»Nicht weit weg«
(mn). Mancher lief sich auf dem Eis für einige Minuten die Müdigkeit aus den Muskeln, andere kamen nur zum Stretching und einer kurzen Video-Aufarbeitung der Vorarbend-Partie ins Colonel-Knight-Stadion. Mit 1:2 liegt der EC Bad Nauheim in der Best-of-seven-Serie um den Einzug in das Finale der Deutschen Eishockey-Liga 2 gegen die Ravensburg Towerstars zurück.
Die Eindrücke aus nun 185 Spielminuten dürften vor Spiel vier am Mittwochabend (19.30 Uhr) vielmehr Mut gemacht haben. »Wir sind nicht weit weg«, sagt Harry Lange, der Trainer. »Und wir haben weiter das Gefühl, dass für uns noch etwas möglich ist.«
Mit zunehmender Dauer dürfte die Serie an Spannung gewinnen. Mit Andrej Bires und Andreas Pauli waren am Montag zwei Spieler ins Lineup der Roten Teufel zurückgekehrt. Für das Heimspiel besteht zumindest Hoffnung auf die Einsätze von Mick Köhler und Tomas Schmidt, am Freitag zu Spiel fünf könnte auch Daniel Ketter wieder zum Thema werden - Entlastung nach zehn Playoff-Spielen in nur 20 Tagen. Das anstehende Heimspiel kann Schlüssel-Charakter haben. Ein 1:3-Rückstand kann die Serie vorentscheiden, ein 2:2-Ausgleich den Roten Teufel das Momentum schenken. Bis Dienstagabend waren etwa 2500 Tickets für Spiel vier in Bad Nauheim verkauft.
»Bad Nauheim hat ein gutes Eishockey-Team. Die Mannschaft steht hier, weil sie mit Kassel ein anderes gutes Team geschlagen haben. Ich erwarte noch eine lange Serie, ohne auch nur ein leichtes Spiel«, sagt Peter Russell, der Coach der Towerstars. Nach dem Serien-4:0 gegen Crimmitschau waren die Oberschwaben vielleicht zu selbstsicher gegen die Roten Teufel in das Halbfinale gegangen. Qualität, Kadertiefe, Regeneration und der eigene Anspruch hatten sicherlich für den Meister von 2019 gesprochen, doch scheint die Mannschaft der Roten Teufel mit dem Erreichten noch nicht zufrieden, hatte offenbar nicht mit solcher Gegenwehr der Hessen gerechnet.
Sicherlich interessant zu sehen wäre, wie die Towerstars auf einen Rückstand reagieren würden - ein für Ravensburg in der Serie bislang unbekanntes Gefühl. »Ein Führungstreffer würde uns natürlich halfen; gerade vor den eigenen Fans«, sagt Lange. Ob Aushilfsverteidiger Tobias Wörle wieder auf seine Stammposition im Angriff zurückkehren wird, wer denn tatsächlich zu Spielbeginn zur Verfügung steht - die Roten Teufel haben schon mehr als einmal gezeigt, dass sie zu improvisieren in der Lage sind.