Schlag auf Schlag

Keine Atempause in der 2. Handball-Bundesliga: Der TV Hüttenberg steht vor zwei englischen Wochen. Der Startschuss hierzu fällt mit dem Heimspiel am Samstag gegen den TSV Bayer Dormagen.
Endlich wieder ein Auswärtssieg und zwei Erfolge am Stück. Handball-Zweitligist TV 05/07 Hüttenberg kommt im Saison-Endspurt wieder in Schwung und will am Samstag um 19.30 Uhr im heimischen Sportzentrum gegen den TSV Bayer Dormagen nachlegen.
Englische Wochen - Die morgige Partie ist der Startschuss für zwei englische Wochen am Stück für die Handballer aus Hochelheim und Hörnsheim. Denn zwischen den regulären Spieltagen 33 bis 35 holt das Original aus Mittelhessen die coronabedingt verschobenen Begegnungen beim TuS Ferndorf und zu Hause gegen die Eulen Ludwigshafen nach. Für Dormagen ist das Gastspiel in Hüttenberg die dritte Begegnung in einer Woche. Nach dem Sieg beim Tabellennachbarn in Emsdetten musste man sich am Mittwoch in einem Nachholspiel dem VfL Gummersbach mit 26:30 geschlagen geben.
Das ganze Team ist gefordert - »Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.« Gemäß dieser alten Trainerweisheit von Sepp Herberger war TVH-Trainer Johannes Wohlrab schon auf der Heimfahrt aus Dessau dabei, die vor der Mannschaft liegenden intensiven Wochen bestmöglich zu planen. »Jetzt heißt es Kräfte sammeln und viel, viel Arbeit für die Physios und Athletiktrainer. Es heißt genau zu schauen, wie wir diesen Marathon durchstehen.«
Nichts ist sicher - Wohlrab betont es schon seit Saisonbeginn, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen kann. Ein weiterer Beweis dafür wurde unter Beteiligung des TVH geliefert, der am Sonntag mit einer überragenden zweiten Halbzeit beim Dessau-Roßlauer HV deutlich triumphierte. Dort, wo noch sechs Tage vorher die Gastgeber trotz vier Toren Rückstand zur Halbzeit den souveränen Spitzenreiter aus Gummersbach niedergerungen hatten. Daher warnt der Hüttenberger Trainer auch davor, die Samstagspartie auf die leichte Schulter zu nehmen. »Das wird verdammt schwer. Das ist eine gestandene Mannschaft, die in fast gleicher Besetzung letztes Jahr auf dem siebten Platz abgeschlossen hat.«
Dormagen im Existenzkampf - Ähnlich wie der Sonntags-Gastgeber Dessau steckt auch der kommende Gegner im Abstiegskampf. Durch den Sieg von Großwallstadt in Aue am Mittwoch ist man wieder auf einen der gefährdeten Plätze gerutscht. Mit Siegen zuletzt beim TV Emsdetten sowie gegen den TV Großwallstadt und insgesamt vier Siegen aus den letzten fünf Spielen bis zur Gummersbach-Partie befindet sich die Mannschaft von Trainer Peer Pütz aber klar im Aufwärtstrend. Pütz rückte in der EM-Pause vom Co- zum Cheftrainer auf, als sich der zu diesem Zeitpunkt Tabellenletzte von Dusko Bilanovic trennte. Zudem legte der TSV Bayer für den Klassenerhalt im Rückraum mit dem Kroaten Mislav Grgic und Ende März dem belarussischen Nationalspieler Artur Karvatski nach.
Das muss wieder stimmen - Eine überragende Angriffsleistung mit 75 Prozent Trefferquote in Dessau und bei den letzten beiden Siegen die kaum zu bremsenden Topschützen Ian Weber (je 9 Tore) und Dominik Mappes (je 8 Tore). Aber auch ein treffsicherer Rechtsaußen Ryuga Fujita, lange im Schatten des zuletzt coronabedingt fehlenden Tristan Kirschner stehend, mit zwölf Treffern bei 14 Versuchen. Was auch wieder stimmen muss: Eine andere Körpersprache, aber auch der Glaube an sich, wenn es mal eng wird. Endlich wieder - nach einer starken Hinrunde - eine gute Torhüterleistung von Dominik Plaue gegen Hagen über die gesamte Spielzeit und von Simon Böhne in Dessau im zweiten Abschnitt. Hohe Passgeschwindigkeit im Angriff, wie von Wohlrab gefordert, um gute Wurfgelegenheiten zu kreieren, und Tempo im Umschaltspiel, um zu einfachen Treffern zu kommen. Eine bissige Abwehr, die durch geschicktes Verhalten im Zentrum und aggressiven Halbdeckenden den Hagener Trumpf des siebten Feldspielers so zum eigenen Joker machte und Dessau mit zunehmender Spieldauer abprallen ließ. Und einen den im letzten Heimspiel gefühlt eine Handvoll Bälle blockenden Moritz Zörb benötigt der TVH. »Man hat das schon im Abschlusstraining gemerkt, dass alle über das ganze Gesicht gestrahlt haben, und dann bist du auch gut vorbereitet für das anstehende Spiel«, berichtete der Abwehrchef nach dem Sieg gegen Hagen.
Personelle Entspannung - Wohlrab kann den Spielberichtsbogen wieder komplett füllen. Einzig Vit Reichl steht weiter auf der Ausfallliste. Tristan Kirschner nach überstandener Covid-Infektion und Niklas Theiß (Abiturprüfungen) kehren in den Kader zurück.