Pausen-Hypothek zu hoch

Zuschauer zurück - aber Punkte weg. Der TV 05/07 Hüttenberg muss sich zum Saisonauftakt der HSG Nordhorn-Lingen mit 25:29 (8:14) geschlagen geben. Kann sich aber zumindest wieder über einen deutlich besseren Zuschauerzuspruch freuen.
Der TV 05/07 Hüttenberg hat den Schwung und Biss aus dem Pokal-Krimi gegen ThSV Eisenach nicht mit in die Zweitliga-Saisonpremiere 2022/23 gegen die HSG Nordhorn-Lingen mitnehmen können und verliert vor fast 1000 Zuschauern in eigener Halle mit 25:29 (8:14). So freute sich Trainer Johannes Wohlrab nach Spielende zwar über die Fanunterstützung, musste aber auch einen verdienten Sieg der Gäste resümieren.
»Wir sprechen immer wieder von Demut. Heute hat man gesehen, warum«, führteWohlrab an, »wir waren nicht clever genug, nicht in der Lage das Spiel zu drehen. Wenn ich in die Statistik schaue - 19 Fehlwürfe, 12 technische Fehler. Damit kann man in der 2. Liga kein Spiel gewinnen. Da fehlt uns der erfahrene Spieler, der das Heft in die Hand nimmt und weiß, was zu tun ist.«
Der Coach weiß aber mit etwas Abstand auch, dass es wenige Chancen gab, die Partie zugunsten seiner Mannschaft zu drehen, die sich von Beginn an gegen die körperliche überlegene Gästedeckung schwer tat. In den ersten fünf Minuten schon scheiterten Ian Weber und Kapitän Jannik Hofmann mit zwei Siebenmetern an Torhüter-Routinier Björn Buhrmester. So dauerte es bis zur fünften Minute, ehe Jannik Hofmann im Nachwurf des gehaltenen Siebenmeters das erste Tor zum 1:2 gelang.
Danach setzten sich die Gäste allerdings leicht ab, ehe bereits in der 20. Minute Neuzugang Paul Kompenhans mit einem Treffer ins in Unterzahl verwaiste Tor zum 6:7 eine der wenigen Chancen auf eine Wende herbeiführte. Doch die Nordhorner Mannschaft von Trainer Daniel Kubes ließ sich auch von der frühen roten Karte nach drei Zeitstrafen gegen den Abwehrspezialisten Nebojsa Simovic - es sollten noch zwei weitere gegen den Ex-Hüttenberger Markus Stegefelt sowie kurz vor Ende noch gegen Georg Pöhle folgen - nicht aus der Spur werfen.
Routiniert und abgezockt im Angriff, körperlich und kompakt in der Deckung mit einem gut aufgelegten Bart Ravensbergen dahinter, bestrafte Nordhorn jeden Hüttenberger Fehler. und legte einen 5:0-Lauf als Antwort hin, so dass das 12:6 durch Tarek Marschall vier Minuten vor dem Seitenwechsel schon das Spiel in eine deutliche Richtung lenkte.
Mit dieser schweren Hypothek des Sechs-Tore-Rückstands starteten die Blau-Weiß-Roten zumindest durchschlagskräftiger in die zweite Halbzeit und brachten nun auch vermehrt ihre treffsicheren Außen Tristan Kirschner und Philipp Schwarz in Wurfposition. Ein 3:0-Lauf durch Philipp Schwarz, Ian Weber und Kreisläufer Vit Reichl zum 14:17 in der 40. Minute ließ noch einmal kurz Hoffnung aufkommen.
Die Gäste zeigten aber eindrucksvoll, warum sie ein Aufstiegsanwärter sind und zogen schnell wieder zum 23:17 durch erneut Marschall (47.) davon. Wohlrab versuchte mit einer offensiven 3:3-Deckung sowie dem siebten Feldspieler noch einmal alles. Näher als zum 25:28 in der Schlussminute durch einen Doppelschlag von Moritz Zörb ließ Nordhorn-Lingen die Hausherren aber nicht mehr herankommen.
Ian Weber bilanzierte. »Ich bin sehr enttäuscht, auch persönlich. Wir haben in der ersten Halbzeit etwas überpaced, waren zu hektisch. Diese Phasen brechen uns das Genick.«
Hüttenberg: Grazioli, Plaue; Schwarz (4), Kirschner (4), Opitz, Theiß (3), Fujita, Weber (6), Zörb (3), Reichl (2), Hofmann (1), Klein, Kompenhans (2), Schreiber, Ribeiro, Kuntscher.
Nordhorn-Lingen: Ravensbergen, Buhrmester; Marschall (6), Stegefelt, Fernandez (5/1), Terwolbeck (1), de Boer (4), Visser (2), Simovic (1), Ranftl (1), Possehl (5), Pöhle (2), Kalafut (2).
Steno / SR: Hellbusch/Jansen (Trebur). - Siebenmeter: 3/0:1/1 - Zeitstrafen: 6:16 Minuten. - Disqualifikation: (Simovic 25. / 3x2, Stegefelt 39., Pöhle 58. / 3x2 alle HSG). - Zus.: 930.
