheit in einer sonst engen, zähen Partie. Bayern hatte bereits im Auftaktviertel mit Foulproblemen zu kämpfen, bekam diese aber eindrucksvoll in den Griff. Das tolle Foulmanagement war ein Faktor, warum sie Gießen an diesem Nachmittag schlugen.
Ein anderer war Sebastian Hartmann, der mit 32 Punkten seine Karrierebestleistung ablieferte. Immer wieder traf der Guard wichtige Dreier. Mohamed Sillah überragte beim Rebounding: »Da haben wir zu viele von zugelassen, gerade in der Crunchtime«, so Unger.
So kam es, dass München mit jeder Minute an Selbstvertrauen gewann. Als Fritz Rostek frei im Fastbreak auf 60:63 verkürzte, schien das Momentum wieder zu wechseln. Der Nachwuchs-Guard knickte kurz darauf auch noch unglücklich um und humpelte vom Feld. Bei Gießen fehlten des Weiteren Viktor Ziring (Bänderrisse) und Montrael Scott, der nach seinem Fall auf den Nacken vor zwei Wochen weiter geschont wurde.
Dreier durch Tim Schneider und Maximilian Begue kompensierten all das, weshalb Gießen nochmals mit 67:65 in Führung lag (38.). Die zwei Schlussminuten gehörten aber dem blutjungen Bayern-Team, das sich durch cleveres Spiel selbst belohnte und die Rackelos damit schockte. Völlig bedröppelt marschierte das Team am Ende in den Mittelkreis zum abschließenden Huddle. Nun geht es zum Rückspiel nach München, bevor man noch gegen Frankfurt und Karlsruhe ins Rad greift.
Über seine eigene Perspektive über die Saison hinaus wollte Unger noch nicht sprechen: »Wie es weiter geht, entscheidet sich erst nach den Playdowns.« In diesen soll nun nochmal alles gegeben werden, um das Farmteam der Gießen 46ers sportlich in der dritten Liga zu halten. Nach jetzt zwei Niederlagen in Folge muss dafür auch am Selbstvertrauen gearbeitet werden.
Gießen: Brach (5), Kreile, Schneider (11), Göbel, Begue (10), Uhlemann (20), Amaize (6), Lischka (11), Rostek (6), Döntgens, Istrefi, Baumgarten.
München: Sauer (10), Licina, Zerner (11), Vucetic (2), Sillah (18), Hartmann (32).