Philipp Risius überrascht
(fjd). Am dritten Spieltag der Schach-Verbandsliga Nord, in der nach viermonatiger Covid-19-Pause der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde, bestätigte Topfavorit SVG Eppstein seine Ausnahmestellung mit einem 5,5:2,5 Heim-Erfolg über die Schachfreunde Frankfurt. Eine sorgenfreie Saison scheint den Biebertaler Schachfreunden bevorzustehen, die in der Vorsaison als Vorletzter dem Abstieg nur um Haaresbreite entgangen waren.
Mit dem 5:3 über Caissa Kassel gelang der zweite Sieg im dritten Spiel, wodurch die Fellinghäuser hinter SVG Eppstein (6:0 Punkte) und dem SC Bad Nauheim (5:1) auf Rang drei kletterten.
Sfr. Biebertal - Caissa Kassel 5:3: Mit Biebertal und Kassel trafen in der Mehrzweckhalle Fellingshausen zwei Vereine aufeinander, die sowohl in puncto Spielstärke, als auch in der deutschlandweit beachteten Nachwuchsförderung Parallelen aufweisen. In bestechender Form präsentierte sich Philipp Risius, der am Spitzenbrett Caissas Fide-Meister Markus Hahn (DWZ 2282) mit den schwarzen Steinen ein Unentschieden abtrotzte. Aus der Holländischen Verteidigung Marke Eigenbau (1. d4 f5 2. g3 d6 3. d5 e5 4. de6: Le6: usw.) war um den 40. Zug ein Endspiel mit der ungewöhnlichen Konstellation (Weiß:) Turm+zwei Leichtfiguren gegen zwei Türme mit einer doppelten 3:2-Bauernmehrheit für Schwarz an beiden Flügeln entstanden, die für Hahn nicht zu gewinnen war. Zwei weitere Punkteteilungen aus verschachtelten Benoni-Strukturen heraus steuerten Teamchef Andreas Barth und Florian Reichelt bei, wobei Letztgenannter das Endspiel mit Minusbauer durch aktive Figurenstellung kompensierte. Alexander Lähnwitz (Brett sechs) musste als Anziehender im Läuferspiel seine Mehrfigur aufgrund starken gegnerischen Druckspiels wieder herausrücken und fand sich in einem Leichtfigurenendspiel mit Minusbauer wieder, welches Widerpart Christian Powalla noch zum Remis verdarb.
Überzeugend herausgespielte Partiegewinne verbuchten die Hausherren an den beiden hinteren Brettern. Fabian Bietz (7) lehnte als Nachziehender das gefürchtete Morra-Gambit (1. e4 c5 2. d4 cd4: 3. c3 d3) ab und machte sich im frühen Mittelspiel die schlechte Koordination der weißen Figuren samt deplatziertem Sa3 zunutze, während Katharina Pralle in der Englischen Symmetrievariante durch permanenten Zentrumsdruck eine Qualität erbeutete.
Bereits zuvor war der schneidige Königsangriff von Tobias Blaschke gegen Karl-Heinz Schnegelsbergs französische Verteidigung mit heterogener Rochadestellung durchgedrungen, sodass der Partieverlust von Christopher Ottway gegen die 16-jährige Caissa-Nachwuchshoffnung Sebastian Wöllenstein nicht allzu sehr ins Gewicht fiel.