Nicht kaltschnäuzig genug

(mro). Es bleibt dabei - Lübbecke ist keine Reise wert für die Zweitliga-Handballer des TV 05/07 Hüttenberg. Seit 1977 fährt man in den Nordosten Nordrhein-Westfalens, doch noch nie gelang ein Sieg. Diese Serie hielt auch gestern Abend, denn der TuS N-Lübbecke behielt mit 33:28 (20:16) die Oberhand.
Es war ein Deja vu für die Mittelhessen. Denn die Partie beim Erstliga-Absteiger erinnerte an die Samstag-Partie gegen Bietigheim. Wieder kassierte man in Abschnitt eins 20 Gegentreffer. Wieder war man in den Momenten, in denen das Spiel eine Wendung hätte nehmen können, im Abschluss nicht kaltschnäuzig genug oder streute unnötige Fehler ein. So sah es auch Kapitän Timm Schneider: »Wir waren in der ersten Halbzeit auf zwei Tore ran, können aber den Bock nicht umstoßen. Und wieder bekommen wir bis zur Pause zu viele Gegentore, denen wir hinterherlaufen. In der zweiten Hälfte haben wir dann nur 13 Tore bekommen und gezeigt, dass wir auch Abwehr spielen können.«
Der TVH startete gehandicapt in das schwere Auswärtsspiel. Neben den Langzeitverletzten Jannik Hofmann und Joel Ribeiro musste auch der Halbrechte Niklas Theiß kurzfristig krank passen. Doch auch die Gastgeber mussten neben dem erstligaerfahrenen Torwart-Dino Nikolas Katsigiannis auf ihren Top-Torschützen Tom Skroblien verzichten, den der noch angeschlagene Rutger ten Velde aber bestens vertrat. »Wenn der Trainer fragt, ob ich spielen kann, dann denke ich nicht an den Fuß, sondern gebe 100 Prozent«, gab der Linksaußen nach Spielende zu Protokoll.
Hüttenberg war beim Anpfiff offenbar noch auf der Autobahn. Fehlpass Timm Schneider, Fehlpass Hendrik Schreiber, Fehlwurf Philipp Schwarz, Stürmerfoul Ian Weber. So wurde aus dem 1:0 von Linksaußen Philipp Schwarz schon in der siebten Minute ein 1:6, welches TVH-Trainer Johannes Wohlrab seine Mannschaft um sich versammeln ließ. »Wir haben den Start total verpennt.« Ein Kritikpunkt dürfte sicherlich der zu langsame und unorganisierte Rückzug gewesen sein. Doch langsam kamen die Gäste in einer von beiden Seiten wieder mit hohem Tempo geführten Partie heran, und Hüttenbergs bester Werfer David Kuntscher, der früh die nicht so gut funktionierende Rechtshänder-Variante im Rückraum auflöste, traf zum 7:10 in der 13. Minute. Und war beim 12:14 durch einen Wurf von Keeper Leonard Grazioli ins in Unterzahl verwaiste Hausherren-Tor in der von Schneider angesprochenen Schlagdistanz. Musste aber bis zur Pause wieder etwas abreißen lassen.
Auch aus der Pause kamen die Blau-Weiß-Roten nicht gut und waren beim 17:23 von ten Velde erstmals mit sechs Toren im Hintertreffen. Und obwohl sowohl Abwehrchef Moritz Zörb, Topscorer Ian Weber und auch Paul Kompenhans angeschlagen raus mussten, zeigten die Gäste Moral. Nach dem 25:18 durch abermals Rutger ten Velde in der 39. Minute musste man kurz eine hohe Niederlage beim Tabellenzweiten befürchten. Doch nur kurze Zeit später, nachdem Timm Schneider im Nachwurf einen Siebenmeter zum 23:26 verwandelt hatte, war die Partie wieder offen. Doch immer wieder stand der Norweger Havard Asheim im TuS-Tor im Weg, der nach einer ersten Halbzeit mit nur einer Parade, nach dem Seitenwechsel elf Bälle abwehrte. »Hier sind wir leider wieder nicht kaltschnäuzig genug«, haderte Wohlrab nach dem Spiel, sodass dass N-Lübbecke seiner Favoritenrolle gerecht wurde.
»Ich muss ein Kompliment an die jungen Ergänzungsspieler machen, die von der Bank kamen. David Kuntscher hat ein super Spiel gemacht. Auch Paul Kompenhans und Patrick Jockel waren gut«, strich Wohlrab heraus.
TuS N-Lübbecke: Asheim, Klama; Genz (5), Holzhacker (1), ten Velde (10/3), Finn-Jannes, Ebner (2), Petreikis (1), Strosack (2), Dräger (3), Kontrec (1), Mrakovcic, Nissen (5), Ostenberg, Petrovsky (3).
TV Hüttenberg: Grazioli (1), Plaue; Schwarz (3), Kirschner (1), Fujita (1), Weber (2/1), Zörb, Reichl (3), Schneider (5/1), Klein (3), Kompenhans (2), Jockel, Schreiber (1), Kuntscher (6).
SR: Bona/Frank (Radevormwald/Remscheid) - Siebenmeter: 3/3 - 4/2 - Zeitstrafen: 10 - 8 Strafminuten - Zuschauer: 1229.