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Sause mit Sorgenfalten

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Von: Sebastian Kilsbach

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Auf die Distanztreffer von Nico Brauner (r.) bauen die Gießen 46ers am Samstag um 19 Uhr in der Osthalle, wenn sie den Gegner VfL Bochum erwarten. © Harald Friedrich

Beim Heimspiel der Gießen 46ers am Samstag gegen den VfL Bochum wird der Basketball-Zweitligist jede Menge Faschingsaktionen bieten. Das Team indes muss nach zwei Niederlagen und trotz dünner Personaldecke dringend einen Sieg einfahren.

Man muss immer wieder mit neuen Ideen um die Ecke kommen«, schmunzelt 46ers-Manager Jonathan Kollmar mit Blick auf die geplanten Events, wenn es am Faschingssamstag (19 Uhr) für den Basketball-ProA-Ligisten Gießen 46ers in der Osthalle gegen Bochum geht. Neben vielen Vergünstigungen, über die der Club auf seinen Social-Media-Seiten informiert, wird es etwa eine Shot-Bar geben. Höhepunkt ist der Kostüm-Contest. Maskottchen Fabius wird das witzigste Kostüm auswählen.

Ein Hintergrund ist, dass seit kurzem wieder die reparierte alte Stehtribüne auf der Ostseite der Halle zur Verfügung steht. Diese war aufgrund eines kaputten Ersatzteils zuvor durch eine kleinere Tribüne ersetzt worden. Damit einher geht eine erhöhte Kapazität. Die Reparatur aber war sehr aufwändig: »Daher ist es schade, wenn sie nicht ausgelastet ist«, so Kollmar. Doch das soll sie dauerhaft sein, um das Ziel, regelmäßig über zwei-tausend Fans in die Halle zu locken, zu realisieren.

Zu Hause jedenfalls zeigten die 46ers bislang viele überzeugende Leistungen. Nach Niederlagen in Hagen und Trier soll an diese Heimstärke angeknüpft werden, um im »Playoff-Soll« zu bleiben. Für Coach »Frenki« Ignjatovic ist klar: »Wir müssen dringend mit einem Erfolgserlebnis in die Pause.«

Die Lage: Mit »Pause« meint Ignjatovic das Nationalmannschaftsfenster, wegen dem der Ball auch in der ProA ruht. Verlöre man gegen Bochum, könnte man sich erst am 3. März in Quakenbrück rehabilitieren, die sich bis auf Rang drei vorgekämpft haben. Dann wären bereits vier Wochen seit dem letzten Sieg Anfang Februar gegen Dresden vergangen. Mit einer solchen Minikrise will man ungern ins Hauptrundenfinale.

Jüngst war bekannt geworden, dass der BBL-Pokal seine erste Runde ab der kommenden Saison auch für die besten sechs ProA-Teams des Vorjahres öffnet. Eine zusätzliche Motivation für den derzeitigen Tabellenfünften? »Für mich ist das ehrlich zweitrangig. Saisonziel ist Platz acht. Schaffen wir das nicht, wäre ich enttäuscht. Dann wäre die Saison ein Misserfolg«, bezieht Ignjatovic Stellung. Zwar sei es ein tolles Bekenntnis der BBL für die 2. Liga und wirtschaftlich lukrativ. Das Hier und Jetzt sei aber entscheidender, so der Coach. Der Serbe freut sich über das Faschingsfest, ist selbst aber kein Karnevalist, obwohl er sich gerne an einen Mainzer Umzug vor vielen Jahren erinnert: »Dafür braucht man seit seiner Jugend einen Bezug. Aber es ist eine schöne Ablenkung für die Leute, bei all den Hiobsbotschaften in der Welt.«

Der Gegner: Bochum ist in bestechender Form. Erst am Mittwoch frühstückten die Ruhrpottler mit Karlsruhe einen anderen Playoff-Anwärter mit 114:81 ab. Längst hat man sich beim VfL aus dem Ta- bellenkeller emporgekämpft. Grund dafür sind Nachverpflichtungen, die es in sich haben.

Aus Antalya kam kurz vor Weihnachten T.J. Crockett. Der US-Guard ist Topscorer, dicht gefolgt vom zweiten Neuen Jalen Bradley, der aus Artland nach Bochum kam. Gemeinsam legen sie über 32 Punkte pro Partie auf. Ausgerechnet beim Tabellenletzten Schwenningen unterlagen die Blau-Weißen vor zwei Wochen. Ansonsten fegen sie seit dem Jahreswechsel aber nahezu jeden Gegner vom Parkett. Ignjatovic ist also zurecht gewarnt, auch…

Personelles: …da die eigene Personaldecke von fragwürdiger Dicke ist. Enosch Wolf und Roland Nyama mussten zuletzt wegen Corona aussetzen. Nun hofft man bei den Hessen, dass der Rest des Teams verschont geblieben ist. Zwar hätten einige Spieler Symptome, aber seien bislang negativ. »Wir müssen das beobachten. Wir testen viel und hoffen, dass nicht noch mehr krank werden«, so Ignjatovic. Gießen wäre gewiss nicht das erste Team, das wegen Infektionen geschwächt in einen Spieltag geht. Der Zeitpunkt aber ist nach zwei vermeidbaren Niederlagen ungünstig: »Am Ende fragt keiner, wie du gewinnst oder verlierst.« Hauptsache sei, dass man überhaupt gewänne, findet Ignjatovic deutliche Worte.

Das sagt Ignjatovic: »Im Vergleich zum Hinspiel haben sie zwei neue gute Leute. Von daher hatten sie einige überraschende Siege und auch überraschende Niederlagen, etwa gegen Schwenningen. Diese Niederlage war für sie bitter, aber sie schlugen dann den direkten Konkurrent Leverkusen, danach Karlsruhe. Ich hoffe, wir können das Hinspiel wiederholen: Da haben wir erst im letzten Viertel gut verteidigt und gut getroffen. Es wird jedenfalls nicht leicht.«

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