Platz drei für Hessen
(lab). Wer es sportlich etwas weiter bringt, der ist irgendwann so weit, dass er sein Land vertreten darf. Oder zumindest sein Bundesland. In der Leichtathletik gibt es seit einiger Zeit etwas, das den Athletinnen und Athleten der U16 dieses Erlebnis ermöglicht: Der Jugendvergleichskampf zwischen Hessen, Württemberg und Bayern. Bereits zum vierten Mal fand dieser Leichtathletik-Vergleich am vergangenen Samstag in Heuchelheim statt.
Was bedeutet Vergleichskampf? Jedes Bundesland stellt zwei Athleten pro Diszi-plin. Für den Sieger gibt es sechs Punkte, der Zweite sammelt fünf und so weiter. Am Ende werden alle Punkte addiert - und das siegreiche Bundesland ermittelt. Das klingt nach einer tollen Sache. Und für die Athleten ist es eine Abwechslung:
Die Teilnehmer übernachten gemeinsam in der Sporthalle in Heuchelheim, es gibt Teamkleidung in den Farben des Landes und eine große Siegerehrung am Tagesende. Und auf dem wie immer windgeprägten Sportfeld in Heuchelheim spürte man den Teamcharakter. Anfeuerungsrufe mit Megafon, lauter Jubel bei einer geschafften Höhe im Stabhochsprung und Abklatschen mit den Teamkollegen nach dem Zieleinlauf.
Zwei Athleten aus dem Umkreis Gießen hatten die Ehre, Teil dieses Vergleichskampfes zu sein: Smilla Stöppler vom LAZ Gießen und Leonard Michel von der LG Wetzlar.
Für Stöppler lief die Saison bisher wie am Schnürchen: reichlich Bestleistungen und allen voran der Hessentitel in ihrer Paradedisziplin, dem Hochsprung. In letzterem vertrat sie das Land Hessen auch am Samstag. So richtig viel ging bei knappen zehn Grad allerdings nicht mehr: Nach übersprungenen 1,50 m war Schluss. Es war alles in allem die niedrigste Höhe in dieser Saison und Platz fünf. Und die Athletinnen aus Bayern zeigten der Konkurrenz wie so oft ihre Grenzen auf: Florentine Toppe und Eva Kalb machten den Sieg bei übersprungenen 1,67 m unter sich aus. Es war ein Abbild der Kräfteverhältnisse.
Michel läuft in 45,12 s über die 300 m Hürden
An dem schlussendlich auch Leonard Michel nichts rütteln konnte. Über 300 m Hürden lief der Hessenmeister über diese Distanz auf Platz vier. In 45,12 s steigerte er sich gegenüber seiner Bestleistung noch mal um zwei Hundertstel. Vorne lief Jim Colin Herrmann (DJK-SF Reichenberg) für Bayern in 41,86 s ein anderes Tempo. Und lieferte damit sechs Punkte für den finalen Gesamtsieg der Bayern. Denn diese waren der Konkurrenz aus Württemberg und Hessen am Ende mit 248 Punkten deutlich überlegen.
Siege für Hessen blieben die Seltenheit: Carl Wiegand (TV Groß-Gerau) holte die volle Punktzahl über die 80 m Hürden. Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim) siegte mit 40,23 m im Diskus. Daneben holte die 3x800 m-Staffel um Amelie Tortell (TSV Friedberg-Fauerbach) den ersten Rang und Finja Ponndorf (LG Eintracht Frankfurt) gewann die 300 m für Hessen.
Entsprechend landete Hessen mit 148 Punkten hinter Württemberg (194 Punkte) auf Rang drei. Was den Wettkampf für die knapp 50 hessischen Athleten allerdings nicht vermasseln sollte. Denn was blieb, war ein Tag im Team in der sonst individuell geprägten Leichtathletik mit der abschließenden Quintessenz: Das sollte es öfter geben.