Persönlicher Kommentar von Sven Nordmann: Wie das Fitnessstudio zu meinem Lehrer wurde - Teil I

Sven Nordmann kommentiert persönlich und erklärt, wie er im Fitnessstudio seine eigene Motivation besser verstehen lernte.
Ich könnte nun voreilig sagen, dass meine Sauna-Besuche im Fitnessstudio das Highlight jeder sportlichen Einheit darstellen - mittlerweile aber kann ich sagen, dass ich meinen Aufenthalten damit nicht gerecht werden würde.
Entspannt schwitzen nach der Anstrengung, das ist für mich eine tolle Sache, aber nur das i-Tüpfelchen auf sinnvoll investierte zwei Stunden für mich und meinen Körper.
Während der letzten Monate habe ich auf wunderbare Art und Weise festgestellt, wie viel ich durch das Fitnessstudio lernen kann - tatsächlich wurde es zu einem meiner größten Lehrer. Hier teile ich mit Ihnen meine drei größten Erkenntnisse aus dem Studio.
Heute Teil eins: Klein anfangen, groß aufhören! Ich bin überzeugt davon, dass einer der wichtigsten Schritte in unserem Leben darin besteht, den ganz eigenen Motivationscode zu verstehen. Sprich: Wie ticke ich? Wie bin ich maximal motiviert? Wenn Sie mir zum Beispiel mit einer Aussage kommen: »Das muss jetzt erledigt werden!«, dann neige ich erst mal dazu, zu sagen: »Einen Scheiß muss ich. Ich mach, was ich will.«
Ich bin zwar ein Wettkampf-Typ, Druck aber mag ich nicht wirklich. Ich erkenne nur begrenzten Sinn darin, weil ich weiß, dass er in den allermeisten Fällen, von akuten, lebensbedrohlichen Momenten mal abgesehen, immer mehr oder weniger gekünstelt produziert wird und ich mir innerlich denke: »Ist doch alles gut. Beruhig dich. Ich will Freude.«
Wie also kann ich mich zu Höchstleistungen pushen? Sich diese Frage beantworten zu können, ist aus meiner Sicht elementar. Auf dem Treppensteig-Gerät und dem Fahrrad-Ergometer im Studio habe ich für mich die Antwort gefunden.
Wenn ich mir vornehme, auf dem Gerät, das das Treppensteigen durch sich ständig bewegende Stufen simuliert, vorab 100 Stockwerke zu besteigen, dann ist das zwar ganz cool, aber der Weg dahin ist lang. Das nervt und irgendwie hab ich bis dahin ja nur geht so viel Spaß. Eintönig.
Also sage ich mir: »Ich mach heute 50 Stockwerke und dann den Kraftzirkel!« Nach 50 Stockwerken sage ich mir dann: »Zehn gehen noch!« Als ich bei einem meiner letzten Besuche kurz vor den 60 war, kam Studioleiter Jürgen Grünewald vorbei und wir begannen ein Schwätzchen - also nutzte ich diese Gelegenheit und blieb weiter drauf - nach ca. 80 Stockwerken ging Jürgen wieder und ich dachte mir: »Okay, jetzt kannst du auch die 100 voll machen!« Als ich bei den 100 angelangt war, sagte ich mir berauscht: »Geil, jetzt kannst du auch noch ein paar machen!« Am Ende waren es 105 Stockwerke, ehe ich dann zum Koordinations-Parcours und den einzelnen Krafttrainings-Geräten überging.
Ich merkte für mich: So funktioniere ich! Mit Spiel und Spaß zum Erfolg. Ich fange klein an und höre groß auf. Ich belohne mich zwischendrin und erfreue mich daran. Ich erzeuge mir den Druck höchstens selbst. Ich mach, worauf ich Bock hab! Und dann habe ich Freude, über mich hinauszuwachsen, dann feiere ich mich selbst.
So lief das auch auf dem Fahrrad-Ergometer, das einem nicht nur die Durchschnittsgeschwindigkeit anzeigt, sondern eben auch die bereits absolvierte Strecke. Ich entdeckte einen Zusammenhang zwischen der Zeit und der Strecke, die ich jeweils gefahren bin, und entwickelte den Ehrgeiz: pro zwei Minuten einen Kilometer fahren. Kam ganz spontan während dem Fahren. Das trieb mich dann an, Gas zu geben - die Zwischenziele, viel zitiert, machen es aus. Weil sie kurzfristigen Kick und Freude bringen. Berauscht davon gehts dann weiter, immer im Hinterkopf, dass das gute Gefühl entscheidet.
Ein gutes Gefühl entsteht, wenn ich etwas geleistet habe, Freude hatte und angestrengt mit großer Freude Richtung Sauna gehen kann. Die Belohnung und das i-Tüpfelchen auf eine sinnvolle Zeit mit Entwicklung und Erkenntnissen!
Nun frage ich Sie: Wie ticken Sie? Wie sieht Ihr Motivationscode aus? Mögen Sie Druck? Oder wollen Sie lieber Spaß haben? Treiben Sie sich selbst gerne an? Wann sind Sie am besten?